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Ausgelöscht

Ausgelöscht

Titel: Ausgelöscht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Ablow
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Fahrlässigkeit entgegensehen, die sich gewaschen hat.«
    »Was möglicherweise der einzige Weg ist, um die Sache wirklich aufzuklären«, konterte Clevenger, drehte sich auf dem Absatz um und ging hinaus.

7

    20 Uhr 40
    Clevenger und Anderson verließen das Haus in der Beacon Street gemeinsam. Sie fuhren getrennt zurück nach Chelsea und trafen in ihrem Büro wieder zusammen.
    »Was meinst du?«, fragte Anderson und setzte sich in den Sessel neben Clevengers Schreibtisch – den Sessel, in dem Grace Baxter gesessen hatte.
    »Zwei Menschen, die einander lieben oder zumindest eine intime Beziehung miteinander haben, sterben innerhalb weniger Stunden«, sagte Clevenger. »Ich finde schon, dass ihre Affäre der logische Ausgangspunkt ist, um mit den Ermittlungen zu beginnen. Jemand konnte nicht ertragen, was zwischen den beiden war, oder konnte nicht ertragen, dass es vorbei war.«
    »Das könnte Grace selbst sein. Sie könnte die Schützin gewesen sein.«
    »Möglich«, pflichtete Clevenger bei. »Aber um sich diese Verletzungen selbst zuzufügen, hätte sie psychotisch sein müssen.« Er schüttelte den Kopf. »Vielleicht war sie verstörter, als ich erkannt habe. Sie hat von Schuldgefühlen gesprochen. Vielleicht war es mehr als das. Vielleicht war sie überzeugt, schlecht zu sein. Vielleicht glaubte sie, sich ausbluten zu lassen wäre der einzige Weg, um sich von ihren Sünden rein zu waschen.«
    »Könnte der Mord an Snow sie in diese Verfassung gebracht haben?«, fragte Anderson.
    Clevenger sah ihn nachdenklich an. »Durchaus möglich.« Eine der Feinheiten von forensischen Gutachten über Mörder bestand darin, zu verstehen, dass ihre geistige Verfassung drastisch vom Akt des Tötens selbst beeinflusst werden kann. Zu töten kann einen Menschen in einen Zustand stürzen, der wie ein Wahn oder sogar paranoide Schizophrenie anmuten kann – manchmal Minuten, manchmal Stunden nach der Tat. Clevenger schüttelte den Kopf. »Aber ich hatte bei ihr trotzdem nicht den Eindruck, dass sie im Begriff stand, den Bezug zur Realität zu verlieren.«
    »Bis wir etwas anderes in den Händen haben, folgen wir deinem Instinkt. Wenn das hier ein Mord gefolgt von einem Selbstmord war, ist die Sache erledigt. Das Gleiche gilt, wenn beide Selbstmord begangen haben. Aber wenn da draußen ein Doppelmörder herumläuft, dann sind wir die Einzigen, die ihm auf der Spur sind.«
    Anderson hatte Recht. Sie beide waren die Einzigen, die auf der Suche nach der Wahrheit waren. Und wenn diese Wahrheit einen Mörder beinhaltete, der unverfroren genug war, einen berühmten Erfinder und seine Highsociety-Geliebte umzubringen, war es an der Zeit, dass sie anfingen, sich über ihre eigene Sicherheit Gedanken zu machen. »Wir sollten ab sofort vorsichtiger sein«, sagte er.
    »Keine Frage«, pflichtete Anderson bei.
    »Ich denke, meine nächste Anlaufstelle ist Snows Frau, um herauszufinden, ob sie über Grace Baxter Bescheid wusste. Morgen früh kriege ich von Coady Snows Tagebuch. Ich werde einen Blick hineinwerfen, bevor ich ihr einen Besuch abstatte.«
    »Ich muss immer noch Coroway ausfindig machen. Und irgendwie müssen wir an George Reese herankommen.«
    »Sehe ich auch so.«
    »Es ist dir doch klar, dass wir hier eigentlich keinen Auftraggeber haben«, bemerkte Anderson. »Du sollst für Coady ein Gutachten über Snows geistige Verfassung erstellen, aber er könnte dir selbst das wieder entziehen, wenn wir mit der Doppelmord-Theorie auf Volldampf voraus schalten.«
    Clevenger ließ es sich durch den Kopf gehen. Es stand ihnen frei, sich von dem Fall loszusagen, und in einem Winkel seines Herzens hätte er das auch gern getan. Im Büro warteten jede Menge Fälle auf sie, ganz zu schweigen von der Zeit und Energie, die es Clevenger kostete, ein Auge auf Billy zu halten. Doch er wusste nur zu gut, falls tatsächlich jemand Grace Baxter und John Snow ermordet hatte, würde dieser Jemand bedeutend ruhiger schlafen, wenn er und Anderson das Handtuch warfen. Und das würde ihm schlaflose Nächte bereiten und Albträume bescheren, in denen sein betrunkener Vater in Raserei wütete. Nachdem er Stück um Stück von jenem Mann getötet worden war, konnte er es einfach nicht ertragen, einem Mörder freie Bahn zu lassen. So waren die zerbrochenen Bruchstücke seiner Psyche zusammengewachsen, so hatte sich seine Persönlichkeit gebildet. »Genau betrachtet war John Snow von Anfang an unser einziger Auftraggeber«, erklärte er. »So wie ich die Sache

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