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Ausgelöscht

Ausgelöscht

Titel: Ausgelöscht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Ablow
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sagt aus, er hätte ihn an der Ecke Stanford Street abgesetzt, zwei Blocks von der Stelle, wo er sich erschossen hat, etwa eine Viertelstunde, bevor der 911-Ruf bei der Zentrale eingegangen ist.«
    »Und Snow war verheiratet, hatte eine Familie? Ich glaube, das habe ich gelesen. Seine Frau ist eine ziemlich bekannte Architektin.«
    »Frau, zwei Kinder; sechzehnjähriger Sohn, achtzehnjährige Tochter.«
    »Aber er ist allein zum Krankenhaus gefahren, für eine Hirnoperation. Die Snows wirken nicht gerade wie die Waltons.«
    »He, bei einem Fall wie diesem kann es jede Menge Verdächtige geben«, wiegelte Coady ab. »Ein Mann wurde tot in einer Gasse gefunden. Es gibt keine Augenzeugen. Wenn wir ein Dutzend Leute finden, die ihn gehasst haben, hat die Hälfte davon kein Alibi. Drei, vier von ihnen profitieren von seinem Ableben.
Aber das bedeutet nicht, dass sie ihn umgebracht haben.
Tatsache ist und bleibt, er wurde mit seiner eigenen Pistole erschossen.«
    »Hatte er noch irgendetwas außer der Pistole bei sich, als er gefunden wurde?«, fragte Clevenger.
    »Eine schwarze Ledertasche mit einem Laptop und einer Art Notizbuch oder Tagebuch darin. Seiten und Aberseiten voll mit Kringeln und Kritzeleien. Haben wir alles als Beweisstücke auf dem Revier.«
    »Kann ich einen Blick darauf werfen?«
    »Wann immer Sie möchten. Ich mache Ihnen Kopien von dem Tagebuch und sämtlichen Dateien auf dem Laptop.«
    »Ich könnte morgen vorbeikommen und sie abholen.«
    »Geht klar«, versprach Coady. Er räusperte sich. »Eine Sache noch: Ich weiß, dass die Medien seit der Highway-Killer-Sache gar nicht genug von Ihnen kriegen können.«
    »Das gehört jetzt aber wirklich nicht …«, setzte Wolfe an.
    »Mir sitzen bereits der
Globe
, der
Herald
und alle Sender der Stadt im Nacken«, schnitt ihm Coady das Wort ab. »Ich würde gern vermeiden, dass mir auch noch Geraldo Rivera, Larry King und der Rest der Bagage den letzten Nerv raubt, wenn möglich. Wenn Sie etwas zu sagen haben, dann sollte es unter uns bleiben.«
    »Kein Kommentar, zu niemandem«, versprach Clevenger.
    »Ausgezeichnet«, sagte Coady. »Ich weiß das zu schätzen.«
    »Kein Problem«, sagte Clevenger. »Eins kann ich Ihnen gleich hier und jetzt sagen: Wenn das hier kein Selbstmord ist, könnten Sie es schon sehr bald mit einer zweiten Leiche zu tun bekommen. Denn wenn Dr. Snow sich nicht eigenhändig die Pistole an die Brust gesetzt und abgedrückt hat, dann war es jemand, der keine Scheu hatte, auf Tuchfühlung vor seinem Opfer zu stehen und eine Glock abzufeuern. Jemand, der von Wut zerfressen ist. Und es gibt keinen Grund zu der Annahme, dass er jetzt weniger wütend ist.«
    »Danke für die Warnung«, entgegnete Coady kühl.
    »Nur so unter uns gesagt.«

4

    Clevenger blieben noch ein paar Stunden, bevor er seinen achtzehnjährigen Adoptivsohn Billy Bishop vom Boxtraining im Somerville Boxing Club abholen musste. Er beschloss, zum Mass General zu fahren und J. T. Heller einen Besuch abzustatten.
    Er stellte den Wagen im Parkhaus des Krankenhauses ab und ging zu Fuß zum Wang-Gebäude.
    Hellers Büros lagen im siebten Stock, einen nichts sagenden Korridor hinunter. Eine automatische Milchglastür mit der Aufschrift Neurochirurgische Abteilung, medizinischer Leiter: J. T. Heller, MD öffnete sich auf sein Wartezimmer.
    In dem Raum saßen rund ein halbes Dutzend Patienten – einige mit jüngst kahl geschorenen Köpfen und Narben, die sich quer über ihre Schädel zogen – auf altmodisch-gediegenen Ledersofas und lasen Zeitschriften oder dösten unter wenigstens fünfzig gerahmten Fotos, Zeitungsausschnitten und Zeitschriftenartikeln, die den Siegeszug ihres Chirurgen dokumentierten. Es gab Aufnahmen von Heller mit Prominenten jeglicher Couleur – Politiker, Schauspieler, Profisportler. Schwarzweiß-Schnappschüsse zeigten Heller bei Wohltätigkeitsveranstaltungen und Preisverleihungen in Gesellschaft von Filmstars, Models und Debütantinnen, mit denen er zum einen oder anderen Zeitpunkt liiert war. Ein Artikel aus dem
Boston Magazine
, vergrößert und auffällig platziert, trug die Schlagzeile: »Jet Heller setzt Himmel und Hölle in Bewegung, um Leben zu retten.«
    Clevenger trat vor Hellers Sprechstundenhilfe, eine schlanke schwarzhaarige Frau um die fünfundzwanzig, die aussah, als wäre sie der Titelseite von
Vogue
entstiegen. Sie sah ihn an, als könnte sie ihn nicht ganz einordnen. »Sind Sie ein neuer Patient?«, fragte sie mit britischem Akzent. Das

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