Ausgelöscht
verlässliche Partnerschaften zwischen Unternehmen und Regierungsbehörden zu schmieden, über ein breites Spektrum von Branchen und Bereichen, einschließlich Bau, Transport, Arzneimittel und öffentliche Versorgung.
Und Rüstungsbedarf, dachte Clevenger bei sich. Er blätterte Seite um Seite mit Empfehlungen von Vorstandsvorsitzenden großer Konzerne durch, die über stimmungsvolle Bilder von Wellen, Sonnenuntergängen und Gewitterhimmeln gedruckt waren. Neben jedem Foto war ein Beispiel für InterStates Rolle bei der Zusammenführung eines bestimmten Bedarfs der Regierung mit einem bestimmten Produkt. Getty Oil lieferte den Treibstoff für die US-Kriegsmarine. Mercks Antibiotika heilten die geknechteten Menschen im Irak. Viacom-Satelliten strahlten die »Stimme von Amerika« aus.
»Er hat jetzt Zeit für Sie«, sagte die Empfangsdame, als sie wieder hinter der Plastikwand hervorkam.
Clevenger folgte ihr einen langen, breiten Korridor hinunter, der auf der einen Seite von gläsernen Büros und auf der anderen von Dutzenden gerahmter Fotos bedeutender Staatsmänner gesäumt wurde. Auf jedem Foto schüttelte ein Politiker oder hochrangiger Militär die Hand eines hoch gewachsenen Mannes mit kahl geschorenem Schädel und dem immergleichen schwarzen Anzug. Er musste so um die siebzig sein, doch er wirkte bemerkenswert fit. Und er kam Clevenger bekannt vor. »Ihr Vorstandsvorsitzender?«, fragte Clevenger und zeigte im Vorbeigehen auf eins der Fotos.
»Ja, das ist Mr. Fitzpatrick«, antwortete sie.
Das half Clevenger, ihn einzuordnen. Byron Fitzpatrick war während des letzten Jahres von Gerald Fords Präsidentschaft Außenminister gewesen. Offensichtlich hatte er verstanden, seine Verbindungen nutzbringend einzusetzen.
Clevengers Handy klingelte. Er warf einen Blick auf die Anzeige. North Anderson. Er ging ran. »Ich bin auf dem Weg zu einem Treffen mit Collin Coroway«, sagte er leise.
»Er ist selbst zum Flughafen gefahren«, berichtete Anderson. »Keine Blutflecken im Wagen, soweit ich das sagen kann, aber der Kühlergrill ist kaputt.«
»Das Konferenzzimmer ist gleich um die Ecke«, sagte die Empfangsdame, eindeutig verärgert darüber, dass Clevenger den Anruf entgegengenommen hatte.
»Du hast zehn Sekunden Zeit«, erklärte Clevenger Anderson.
»Coady hat die Unfallmeldungen überprüft. Coroway hat gestern eine rote Ampel überfahren und einen
Boston-Globe
-Lieferwagen gerammt. Rate mal, wo und wann.«
»Drei Sekunden.«
»Storrow Drive, fünfzig Meter vom Mass General, 4 Uhr 47 in der Früh.«
»Damit war er am Tatort.«
»Hier wären wir«, verkündete die Empfangsdame und blieb vor einer weiteren Milchglastür stehen.
»Pass auf dich auf«, gab Anderson ihm mit auf den Weg.
»Werd ich«, versicherte Clevenger und beendete das Gespräch.
Sie hielt Clevenger die Tür auf. »Mr. Coroway, Frank Clevenger.«
Coroway stand von seinem Sessel am hinteren Ende eines langen schwarzen Konferenztisches auf. Er war ein elegant aussehender Mann um die fünfundfünfzig, etwa einsachtzig groß, mit gepflegten silbergrauen Haaren, breiten Schultern und einer schlanken Taille. Er trug einen dunkelgrauen Nadelstreifenanzug, ein weißes Hemd mit Umschlagmanschetten und Clubkrawatte. »Bitte, kommen Sie herein«, sagte er.
Clevenger betrat den Raum.
»Danke, Angela«, sagte Coroway. Seine Stimme klang so geschmeidig wie die Seide seiner Krawatte.
Die Empfangsdame zog sich zurück.
Coroway kam auf Clevenger zu und streckte ihm die Hand hin. »Collin Coroway.«
Clevenger schüttelte die Hand, registrierte dabei den festen Händedruck und die Tatsache, dass Coroway einen großen goldenen Universitätsring trug, mit einem Saphir in der Mitte und dem eingravierten Schriftzug
Annapolis, 70
. Die Marineakademie. »Frank Clevenger.«
»Ihr Ruf eilt Ihnen voraus. Freut mich, dass Sie hergekommen sind. Das Team scheint mir doch um einiges stärker, seit Sie dabei sind.«
Coroway tat, als ob er Clevenger nach Washington bestellt hätte. Er wirkte nicht im Geringsten erschüttert. »Und welches Team soll das sein?«, fragte Clevenger.
Coroway schürzte die Lippen und nickte. »Ich weiß, dass Johns Tod von Detective Coady untersucht wird. Senator Blaines Büro war so freundlich, sich diesbezüglich für mich zu erkundigen. Er ist unbestreitbar ein sehr kompetenter Mann. Doch er hat noch eine Menge anderer Ermittlungen laufen.«
»Dieser Fall hat Priorität«, sagte Clevenger.
»Lassen Sie uns hoffen, dass dem so
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