Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ausgeliefert: Roman (German Edition)

Ausgeliefert: Roman (German Edition)

Titel: Ausgeliefert: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
Vom Netzwerk:
Karabiner sinken.
     
    McGrath sah, wie Borken sich mit jemandem am Rand der Lichtung beriet. Es war der Mann, der den Trupp geführt hatte, der ihn gefangen hatte. Der Mann, der ihm seine Waffe und seine Munition weggenommen und ihn mit der Faust ins Gesicht geschlagen hatte. Die beiden sahen auf ihre Uhren und blickten zum Himmel auf. Sie nickten. Borken schlug dem Mann auf die Schulter und wandte sich ab. Ging auf die Bäume zu und verschwand in dem grünen Vorhang in Richtung auf die Ortschaft. Der andere kam auf McGrath zu. Er lächelte. Nahm sein Gewehr von der Schulter.
    »Zeit für die große Show«, rief er.
    Er trat näher und drehte dabei das Gewehr um. Hieb McGrath den Kolben in den Bauch. Der FBI-Mann ging zu Boden. Einer der Posten rammte McGrath den Gewehrlauf gegen den Hals. Der andere drückte McGrath den Lauf in den Bauch, genau an der Stelle, wo ihn der Kolbenschlag getroffen hatte.
    »Schön still liegen bleiben, Arschloch«, sagte der Anführer der Gruppe. »Ich bin gleich wieder da.«
    McGrath folgte dem Mann mit den Augen. Er ging zu der vorletzten Hütte. Nicht zu der Waffenkammer, die separat von den anderen stand. Irgendeine Art Lagerraum. Er kam mit einem Hammer und Seilen und vier Metallgegenständen heraus. Olivgrün, Militärfarbe. Als er näher kam, erkannte McGrath, was das für Gegenstände waren. Es waren Zeltpflöcke. Vielleicht fünfundvierzig Zentimeter lang, für ein ziemlich großes Zelt bestimmt, vielleicht ein Messezelt.
    Der Mann ließ die Sachen auf den Boden fallen. Die Zeltpflöcke klirrten auf dem Schiefergestein. Dann nickte der Mann dem Soldaten zu, der McGrath das Gewehr in den Leib presste, worauf der sich aufrichtete und einen Schritt zurück trat.
    Der Soldat machte sich ans Werk. Anscheinend wusste er, was von ihm erwartet wurde. Er benutzte den Hammer dazu, den ersten Pflock in den Boden zu treiben. Der Boden war steinig, und der Mann hatte einige Mühe. Er schwang den Hammer im weiten Bogen und legte sichtlich seine ganze Kraft in den Schlag hinein. Er trieb den Pflock in den Boden, bis er zu zwei Dritteln eingegraben war. Dann schritt er etwa zweieinhalb Meter ab und fing an, den zweiten Pflock in den Boden zu treiben. McGraths Augen folgten ihm. Als der zweite Pflock an Ort und Stelle war, ging der Mann wieder zweieinhalb Meter im rechten Winkel und hämmerte den dritten Pflock in den Boden. Der vierte Pflock vollendete ein exaktes Quadrat von zweieinhalb Meter Kantenlänge. McGrath konnte sich recht gut vorstellen, wozu das Quadrat dienen sollte.
    »Normalerweise tun wir das im Wald«, sagte der Anführer der Gruppe.
    Dann deutete der Mann zum Himmel.
    »Aber es kommt uns darauf an, dass sie es sehen«, sagte er. »Im Wald können sie nicht richtig sehen. Um diese Jahreszeit sind da zu viel Blätter im Weg, oder?«
    Der Mann, der die Zeltpflöcke in den Boden getrieben hatte, atmete vor Erschöpfung schwer. Er tauschte jetzt wieder mit seinem Anführer den Platz. Drückte sein Gewehr McGrath in den Leib und stützte sich darauf, erholte sich von der Anstrengung. McGrath stöhnte und versuchte sich zur Seite zu wälzen. Der Anführer kauerte sich nieder und wühlte in den Seilen. Zog eines heraus und packte McGrath am Fußgelenk. Schlang das Seil darum und verknotete es. Benutzte das Seil dazu, McGrath am Bein in die Mitte des Quadrats zu zerren. Dann band er das Seilende an den vierten Pflock. Verknotete es fest und zog daran.
    Das zweite Stück Seil wurde um McGraths anderen Knöchel geschlungen. Dann band der Mann es an den dritten
Pflock. McGraths Beine waren jetzt im rechten Winkel auseinander gezerrt. Seine Hände steckten im Rücken immer noch in den Handschellen und waren auf den steinigen Boden gedrückt. Der Anführer wälzte McGraths Körper mit der Stiefelsohle zur Seite. Beugte sich über ihn und schloss die Handschellen auf. Griff sich ein Handgelenk und schlang ein Seil darum. Band es fest und zerrte das Handgelenk zu dem zweiten Pflock. Er zog daran, bis McGraths Arm straff gespannt war, in einer geraden Linie mit dem gegenüberliegenden Bein. Dann band er ihn an dem Pflock fest und griff nach dem anderen Handgelenk. Die Soldaten drückten mit ihren Gewehrläufen noch fester zu. McGrath starrte zu dem Kondensstreifen am Himmel und stöhnte vor Schmerz auf, als sein Arm straff gespannt und er in einem perfekten Kreuz festgebunden wurde.
    Jetzt zogen die beiden Soldaten ihre Gewehre weg und traten zurück, stellten sich neben ihren Anführer.

Weitere Kostenlose Bücher