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Ausgeloescht

Ausgeloescht

Titel: Ausgeloescht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cody Mcfadyen
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am meisten. Ein Serienmörder ist auf seine Weise ein simpleres, ehrlicheres Ungeheuer. Wenn man einen Serienmörder fragt, warum er dies und das getan hat, lässt seine Antwort sich letzten Endes immer auf eine einzige scheußliche Wahrheit reduzieren:
Weil ich mich dabei so gut fühle.
    Douglas Hollister und seinesgleichen leben in einer Welt aus Spiegeln, die ihre Rechtfertigungen auf sie zurückwerfen. In mancher Hinsicht erscheinen sie schlimmer als Serienmörder, weil sie uns selbst zu ähnlich sind. Ihnen fehlt die Eleganz, die sich im Motiv des Serienmörders findet. Warum hat er es getan? Wegen Geld. Für ein Haus. Weil er ein verwöhntes, verzogenes psychotisches Kind ist.
    »Hat Dana es gewusst, Douglas? Hat sie mit Ihnen unter einer Decke gesteckt?«
    Sein Blick wird feindselig. »Nein. Zur Hölle mit Ihnen, dass Sie das fragen!«
    Also war sie am Ende ein Opfer deines Narzissmus.
    »Danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben.« Ich stehe auf und gehe zur Tür.
    »Das war alles?«
    Ich drehe mich zu ihm um. »Nur noch eine Frage, Douglas. Sind Sie jetzt glücklich?«
    Ich freue mich über die Zornesröte, die ihm ins Gesicht schießt. Ich bin grausamer geworden, und ich stelle es immer weniger infrage. Sollte ich mir Sorgen darüber machen?
    Als ich meinen Wagen erreiche, habe ich noch keine Antwort auf diese Frage. Und bis ich auf dem Highway bin, habe ich sie vergessen.
     

Kapitel 25
    »Das habe ich schon gewusst«, sagt Bonnie zu mir. Tommy und ich schauen sie an; dann tauschen wir einen Blick. »Du hast es gewusst?«, frage ich.
    Wir sitzen am Esstisch. Das Geschirr vom Abendessen ist gespült und weggeräumt. Als ich nach Hause gekommen bin, habe ich Tommy erzählt, dass ich unsere Ehe bekannt gegeben habe, und seine freudige Reaktion hat mir gezeigt, dass ich das Richtige getan habe. Er hat mich in die Arme genommen und mich festgehalten.
    »Sehr gut«, hat er gesagt. »Mir liegt es nicht, etwas zu verbergen, worauf ich stolz bin.«
    Die Bombe mit der Schwangerschaft habe ich noch nicht platzen lassen. Das halte ich zurück für ... na ja, jetzt. Oder bald. Zuerst müssen wir unser Geständnis Bonnie gegenüber beenden.
    Sie lächelt, nimmt meine Hand und Tommys. »Natürlich habe ich es gewusst. Ihr könnt euch nicht gut verstellen, wenn ihr glücklich seid. Ich habe über die Reise nach Hawaii nachgedacht und mir alles zusammengereimt.«
    »Kluges Kind«, sage ich. »Und?«
    »Und was?«
    »Was denkst du jetzt?«
    »Ich finde, es wurde Zeit.«
    So einfach kann es manchmal sein.
    Ich ziehe meine Hand zurück und räuspere mich. »Nun, ich ... ich habe noch eine Neuigkeit.«
    Plötzlich fühle ich mich, als würde ich nackt auf einer Bühne stehen, geblendet vom Rampenlicht. Meine Kehle fühlt sich rau an, und mein Puls geht schneller.
    »Smoky?«, fragt Tommy verwirrt. »Was hast du?«
    »Weißt du, ich ...« Wieder muss ich mich räuspern, und ich werde wütend auf mich selbst. »Ach, verdammt noch mal, ich sag es jetzt einfach.« Ich atme tief ein. »Ich bin schwanger.«
    Keiner von beiden reagiert, jedenfalls nicht sofort.
    »Wie bitte?«, fragt Tommy dann. Er ist wie vor den Kopf geschlagen.
    »Ich bin schwanger. Wir bekommen ein Baby. Dein Baby.« Ich klinge abwehrend. Ich hasse es, wenn ich abwehrend klinge. Das ist Angst, kein Kampf. Kampf ist besser.
    Beide schweigen. Ich beiße die Zähne zusammen. Ich werde wütend. Gleichzeitig wächst meine Angst.
    »Was ist? Hat keiner von euch etwas zu sagen?«
    Tommy lehnt sich zurück. Ihm steht der Mund offen. »Ich werde Vater?« Aus seiner Stimme höre ich Staunen, tiefes Staunen, und in diesem Moment weiß ich, dass alles gut sein wird. Die Angst fällt von mir ab und weicht der Erleichterung. Bonnie steht auf, kommt zu mir und umarmt mich, klammert sich an mich, lässt nicht los, und ich frage mich einen Augenblick lang, was das zu bedeuten hat. Hat sie Angst? Ist sie eifersüchtig? Traurig?
    Dann löst sie sich von mir und wischt sich die Tränen ab.
    »Was ist denn, Schatz?«, frage ich.
    »Das ist so
cool«,
sagt sie bloß.
    Ich muss lachen, worauf auch Bonnie lacht, und dann stehen wir kichernd da, während Tommy zusieht.
    Plötzlich sagt er: »Ich werde Vater? Heilige Scheiße.« Wir starren ihn an.
    »Tommy«, sage ich, »hast du da gerade ein Schimpfwort benutzt?«
    Er steht auf. Sein Stuhl scharrt über den Holzfußboden. Er kommt zu uns und nimmt uns beide in die Arme.
    »Ich liebe euch sehr.« Seine Stimme ist rau, seine Umarmung

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