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Ausgelöscht

Ausgelöscht

Titel: Ausgelöscht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Ablow
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ist.« Er deutete auf den Konferenztisch, der von schwarzen Lederdrehsesseln umringt war. »Bitte.« Er ging zu seinem Sessel zurück.
    Clevenger suchte sich einen Sessel auf halbem Wege zwischen Coroway und der Tür aus. »Danke, dass Sie mich ohne Anmeldung empfangen«, sagte er.
    »Das ist doch selbstverständlich. Ich habe John Zack vom Büro des Senators Bescheid gegeben, wo ich zu finden bin. Ich war überrascht, dass sich nicht schon früher jemand bei mir gemeldet hat. Das ist einer der Gründe, weshalb ich meine Zweifel bezüglich Detective Coady habe. Ich sollte sehr hoch oben auf der Liste der Verdächtigen stehen.« Er beugte sich vor und offenbarte dabei goldene Manschettenknöpfe in der Form von Düsenjägern. »Ich möchte nicht vorschnell oder übertrieben kritisch klingen. Aber John war für mich mehr als nur ein Geschäftspartner. Er war wie ein Bruder.«
    »Erzählen Sie mir von ihm.«
    »Er war der kreativste, intelligenteste, anständigste Mann, dem ich je begegnet bin oder den ich mir auch nur vorstellen konnte. Er war mein bester Freund.«
    Warum war Coroway dann nicht sichtbar erschüttert über seinen Tod? Warum war er nicht nach Boston zurückgekehrt? »War er ein schwieriger Mensch?«, fragte Clevenger.
    »Ganz im Gegenteil. Er war im Grunde sehr unkompliziert. Er liebte das Erfinden. Er liebte es, sich etwas auszudenken und zu sehen, wie es Realität wurde.«
    »Allerdings nicht alles, was er sich ausdachte«, bemerkte Clevenger.
    Coroway lehnte sich im Sessel zurück. »Sie haben mit Johns Frau gesprochen.«
    »Das habe ich.«
    »Sie hat Ihnen von Vortek erzählt.«
    »Sie hat mir erzählt, dass Sie und John sich uneins darüber waren, ob sie das Projekt vermarkten oder begraben sollten.«
    »Und jetzt habe ich Carte blanche – durch Johns Tod. Ich kann Vortek einfach in die Produktion gehen lassen und die Emission von Snow-Coroway-Aktien bekannt geben.«
    »So sieht sie es jedenfalls.«
    Coroway schwieg einen Moment lang. »Möchten Sie wissen, warum ich hier in Washington bin?«, fragte er schließlich.
    Etwas in Clevenger hätte gern geantwortet, dass es nicht der schlechteste Ort war, um unterzutauchen, bis die Schmauchspuren an seinen Händen verschwunden waren, doch er hielt sich zurück. »Gern«, sagte er und beließ es dabei.
    »InterState hat einen beträchtlichen Teil der Forschungs- und Entwicklungskosten von Vortek getragen. Ich habe gerade rund die Hälfte der fünfundzwanzig Millionen zurückgegeben, die sie in uns investiert hatten.«
    »Warum?«, wollte Clevenger wissen.
    »Weil wir nichts vorzuweisen haben. Ich glaube nicht, dass das, was John vorgeschwebt hat, je erreicht werden kann. Vortek war ein Hirngespinst.«
    »Hat er die Konstruktionspläne nicht vollendet?«
    »Wir haben zwei Prototypen getestet. Beide waren Fehlschläge auf ganzer Linie.«
    »Seine Frau hat gesagt, seine Arbeit wäre vollendet gewesen. Er wollte sich einfach nicht von seinem geistigen Eigentum trennen.«
    Coroway schmunzelte. »Der heilige Sankt John, Beschützer der Geknechteten, Feind aller Massenvernichtungswaffen. Hat Theresa tatsächlich drei Streifenwagen vor dem Haus stehen?«
    »Ich bin sicher, dass Sie das bereits wissen.«
    »Sie glaubt wirklich, dass es nichts gab, das er nicht mit seinem genialen Verstand hätte bewältigen können. Ich habe mich auch davon blenden lassen. Bis vor sechs Monaten.«
    »Weil er Vortek nicht vollenden konnte.«
    »Weil er nicht einmal nah dran war. Nicht einmal mit fünfundzwanzig Millionen an Forschungsgeldern. Glauben Sie mir, es wird in absehbarer Zukunft keinen Börsengang geben.«
    »Warum sollte Theresa lügen?«
    »Ich denke, dass sie ehrlich geglaubt hat, was John ihr erzählte. Er habe den Radar geschlagen, habe eine Rakete erschaffen, die imstande sei, wie ein Geist geradewegs durch die Verteidigungsanlagen des Feindes hindurchzufliegen. Er sei einfach nur zu menschenfreundlich, um seine Erfindung das Licht der Welt erblicken zu lassen.« Er hielt kurz inne. »Die Wahrheit ist, John wäre der Erste gewesen, der die Patente für Vortek an die amerikanische Regierung verkauft hätte – wenn es ihm je gelungen wäre, etwas Patentierbares zu erfinden. Dieser pazifistische Mist, den er seiner Frau aufgetischt hat, war nichts weiter als sein Versuch, sein Gesicht zu wahren.«
    »Hatte er Vortek aufgegeben?«, fragte Clevenger.
    »Nein. Das hätte bedeutet, dass er nicht allmächtig wäre. Es hätte bedeutet, dass sein Verstand nicht die

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