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Ausgeliefert: Roman (German Edition)

Ausgeliefert: Roman (German Edition)

Titel: Ausgeliefert: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Reinigen dagelassen.«
    »War sie mit jemandem zusammen?«, fragte er.
    »Nein, niemand«, sagte die Frau. »Da ist nie jemand dabei.«
    »In welche Richtung ist sie gegangen?«, wollte Milosevic wissen.
    Die Frau deutete in Richtung auf das Bundesgebäude.
    »Sie ist aus der Richtung gekommen«, sagte sie.
    »Ich habe nicht gefragt, woher sie gekommen ist«, sagte Milosevic. »Wo ist sie hingegangen, als sie den Laden verlassen hat?«
    Die Frau überlegte.
    »Das habe ich nicht gesehen«, sagte sie. »Ich habe ihre Sachen nach hinten getragen, hörte zwar, wie die Tür geöffnet wurde, konnte aber nicht sehen, wo sie hingegangen ist. Ich war hinten.«
    »Sie haben sich bloß ihre Sachen gegriffen?«, fragte Milosevic. »Und dann sind Sie nach hinten gelaufen, ehe sie hier draußen war?«
    Der Frau stockte der Atem, so, als ob man ihr vorgeworfen hätte, unhöflich gewesen zu sein.
    »Ich bin nicht gelaufen«, sagte sie. »Und auch Miss Johnson ist ganz langsam gegangen. Schlimmes Bein, wissen Sie. Ich hatte das Gefühl, dass ich sie nicht anstarren sollte. Ich habe gespürt, dass ihr das peinlich war. Deshalb bin ich mit ihren Kleidern nach hinten gegangen – damit sie nicht das Gefühl hatte, ich würde sie beobachten.«
    Milosevic nickte, legte den Kopf etwas in den Nacken und seufzte zur Decke hinauf. Sah eine Videokamera, die über der Theke angebracht war.
    »Was ist das?«, sagte er.
    Die Koreanerin drehte den Kopf und folgte seinem Blick.
    »Sicherheit«, sagte sie. »Die Versicherung will, dass wir so etwas haben.«
    »Funktioniert die Kamera auch?«, fragte er.
    »Sicher funktioniert sie«, sagte die Frau. »Die Versicherungsgesellschaft sagt, dass sie das muss.«
    »Läuft sie die ganze Zeit?«, fragte Milosevic.
    Die Frau nickte und kicherte.
    »Sicher tut sie das«, sagte sie. »Sie läuft jetzt auch. Sie werden auf dem Band sein.«
    Milosevic sah auf seine Uhr.
    »Ich brauche das Band von gestern«, sagte er. »Und zwar sofort.«
    Wieder konnte man sehen, wie die Frau den Atem anhielt. Milosevic zog zum zweiten Mal seine Dienstplakette heraus.
    »Das ist eine FBI-Ermittlung«, sagte er. »Offizielle Bundesangelegenheit. Ich brauche dieses Band, und zwar sofort, ist das klar?«
    Die Frau nickte und hob ihre Hand, um ihm anzuzeigen, dass er warten solle. Ging durch eine Tür hinten im Laden. Kam nach längerer Zeit, eingehüllt in chemische Ausdünstungen und mit einer Videokassette in der Hand, zurück.
    »Sie geben sie mir aber wieder, ja?«, sagte sie. »Die Versicherungsgesellschaft sagt, dass wir sie einen Monat aufheben müssen.«
     
    Milosevic brachte die Kassette sofort ins Labor, und um halb neun wimmelte das Konferenzzimmer im zweiten Stock von Technikern, die einen handelsüblichen Videorecorder an die Monitorschirme anschlossen, die mitten auf dem langen Konferenztisch standen. Es gab ein kleines Problem mit einer Sicherung, und dann erwies sich das richtige Kabel als zu kurz, also musste ein Computer ein Stück verschoben werden, damit man den Videorecorder in die Tischmitte stellen konnte. Schließlich reichte einer der Techniker McGrath die Fernbedienung und nickte.
    »Jetzt können Sie, Chief«, sagte er.
    McGrath schickte ihn aus dem Zimmer, und die drei Agenten drängten sich um die Bildschirme und warteten darauf, dass das Bild sich in Bewegung setzte. Die Bildschirme waren der Fensterwand zugewandt, also standen alle drei mit dem Rücken zum Glas da. Aber um die Tageszeit bestand keine
Gefahr, dass jemandem zu warm wurde, weil die helle Morgensonne jetzt die andere Seite des Gebäudes beschien.
     
    Die gleiche Sonne stand siebzehnhundertundzwei Meilen von Chicago entfernt am Himmel, und vor dem weißen Gebäude wurde es heller Morgen. Der Zimmermann wusste, dass die Sonne aufgegangen war, weil das alte Holzgerüst leise zu ticken begann, als es sich aufheizte. Er konnte draußen gedämpfte Stimmen hören, unter ihm, auf der Straße. Die Laute von Menschen, die einen neuen Tag begannen.
    Seine Fingernägel waren abgebrochen. Er hatte einen Spalt gefunden, wo zwei Bretter nicht bündig aneinander schlossen, hatte seine Fingerspitzen hineingezwängt und seine ganze Kraft eingesetzt. Seine Nägel waren abgerissen, einer nach dem anderen. Das Brett hatte sich nicht bewegt. Er war nach hinten in eine Ecke gehuscht, hatte sich auf den Boden niedergekauert und an seinen blutigen Fingern gesogen. Jetzt war sein Mund ringsum mit Blut verschmiert wie der eines Kindes mit Marmelade.
    Er hörte

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