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Ausgeloescht

Ausgeloescht

Titel: Ausgeloescht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cody Mcfadyen
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Fachausdruck«, sagt Callie. »Erzähl weiter.«
    Er räuspert sich. »Man schafft ein Profil für eine attraktive junge Frau, die es nicht gibt. Sie ist eine Fiktion. Der Bot bekommt dieses Profil und wird in einen Chatroom voller alleinstehender Typen eingeschleust, die nach einer Frau suchen.«
    »Und alle denken, das Programm ist eine leibhaftige Frau«, sagt Alan.
    »So ist es. Also schicken alle achtzig Kerle ihr eine Nachricht im Stil von >Hi, bist du öfter hier?<. Der Bot ist programmiert zu antworten mit: >Hallo, tut mir leid, ich bin für einen Moment von meinem Computer weg, aber du kannst meine Nacktaufnahmen sehen und live mit mir chatten.< Versteht ihr?«
    »Wie würde sich diese Methode für unseren Täter auszahlen?«, fragt Alan.
    »Eigentlich gar nicht«, räumt Leo ein, »aber so ein Bot kann im Chatroom noch andere Dinge tun.«
    »Suchen, nehme ich an«, sagt James.
    »Genau. Zurück zur Timer-Variante. Der Bot wird im Chatroom eingeschleust und erhält den Befehl, alle fünf Millisekunden nach einem der folgenden Worte zu suchen: Schlampe, Nutte, Killer, Mord, Tod. Wenn eines davon im Chat benutzt wird, informiert der Bot seinen Besitzer. Wenn der wirklich gerissen sein will, lässt er den Bot eine allgemeine Antwort an den Verwender des Schlüsselworts senden. Zum Beispiel: >Bin ganz deiner Meinung.< Das ist gar nicht schwierig.«
    »Wie sicher wäre das für ihn?«, frage ich.
    »Wenn man es richtig macht, sehr sicher. Wenn wir beobachten und abwarten, und der Betreiber der Site ist kooperativ, könnten wir die Spur vielleicht zurückverfolgen. Aber ihr müsst wissen, dass die meisten Betreiber Chats nicht protokollieren. Privatsphäre wird sehr geschätzt. Wenn man die nicht gewährleistet, ist man nicht konkurrenzfähig. Bei vielen Betreibern, die zum Beispiel Instant Messaging anbieten, kann man eine vollständige Verschlüsselung wählen, und vollständig heißt heutzutage fast schon auf Geheimdienstniveau.« »Aber wir können ihn abhören?«, fragt Alan.
    »Nicht unbedingt. Es gibt zwei verschiedene Dienste in der Instant-Messaging-Arena, die man im Grunde gar nicht >abhören< kann, wie du dich ausdrückst. Sie benutzen eine Kombination aus Verschlüsselung und Peer-to-Peer-Architektur.« Er zuckt die Schultern. »Tut mir leid, ich sollte nicht zu sehr in Fachjargon verfallen. Es genügt, wenn ich sage, dass in diesen beiden Fällen der Betreiber gar nicht mit uns kooperieren könnte, selbst wenn er wollte.«
    »Lass mich raten«, sage ich. »Diese beiden Varianten sind die beliebtesten.«
    Leo nickt. »Anonymität ist alles. Das meiste ist ja auch gar nicht illegal. Die Leute werden nur nicht gerne bespitzelt. Sie wollen sich unterhalten und sich keine Gedanken machen müssen, ob der Große Bruder sie belauscht. Das Problem ist, Pädophile und Terroristen werden dadurch unterstützt.«
    »Wie war das in der Zeit vor dem Internet?«, fragt James.
    Leo zuckt die Achseln. »Nicht mein Gebiet, tut mir leid. Aber euer Täter könnte das Netz schon seit Langem benutzen. Chatrooms gibt es schon eine ganze Weile, und die Mailbox war bereits in den Siebzigerjahren populär. Mit einer primitiven Version eines Bot-Programms könnte er schon seit fünfundzwanzig Jahren operiert haben, wenn er den Durchblick hat. Sogar ein bisschen länger.«
    Diese Monster werfen ihr Netz ins Meer der Information, geht es mir durch den Kopf, und ziehen es prall gefüllt mit einem Fang aus Hasserfüllten und Hungrigen wieder heraus.
    »Okay, Leo«, sage ich. »Ich möchte, dass du deiner Hypothese nachgehst.« »Schieß los.«
    »Die Abteilung für Computerverbrechen des LAPD hat Douglas Hollisters PC mitgenommen. Ich möchte, dass du zu den Leuten gehst und ihnen über die Schulter schaust. Leg ihnen deine Theorie dar und durchsuche den PC nach stützenden Beweisen. Ich will den Namen der Websites, die unser Freund besucht hat.«
    »Das dürfte kein Problem sein. Die Kollegen dort wissen, was sie tun, und ich komme gut mit ihnen klar. Computerfreaks sind zwar konkurrenzbewusst, aber nicht im Hinblick auf Zuständigkeiten.«
    »Wir haben noch drei andere Opfer, die ... nun ja, freigelassen wurden. Wir sind ziemlich sicher, dass es derselbe Täter ist. Wir werden mit den beteiligten Dezernaten zusammenarbeiten, sodass es uns möglicherweise zu anderen Douglas Hollisters führt. Falls ja, müssen wir deren Computer ebenfalls durchforsten.«
    »Gebt mir einfach Bescheid«, sagt Leo. »War's das schon?«
    »Schon? Wir

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