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Ausgeliefert: Roman (German Edition)

Ausgeliefert: Roman (German Edition)

Titel: Ausgeliefert: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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hören. Johnson entdeckte das Flackern eines Zweifels. Aber das war in McGraths Zügen, nicht in denen Garbers. Dann kam Brogan klappernd die Leiter herauf. Schob den Kopf herein.
    »Überwachungsbänder, Chief«, sagte er. »Wir haben uns das Zeug angesehen, das die Flugzeuge geliefert haben.«
    Er stieg wieder die Leiter hinunter, und die vier Männer sahen einander an und standen auf. Gingen die kurze Strecke durch den kalten Winterabend zu dem Satelliten-LKW und stiegen dort die Leiter hinauf. Milosevic saß in Hemdsärmeln im blauen Licht einer ganzen Reihe von Bildschirmen da. Er ließ ein Band zurücklaufen und drückte auf den Schalter PLAY. Vier Bildschirme leuchteten auf und zeigten ein völlig klares Luftbild einer winzigen Ortschaft. Die Bildqualität war ausgezeichnet. Wie ein perfektes Filmbild, nur dass es senkrecht nach unten statt waagrecht aufgenommen war.
    »Yorke«, sagte Milosevic. »Das alte Gerichtsgebäude, rechts unten. Und jetzt passen Sie auf.«
    Er drückte auf schnellen Vorlauf und sah dabei auf das Zählwerk. Bremste das Band ab und drückte wieder auf PLAY.
    »Das ist eineinviertel Meilen entfernt«, sagte er. »Die Kamera ist nach Nordwesten gezogen. Dort ist ein Exerzierplatz und dieser Schießplatz.«
    Die Kamera hatte auf Zoom geschaltet und zeigte jetzt ein größeres Areal. Man konnte zwei Lichtungen mit Hütten im Süden und einen eingeebneten Exerzierplatz im Norden sehen. Dazwischen gab es einen langen, schmalen Einschnitt im Unterholz, wie eine Narbe, vielleicht achthundert Meter lang und zwanzig Meter breit. Die Kamera schien sich einen Augenblick davon zu entfernen, um den Maßstab festzuhalten, dann konzentrierte sie sich auf eine Menschenansammlung am östlichen Ende des Schießplatzes. Dann suchte sie sich eine kleine Gruppe von Leuten heraus, die auf ein paar braunen Matten standen. Vier Männer waren deutlich zu erkennen. Und eine Frau. General Johnson stöhnte unwillkürlich auf und starrte seine Tochter an.
    »Wann war das?«, fragte er.
    »Vor zwei Stunden«, antwortete Milosevic. »Sie ist am Leben und wohlauf.«
    Er fror das Bild ein und tippte mit dem Fingernagel viermal hintereinander auf den Bildschirm.
    »Reacher«, sagte er. »Stevie Stewart. Den da halten wir für Odell Fowler. Und der Fette, das ist Beau Borken. Passt genau mit seinem Foto aus der Akte in Kalifornien überein.«
    Dann drückte er wieder PLAY. Die Kamera, sieben Meilen über dem Geschehen, hielt das Bild der Matten fest. Borken legte sich in seiner ganzen Leibesfülle auf den Boden und lag reglos da. Dann konnte man unter der Mündung seines Gewehrs eine kleine Staubwolke erkennen.
    »Die schießen auf eine Distanz von etwas mehr als achthundert Meter«, sagte Milosevic. »Eine Art Wettschießen, denke ich.«
    Sie beobachteten Borkens fünf letzte Schüsse, und dann griff Reacher nach seinem Gewehr.
    »Das ist eine Barrett«, sagte Garber.
    Reacher lag reglos da und feuerte dann fünf unhörbare Schüsse in regelmäßigen Abständen ab. Die Menge drängte sich um die beiden Schützen, und schließlich konnte man Reacher zwischen den Bäumen im Süden nicht mehr sehen.
    »Okay«, sagte Webster. »Wie möchten Sie das interpretieren, General Garber?«
    Garber zuckte die Schultern. Sein Gesichtsausdruck veränderte sich nicht.
    »Er ist einer von denen, gar keine Frage«, sagte Webster. »Haben Sie gesehen, was er anhatte? Er trug Uniform. Tut sich auf dem Schießplatz hervor! Würden die dem eine Uniform und ein Gewehr zum Spielen geben, wenn er nicht zu ihnen gehörte?«
    Johnson spulte das Band zurück und hielt es an. Betrachtete Holly ein paar endlose Augenblicke lang. Dann verließ er das Fahrzeug. Rief Webster über die Schulter zu:
    »Wir müssen uns an die Arbeit machen«, sagte er. »Ich möchte frühzeitig Eventualpläne ausarbeiten. Wir sollten auf alles vorbereitet sein.«
    Webster folgte ihm nach draußen. Brogan und Milosevic blieben vor den Bildschirmen sitzen. McGrath beobachtete Garber. Garber starrte den leeren Bildschirm an.
    »Ich glaube es immer noch nicht«, sagte er.
    Er drehte sich um und sah, dass McGrath ihn beobachtete. Bedeutete ihm mit einer Kopfbewegung, er solle ihm nach draußen folgen. Die beiden Männer traten zusammen in die schweigende Nacht hinaus.
    »Ich kann es Ihnen nicht beweisen«, meinte Garber. »Aber Reacher steht auf unserer Seite. Dafür garantiere ich absolut.«
    »Sieht nicht so aus«, sagte McGrath. »Er ist sozusagen der klassische Typ für so

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