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Ausgerechnet den?

Ausgerechnet den?

Titel: Ausgerechnet den? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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So etwas würde sie liebend gerne einmal anziehen, aber Mrs.
    Mertz, die Haushälterin ihres Vaters, erlaubte es nicht. Sie kaufte all ihre Sachen in teuren Kinderboutiquen, und heute hatte sie ihr eine weiße Shorts rausgelegt, die ihren dicken Bauch noch mehr betonte, dazu eine ärmellose weiße Bluse mit einer riesigen Erdbeere auf der Brust, die unter den Achseln kniff.
    »Sag nicht, ich hätt’ nie was für dich getan, Wabbelspeck.« Reed hielt ein dickes weißes Papier hoch, ein bisschen größer als ein Taschenbuch. »Rat mal, was ich hier habt«
    »Ich weiß nicht«, erwiderte Phoebe vorsichtig. Sie war fest entschlossen, in keine der Landminen zu tappen, die Reed für sie ausgelegt haben mochte.
    »Ich hab ein Foto von deiner Mom.«
    Phoebes Herz setzte einen Schlag lang aus. »Das glaub ich dir nicht.«
    Er drehte das Papier um und sie sah, dass es tatsächlich eine Fotografie war. Da er das Foto jedoch sofort wieder umdrehte, erhaschte sie nicht mehr als einen flüchtigen Blick auf das wunderschöne Antlitz einer Frau.
    »Hob’s ganz hinten in der Krimskramsschublade meiner Mom gefunden«, prahlte er und strich sich dabei die dicken, drahtigen Fransen aus der Stirn, die ihm bis über die Augenbrauen hingen.
    Sie bekam mit einem Mal ganz weiche Knie. Nie hatte sie etwas sehnlicher haben wollen als dieses Foto. »Woher weißt du, dass sie es ist?«
    »Hab meine Mom gefragt.« Er verdeckte das Foto mit der Hand, sodass Phoebe es nicht sehen konnte, und betrachtete es. »Ein richtig gutes Bild, Wabbelspeck.«
    Phoebes Herz hämmerte so stark, dass sie Angst hatte, er würde es merken. Am liebsten hätte sie ihm das Foto aus der Hand gerissen, aber sie rührte sich nicht, weil sie aus schmerzlicher Erfahrung wusste, dass er es einfach außer Reichweite halten würde, wenn sie das versuchte.
    Sie besaß nur ein einziges Bild von Ihrer Mutter, und das war von so weit weg aufgenommen, dass sie ihr Gesicht nicht genau erkennen konnte. Ihr Vater hatte nie viel von ihr erzählt, bloß dass sie eine dumme Blondine gewesen war, die gut in einem Tanga aussah und dass es eine verdammte Schande war, dass Phoebe nicht ihre Figur statt seinen Grips geerbt hatte. Cooki, Phoebes Ex-Stiefmutter, von der sich Bert letztes Jahr hatte scheiden lassen, nachdem sie eine zweite Fehlgeburt gehabt hatte, meinte, dass Phoebes Mom wahrscheinlich nicht so schlimm war, wie Bert sie hinstellte, aber dass mit Bert nicht leicht auszukommen war. Phoebe hatte Cooki sehr gern gemocht.
    Cooki hatte ihr die Zehennägel bonbonrosa angemalt und ihr aus der Zeitschrift Wahre Geschichten aufregende Berichte aus dem wirklichen Leben vorgelesen.
    »Was krieg ich dafür?«, fragte Reed hinterlistig.
    Sie durfte sich keinesfalls anmerken lassen, wie gern sie das Foto haben wollte, denn sonst würde er irgendwas Schreckliches tun und dafür sorgen, dass sie es nie bekam.
    »Ich hab schon eine Menge Bilder von ihr«, log sie daher, »wieso sollte ich dir also was dafür geben?«
    Da hielt er es hoch. »Also gut, dann zerreiß ich ‘s eben.«
    »Nicht!« Sie sprang vor, und das Wort war ihr über die Lippen gerutscht, ehe sie es verhindern konnte.
    Seine dunklen Augen zogen sich triumphierend zusammen, und sie hatte das Gefühl, als würden die eisernen Zangen einer Falle über ihr zuschnappen.
    »Was würdest du tun, um es zu kriegen?«
    Sie fing an zu zittern. »Bitte gib’s mir einfach.«
    »Zieh die Hosen runter und du kriegst’s.«
    »Nein!«
    »Dann werd ich ‘s zerreißen.« Er nahm die obere Hälfte des Fotos zwischen die Finger, als wollte er es zerreißen.
    »Nicht!«, schrie sie wieder, diesmal mit bebender Stimme. Sie biss sich auf die Innenseiten ihrer Wangen, konnte aber trotzdem nicht verhindern, dass sich ihre Augen mit Tränen füllten. »Du willst es doch gar nicht, Reed. Bitte gib’s mir.«
    »Ich hab schon gesagt, was du tun musst, Fettarsch.«
    »Nein. Ich sag’s meinem Dad.«
    »Dann sag ich ihm, dass du eine dreckige kleine Lügnerin bist. Und was glaubst du, wem wird er glauben?«
    Beide kannten die Antwort auf diese Frage. Bert stellte sich immer auf Reeds Seite.
    Eine dicke Träne tropfte von ihrer Wange auf ihre Bluse und machte einen amöbenförmigen Fleck auf dem Blatt der Erdbeere. »Bitte.«
    »Hose runter oder ich zerreiß es.«
    »Nein!«
    Er machte oben in der Mitte einen kleinen Riss hinein, und sie schluchzte unwillkürlich auf.
    »Hose runter!«
    »Bitte nicht! Bitte!«
    »Machst du’s oder machst du’s nicht,

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