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Ausgelöscht

Ausgelöscht

Titel: Ausgelöscht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Ablow
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erklärte Coroway. »Es war ein spontaner Entschluss. Deshalb bin ich ja überhaupt nur mit meinem eigenen Wagen zum Flughafen gefahren. Ich hatte eine Limousine bestellt, die mich um fünf Uhr fünfundvierzig daheim in Concord abholen sollte. Dann hatte ich plötzlich dieses Gefühl …« Er schüttelte den Kopf.
    »Was?«, fragte Clevenger.
    »Sie werden denken, ich hätte zu tief in meine Kristallkugel geschaut.«
    »Ich werde es niemandem verraten.«
    »Ich hatte das Gefühl, ich müsse ihn beschützen.« Er stockte. »Ich konnte es mir nur so erklären – verstand dieses Gefühl so –, dass ich ihn vor sich selbst beschützen müsste, dass ich dorthin gehen und ihm klipp und klar sagen sollte, dass er ein Narr war, damit er endlich …« Er stockte. »Tatsächlich brauchte er mich, um ihn vor jemand anderem zu beschützen.«
    »Sie glauben also nicht, dass er sich selbst umgebracht hat?«
    »Ich habe gehört, dass Coady sich in diese Theorie verbissen hat«, sagte Coroway. »Lassen Sie uns hoffen, dass er alsbald davon ablässt. Ansonsten ist es an der Zeit, dass er geht.«
    Das machte deutlich, wie viel Einfluss er seiner Ansicht nach auf die Bostoner Polizei hatte. »Ist es nicht wenigstens vorstellbar, dass er Selbstmord begangen hat?«, fragte Clevenger. »Es war seine Pistole. Nur sehr wenige Leute hatten Zugang dazu.«
    »John war kein Drückeberger«, entgegnete er tonlos.
    »Manchmal werden Menschen krank«, gab Clevenger zu bedenken.
    »Er stand im Begriff, sich von seinem Leiden zu befreien. Er wollte sich das Gehirn aufschneiden lassen, um die kaputten Schaltbretter zu entfernen. Er wollte mir und allen anderen beweisen, dass Vortek keine bloße Ausgeburt seiner Fantasie war, dass er es Realität werden lassen konnte.«
    Was Snow tatsächlich beweisen wollte, war, dass er sich von allen abwenden konnte, Coroway eingeschlossen. »Sie beide hatten juristische Vorsorge getroffen für den Fall, dass John nicht imstande gewesen wäre, weiter für das Unternehmen zu arbeiten.«
    »Er wollte sich einer Hirnoperation unterziehen. Alles Mögliche hätte passieren können.«
    Es war an der Zeit, etwas konkreter zu werden. »Wo genau haben Sie am Mass General nach ihm gesucht?«, fragte Clevenger.
    »Gut. Lassen Sie uns die Formalitäten hinter uns bringen«, sagte Coroway in seiner typischen Abgeklärtheit. »Im Foyer, zuerst. Dann in der Cafeteria. Die Kassiererin hat mich gesehen – eine Asiatin, um die Vierzig, zierlich, mit Brille.«
    Offensichtlich zahlte sich Coroways Navy-Seal-Training aus.
    »Ich habe Hellers Büro angerufen«, fuhr er fort. »Es hat sich niemand gemeldet. Ich habe mir gedacht, dass John die Operation vielleicht vorgezogen hat. Also bin ich zurück ins Parkhaus gegangen, wo ich an der Schranke sechs Dollar bezahlt habe. Junger Bursche. Zwanzig, zweiundzwanzig, dicke Brille. Schwarzes, lockiges Haar.«
    »Sie waren wirklich nicht lange dort.«
    »Ich musste mein Flugzeug kriegen.«
    »Um halb sieben«, warf Clevenger ein. Dem Unfallbericht nach hatte Coroway das Mass General kurz vor 5 Uhr verlassen. Der Logan-Flughafen war nur rund eine Viertelstunde entfernt.
    »Ich hatte etwas, das ich brauchte, im Büro vergessen.«
    Oder musste er sich waschen? »Sie sind also zu Snow-Coroway gefahren.«
    »Nachdem ich einen Lieferwagen gerammt hatte. Der Wachdienst unseres Unternehmens wird bestätigen, dass ich gegen fünf Uhr zwanzig dort eingetroffen bin. Ich war erst kurz vor sechs am Logan-Flughafen.«
    »Haben Sie einen Schuss gehört, als Sie am Krankenhaus waren?«
    »Nein. Aber ich habe Sirenen gehört. Zu dem Zeitpunkt wusste ich natürlich nicht, was los war.« Er verstummte, schloss die Augen und rieb sich grob mit Daumen und Zeigefingern über die Lider.
    Clevenger ließ einen Moment verstreichen. »Warum waren Sie gegen die Operation?«, fragte er.
    »Ich wollte keinen blinden, taubstummen Partner.«
    »Sie fanden, die Risiken wären zu hoch?«
    Coroway sah ihn an. »Ohne wirklichen Gewinn? Das können Sie laut sagen. Vortek war eine Totgeburt. Ich hatte das Projekt bereits als Totalverlust abgeschrieben. Deshalb bin ich ja in erster Linie hierher gekommen, um InterState ihr Geld zurückzugeben. Ich habe nicht einen Moment daran geglaubt, dass die Operation all die Dinge bewirken würde, die John sich von ihr versprach.«
    »Hatten Sie ihm das offen gesagt?«
    »Wohl hundertmal.« Er sah Clevenger in die Augen. »Aber ich hatte ihm nicht alles gesagt. Ich hatte ihm nicht gesagt,

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