Ausgerechnet den?
glauben, dass er bei ihr vorgefühlt hatte, um zu erfahren, wie sie zu Kindern stand. Seine Eröffnungen erlaubten es ihr, all die alten, energisch verdrängten Träume wieder hervorzuholen, über einen liebevollen Ehemann und ein Heim voll Kinder, die nie erfahren würden, was es heißt, ohne Liebe aufzuwachsen.
Die paar Male, in denen sie Dan im Flur über den Weg lief, waren erfüllt von einer warmen, wundervollen Spannung. Und dennoch, ihre Liebe zu ihm machte ihr Angst. Wie sollte sie es überleben, falls er diese Liebe nicht erwiderte? So lange schon lebte sie im Schatten.
War es wirklich möglich, endlich in den Sonnenschein hinauszutreten?
Am Ende des ersten Viertels des
Stars-Bills-Spiels
war noch kein Punkt gefallen. Phoebe, die das Spielfeld verließ und die
skybox
betrat, war so fürchterlich nervös, dass sie sich am liebsten mit einem Videorecorder und einem alten Doris Day Film in eine stille Ecke verdrückt hätte, bis alles vorbei war. Sie ließ sich vom Bartender ein Glas Tomatensaft geben und blickte auf die zwei großen Fernsehschirme, wo gerade ein Nike-Commercial lief.
»Du beklagst dich doch dauernd bei mir, dass du dir die Spiele dauernd nur in Männergesellschaft anschauen musst, also bringe ich dir hier ein wenig weibliche Unterstützung.«
Sie drehte sich um und sah Ron mit einer hübschen jungen Frau an seiner Seite vor sich stehen. Sie hatte lockiges rotes Haar und ein freundliches, eher scheues Lächeln.
»Meine Freundin hier steckte in der VIP-Box nebenan und konnte den Zigarettenrauch nicht mehr ertragen.«
»Ich hoffe, es macht Ihnen nichts aus«, sagte die Frau.
»Bei Rauch muss ich immer husten, und Ron sagte, Sie würden das Rauchen hier drinnen nicht erlauben.«
»Nein, es macht mir gar nichts aus.« Das zarte, beinahe elfenhafte Gesicht und die sommersprossige Nase der jungen Frau hatten etwas ausgesprochen Liebenswertes.
Phoebe fand, dass sie definitiv eine Verbesserung war im Vergleich zu den hoch gewachsenen, dürren Models, mit denen Ron sonst auszugehen pflegte. Sie konnte gar nicht anders, als zurückzulächeln.
Da platzte unversehens einer von Rons Mitarbeitern dazwischen, und er musste sich verabschieden.
»Es ist mir unangenehm, einfach so hier hereinzuplatzen«, sagte die junge Frau schüchtern.
»Unsinn. Ich bin froh um Ihre Gesellschaft. Vielleicht können Sie mich ja ein bisschen ablenken. Gerade erst habe ich mir gedacht, wie ich den Rest des Spiels überstehen soll, ohne mich entweder übergeben zu müssen oder ohnmächtig zu werden.« Sie streckte ihre Hand aus. »Ich bin Phoebe Somerville.«
»Sharon Anderson.« Die Frau schüttelte ihre Hand.
»Kommen Sie, ich besorge Ihnen etwas zu trinken.«
Phoebe führte sie zur Bar, wo sich Sharon eine Cola Light bestellte. »Sie sind offenbar eine genauso hart gesottene Trinkerin wie ich.«
»Von Alkohol krieg ich nur Kopfschmerzen. In meinem Wohnheim auf dem College haben sie mich zum langweiligsten Mädchen des Jahrgangs gewählt.«
Phoebe lachte. Sie vermisste ihre Freundinnen und mochte den uneitlen Humor der jungen Frau.
Das zweite Viertel begann, und sie gingen mit ihren Getränken zu Sitzplätzen am Fenster. Phoebe blickte zu Dan hinunter und wandte dann den Kopf zu den Fernsehschirmen, wo gerade eine Nahaufnahme von ihm zu sehen war, wie er Befehle in sein Kopfhörermikro bellte, die Augen wie festgesaugt auf die
defense
der
Stars
gerichtet.
Sie zuckte zusammen, als der
running back
der
Bills
ein riesiges Loch in der Verteidigung der
Stars
ausmachte und einen Raumgewinn von fünfzehn Yards erzielte, bevor Webster ihn zu Boden brachte. »Ich glaube nicht, dass ich noch drei Viertel lang aushalte. Ich wünschte, mir würde jemand über den Schädel hauen und mich erst wieder aufwecken, wenn es vorbei ist.«
»Es muss schwer sein, zusehen zu müssen, wenn dabei so viel für einen auf dem Spiel steht.«
»Ich habe Football immer gehasst. Es war –« Sie rang verzweifelt nach Luft und sprang auf, als die
Bills
einen einundzwanzig Yard weiten Pass erzielten. »Das reicht!
Ich muss hier raus. Bleiben Sie ruhig und genießen Sie das Spiel; ich werde im Gang auf und ab laufen und versuchen, mich ein bisschen zu beruhigen.«
Sharon erhob sich ebenfalls. »Ich komme mit.«
»Das müssen Sie nicht. Wirklich.«
»Es macht mir nichts aus. Um ehrlich zu sein, bin ich kein allzu großer Footballfan. Außer natürlich, Sie möchten lieber allein sein.«
»Nein, nein. Es ist schön, wenn Sie
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