Ausgerechnet den?
nicht aufgesucht hatte. Stattdessen kam eine hübsche Brünette in einem engen silbernen Paillettenkleidchen auf ihn zu. Ohne Tully auch nur eines Blickes zu würdigen, sah sie mit verführerischem Schlafzimmerblick zu Dan auf. Ihre Wimpern waren so dick getuscht, dass es ihn überraschte, wie sie es überhaupt fertig brachte, noch mit ihnen zu klimpern.
»Sie kommen mir ein wenig einsam vor, Coach.« Sie leckte sich die Lippen. »Hab Sie bei Ihrem letzten Spiel gesehen, gegen die Dallas Cowboys, bevor Sie aufhörten. Mannomann, waren Sie vielleicht wild.«
»Das bin ich jetzt auch noch, Schätzchen.«
»Ja, hab ich auch gehört.« Er spürte, wie sie ihre Hand in die Tasche seines Smokings schob, und wusste, dass sie ihm ihre Telefonnummer hinterließ. Er versuchte, sich zu erinnern, ob er die Taschen vom letzten Mal, als er den Anzug anziehen musste, eigentlich ausgeleert hatte. Mit einem feuchten Lächeln, das ihm alles zu versprechen schien, verabschiedete sie sich.
Tully war es so gewöhnt, von räuberischen weiblichen Wesen unterbrochen zu werden, wenn er sich mit Dan unterhielt, dass er einfach weitersprach, als ob nichts geschehen wäre. »Das geht mir echt an die Nieren, sag ich dir. Wie konnte Bert nur so was zulassen?«
Was Phoebe Somerville seinem Footballteam antat, machte Dan so wütend, dass er nicht darüber nachdenken wollte, wenn nichts in der Nähe war, das er zerdeppern konnte. Er lenkte sich ab, indem er nach der wunderschönen Kongressabgeordneten Ausschau hielt.
Ah ja, sie unterhielt sich gerade mit einem älteren Lokalpolitiker. Ihre aristokratischen Gesichtszüge wirkten gelassen, ihre Gesten beherrscht und anmutig. Sie war eine Klasse für sich, so viel war sicher. Ebenso sicher war aber auch, dass sie nicht die Frau war, die man sich mit einer mehligen Nase und einem schreienden Baby auf dem Arm vorstellte. Er wandte den Blick ab. Er hatte jetzt einen Lebensabschnitt erreicht, wo er sich nichts mehr wünschte als eine gute Frau, eine, der ein paar Mehlflecken beim Kuchenbacken nichts ausmachten, die ihm Kinder schenkte und ihn und die Bälger umsorgte.
Nachdem er jahrelang – zu lang – ein wildes Leben geführt, die falsche Frau geheiratet und sich wieder hatte scheiden lassen, war Dan Calebow nun ernsthaft bereit, eine Familie zu gründen. Er war siebenunddreißig und sehnte sich nach Kindern, einem ganzen Haus voll am besten, und nach einer Frau, die mehr am Windelwechseln interessiert war als daran, Chrysler zu übernehmen.
Er war drauf und dran, eine neue Seite im Buch seines Lebens aufzuschlagen. Keine Karriereweiber mehr, keine Starlets, keine Sexbomben. Nein, was er wollte, war das Heimchen am Herd, eine Frau, die sich die Frisur gerne mal von klebrigen Kinderhänden durcheinander bringen ließ, eine Frau, die sich am wohlsten in einer alten Jeans und einem von seinen Sweatshirts fühlte, eine ganz normale, liebe Frau, die nicht mit dem Arsch wackelte und allen Männern die Köpfe verdrehte.
Wenn er die mal gefunden hatte, dann war es mit seinem wilden Leben endgültig vorbei. Er hatte seine erste Frau nicht betrogen und würde auch seine letzte nicht betrügen, komme was wolle.
Tully Archer neben ihm nagte nach wie vor am Thema Phoebe Somerville herum. »Ich will ja nicht schlecht über jemanden reden, du kennst mich, besonders nicht übers schwache Geschlecht, aber diese blonde Puppe hat mich doch tatsächlich ›Zuckerschnäuzchen‹ genannt.
Verflucht, Ice. Das ist nicht gerade die Person, die ein Footballteam besitzen sollte.«
»Da hast du verdammt Recht.«
Tullys rundes Weihnachtsmanngesicht verzog sich weinerlich. »Sie hat ‘nen Pudel, Dan, verdammt noch mal.
Mag ja sein, dass sich die Trainer der
Chicago Bears
andauernd mit Mike McCaskey rumstreiten, aber die müssen wenigstens nicht für ‘nen Besitzer arbeiten, der mit ‘nem französischen Pudel rumläuft. Ich sag dir, seit der Beerdigung geh ich denen aus dem Weg. Die halten sich sicher die Bäuche vor Lachen.«
Wenn Tully einmal in Fahrt kam, war es schwer, ihn zu bremsen. Mit Feuereifer stürzte er sich ins nächste Thema. Dan fiel auf, dass die Kongressabgeordnete Anstalten machte, zum Aufzug zu gehen. Umgeben von einem Trupp Assistenten verschwand sie. Er blickte auf seine Uhr.
»Das sollte eigentlich unser Übergangsjahr werden, Ice«, klagte Tully gerade. »Bert hat letzten November Brewster gefeuert und dich als Teamchef engagiert. Plan B hat auch geklappt; wir hatten mehr Glück
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