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Ausgeloescht

Ausgeloescht

Titel: Ausgeloescht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cody Mcfadyen
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das geht alles auf meine Kappe. Ich war gierig.«
    Alan macht sich die Einstellung unserer Feindseligkeiten zunutze. »Douglas, ich möchte Sie etwas fragen. Es hat keinen Einfluss auf Ihr Strafmaß, wenn Sie ehrlich antworten, aber vielleicht gleicht es einiges von dem aus, was Sie getan haben.«
    Er wertet Hollisters Schweigen als Zustimmung.
    »Vor ungefähr fünf Wochen hat der Mann, den Sie Dali nennen, mich angeschossen und Agentin Barrett sowie einen anderen FBI-Beamten entführt, einen Computerfachmann. Er hat zu Agentin Barrett gesagt, er sei überzeugt, dass Dali von Ihnen einen Tipp bekommen habe.«
    Hollister versucht es selbst jetzt noch zu verbergen, aber mir kann er nichts vormachen. Ich sehe Verschlagenheit und Selbstzufriedenheit in seinen Augen.
    »Du Stück Scheiße«, flüstere ich. Ich bekomme nur noch mühsam Luft, und meine Hände zittern. Ich begreife in diesem Augenblick, hier und jetzt, weshalb man die Waffe abgeben muss, ehe man einen Verhörraum betritt. Hätte ich meine Waffe dabeigehabt, wäre Douglas Hollister eine Millisekunde, nachdem ich die Häme in seinen Augen habe aufleuchten sehen, ein toter Mann gewesen.
    Er grinst. Die Zahnlücken lassen ihn fürchterlich aussehen. Ich kann seine Zunge erkennen.
    »Hat Dali das getan?«, fragt er. »Hat er Ihnen die Haare abgeschnitten?« Er kichert irre. »Was hat er noch getan? Erzählen Sie es mir, Agentin Barrett. Ich habe viel Zeit.«
    Sein Grinsen wird breiter. Seine Grausamkeit kehrt zurück. Warnsirenen heulen in meinem Kopf, doch ich bin hilflos. Ich sehe nur Leo und die Wahl, die ich getroffen habe.
    Ich lehne mich vor, halte meine Stimme ruhig und lege so viel Gewissheit in meinen Blick, wie ich nur kann.
    »Sie sterben hier drin, Hollister. Sie werden zu Tode gefickt oder unter der Dusche abgestochen. Sie kommen hier nicht mehr lebend raus. Das verspreche ich Ihnen.«
    Das Grinsen verschwindet langsam. In seinem Gesicht sehe ich zuerst Unsicherheit, dann Furcht.
    Ich nicke. »Glauben Sie mir.«
    Mit Mühe wendet er den Blick von mir ab. Dann sieht er Alan an. »Ich habe ihm nur eine E-Mail geschickt. Ich habe ihm mitgeteilt, ich wäre ziemlich sicher, dass Sie ihm eine Falle stellen wollen.« Er wirft einen Blick auf mich. »Ich habe ihm von
ihr
erzählt.«
    »Wie haben Sie die E-Mail abgeschickt?«
    »Aus der Gefängnisbibliothek. Eigentlich dürften wir dort keinen Zugriff auf das Internet haben, aber hier sitzen ein paar kluge Köpfe ein. Sie haben Mittel und Wege.«
    Alan verdaut diese Antwort. Mir gelingt es, den Mund zu halten. »Das ist gut, Douglas«, sagt er. »Die Sache ist nur die ... Sie haben uns gesagt, Sie hätten keine Möglichkeit, Dali zu kontaktieren, nicht wahr?«
    Hollister schweigt.
    »Gibt es etwas auf den Servern, an denen Sie gearbeitet haben, von dem wir wissen sollten?«
    Da ist es wieder. Das verschlagene Funkeln. Alan sieht es ebenfalls.
    »Douglas?«
    »Ich brauche Schutz«, sagt er. »Ich tausche Informationen gegen Einzelhaft.« Er macht fahrige Handbewegungen, wirkt gedemütigt und verängstigt. »Bitte. Ich sage Ihnen, was Sie wissen wollen, aber halten Sie mir diesen Kerl vom Leib.«
    Ich will aufspringen und ihm sagen, was er mich kann. Ich will ihn ohrfeigen und ihm ins Gesicht lachen. Doch ich halte mich zurück und warte ab, wie Alan reagiert.
    »Ich will Ihnen etwas sagen, Douglas«, erwidert Alan in mildem Tonfall. »Als Erstes lasse ich meine Experten die Server durchkämmen. Wenn sie nichts finden und ich Ihre Informationen benötige, komme ich zurück, und wir reden über ein Geschäft. Wenn sich herausstellt, dass ich Sie nicht brauche ...«, er zuckt mit den Schultern, »dann wünsche ich Ihnen viel Spaß als Wanderpokal für notgeile Knackis.« Er beugt sich vor. »Ihretwegen ist Leo Carnes jetzt eine lebendige Leiche. Von mir aus können Sie krepieren.«
    Er steht auf und geht zur Tür. Ich folge ihm wie betäubt.
    Bevor wir gehen, drehe ich mich um.
    »Warum?«, frage ich Hollister.
    Er starrt mich an, die Augen voller Tränen und Hass.
    »Weil Sie alles verdorben haben.« Er steht auf, stemmt sich gegen seine Ketten und brüllt an die Decke. Die Sehnen an seinem Hals stehen hervor, und an den Schläfen pochen die Adern. »Sie haben alles verdorben!«
    Wächter eilen herein, als wir gehen.
    Zurück in die Hölle.
    Ich schaudere ein wenig über meine Genugtuung. Aber nur ein wenig.
     
    Auf der Fahrt sitzt Alan still brütend neben mir.
    »Tut mir leid, was da drin passiert ist«,

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