Ausgerechnet den?
grenzte, galt dem College-Football, genauer gesagt, dem Team der Northwest Illinois State, in dem auch Reed spielte. Mit seinen großzügigen Geldspenden war Bert zu einem der einflussreichsten Gönner geworden.
Den ganzen Tag über hatte sie der Party voller Aufregung und Angst, aber auch voller Vorfreude entgegengefiebert. Obwohl sie inzwischen den größten Teil ihres Babyspecks losgeworden war, war sie nach wie vor sehr unsicher gewesen, was ihre Figur betraf, und hatte ihre Kurven und vor allem ihren großen Busen unter weiter, schlabbriger Kleidung versteckt. Aufgrund ihrer Erfahrungen mit Reed und ihrem Vater war sie argwöhnisch, was Männer betraf.
Gleichzeitig jedoch konnte sie nicht anders, als davon zu träumen, dass einer der Traumtypen aus der Mannschaft ein Auge auf sie werfen würde.
Am Anfang war sie nur am Rand rumgestanden und hatte versucht, sich möglichst unauffällig im Hintergrund zu halten. Als dann jedoch Craig Jenkins, Reeds bester Freund, auf sie zugekommen war und sie zum Tanzen aufgefordert hatte, da hatte sie kaum ein Nicken zustande gebracht. Der dunkelhaarige, gut aussehende Craig war der Starspieler des Colleges gewesen, und nicht mal in ihren wildesten Träumen hätte sie sich vorstellen können, dass ausgerechnet er sie zum Tanzen auffordern würde, geschweige denn den Arm um ihre Schultern legen, als die Musik zu Ende war. Sie hatten weitergetanzt, und sie hatte sich ein wenig entspannt, ein bisschen mit ihm geflirtet und über seine Scherze gelacht.
Doch dann war irgendwie alles schief gegangen. Er hatte zu viel getrunken gehabt und angefangen, ihre Brüste zu befummeln. Auch als sie ihm gesagt hatte, er solle aufhören, war er offensichtlich taub gewesen. Er war immer aggressiver geworden, bis sie sich schließlich von ihm losriss und völlig verängstigt in den Garten gelaufen war, mitten in ein Sommergewitter hinein. Dort hatte sie sich dann in einem kleinen Geräteschuppen, nicht weit vom Swimmingpool, versteckt.
Und dort hatte Craig sie gefunden. Dort, in der stickigen, heißen, pechschwarzen Dunkelheit hatte er sie vergewaltigt.
Danach hatte sie den Fehler gemacht, den so viele Opfer machen. Sie war völlig verstört und blutend ins Haus gerannt, hatte sich ins Bad geschleppt, übergeben und dann unter einer dampfenden heißen Dusche alle Spuren seiner Tat weggewaschen.
Eine Stunde später hatte sie dann Bert in seinem Studierzimmer abgefangen, wo er sich gerade eine kubanische Zigarre holen wollte. Schluchzend und völlig außer sich hatte sie ihm erzählt, was passiert war. Sie erinnerte sich noch gut, wie er sich fassungslos die grauen Stoppelhaare gerauft und sie ungläubig angestiert hatte. Zitternd war sie vor ihm gestanden, in einem ausgebeulten grauen Jogginganzug, den sie nach der heißen Dusche angezogen hatte, und nie hatte sie sich verletzlicher gefühlt.
»Du willst mir weismachen, dass ein Kerl wie Craig Jenkins so scharf auf ‘ne Frau war, dass er dich vergewaltigen musste?«
»Es ist wahr«, hatte sie geflüstert und die Worte kaum an dem Kloß vorbeigebracht, der ihr den Hals zuschnürte.
Der Zigarrenrauch hatte ihn wie ein schmutziges Band umkräuselt. Er hatte seine buschigen graumelierten Brauen zusammengezogen. »Das ist doch bloß wieder einer von deinen erbärmlichen Versuchen, mein Mitleid zu erregen, oder? Glaubst du wirklich, ich ruiniere die Footballkarriere dieses Jungen, bloß weil du scharf auf Aufmerksamkeit bist?«
»So ist es doch gar nicht! Er hat mich vergewaltigt!«
Bert hatte ein verächtliches Schnauben ausgestoßen und den Kopf aus dem Studierzimmer gestreckt, um jemanden nach Craig zu schicken. Dieser war wenige Minuten später zusammen mit Reed aufgetaucht. Phoebe hatte ihren Vater angefleht, Reed rauszuschicken, doch das hatte er nicht getan, und ihr Vetter war die ganze Zeit über an der Wand gestanden, hatte an einem Bier genippt und zugehört, wie sie stockend ihre Geschichte erzählte.
Craig hatte Phoebes Anschuldigungen leidenschaftlich zurückgewiesen und dabei so überzeugend gesprochen, dass sie ihm selbst geglaubt hätte, wenn sie es nicht besser gewusst hätte. Sie hatte ihren Vater gar nicht anschauen müssen, um zu wissen, dass sie verloren hatte, und als er ihr dann befahl, diese Geschichte niemals mehr zu wiederholen, da war etwas in ihr zerbrochen.
Am nächsten Tag war sie fortgerannt, fort aus einem Haus und von einem Vorfall, der zu ihrer größten Schande geworden war. Das Schulgeld für ihr College
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