Ausgerechnet den?
Angst, dass du mich nicht liebst, und das konnte ich einfach nicht ertragen.« Sie zitterte in seinen Armen. »Ach, Dan, was für ein schrecklicher Tag.«
»Das kannst du laut sagen.«
»Nicht bloß die Entführung, sondern…« Erschaudernd erzählte sie ihm von Reed.
Sie merkte, wie sich bei ihren Worten jeder Muskel seines Körpers anspannte, und rechnete jede Sekunde mit einem Ausbruch. Was stattdessen kam, war Trost, und sie liebte ihn noch mehr dafür, dass er so genau spürte, was sie im Moment von ihm brauchte.
»Es tut mir Leid«, sagte er mit vor Emotion heiserer Stimme. »Es tut mir so unendlich Leid, Baby.«
Es ihm erzählt zu haben machte es für sie irgendwie erträglicher. Sie kuschelte sich tiefer in sein nasses Poloshirt. »Ich wünschte, wir könnten für immer hier bleiben«, murmelte sie.
»Ich auch. Alles, was ich zurzeit will, ist dich mit zu mir nach Hause nehmen und mit dir ins Bett gehen.«
»Die Polizei wartet auf mich.«
»Mit denen muss ich auch reden. Und mit der Presse.«
»Und ich muss Molly suchen.«
Er nahm ihr Gesicht zärtlich in seine großen Pranken und streichelte mit dem Daumen ihre Wange. »Wird’s auch gehen?«
»Ja, schon. Ich will das alles bloß so schnell wie möglich hinter mir haben. Wir sehen uns dann heute Abend auf Rons Siegesfeier.«
»Glaub nicht, dass du allzu lange dort sein wirst.« Er gab ihr einen letzten Kuss, nahm sie dann bei der Hand und schlüpfte wieder mit ihr in den Gang hinaus.
In der Abstellkammer blieb es einen Moment mucksmäuschenstill, dann hörte man aus dem tiefsten Winkel ein Rascheln.
»Darnell?«, flüsterte eine sanfte, sehr damenhafte Frauenstimme erregt. »Hast du gehört, was sie gesagt hat?
Über Reed Chandler?«
»Hab’s gehört.«
Charmaine Dodd, eine standhafte Kämpferin für Gerechtigkeit, war zutiefst empört. »Diese Ratte! Damit sollte er nicht durchkommen.«
»Oh, das wird er nicht, Baby Wie ich den Coach kenne, kann ich dir praktisch versprechen, dass er nich’ davonkommt.«
»Da bin ich aber froh.« Sie schlug Darnells wandernde Hand beiseite, die begonnen hatte, ihre Brust auf köstliche, aber höchst ungehörige Weise durch den Stoff ihrer züchtigen weißen Bluse zu massieren. »O nein, so nicht.
Wir sind noch nicht verheiratet.«
»Aber bald, und dann werd ich dich an Stellen anfassen, von denen du nich’ mal wusstest, dass du sie hast.«
»Ich habe noch nicht gesagt, dass ich dich heiraten werde.« Die Worte klangen ein wenig gedämpft, weil sie gleichzeitig versuchte, ihn zu küssen. Einen Footballspieler zu umarmen, der noch den Großteil seiner Kampfausrüstung anhatte, war so, als wolle man sich an einen Panzer herankuscheln. Trotzdem war sie nicht bereit, ihn loszulassen. Nicht, dass sie es ihm einfach machen würde, indem sie ihn merken ließ, wie sehr sie ihn mittlerweile liebte. Darnell war so schon eingebildet genug.
»Charmaine, Baby, ich komme grad vom Spielfeld. Ich war noch nich’ mal unter der Dusche, und trotzdem bist du ohne weiteres mit mir ins Kämmerchen gegangen. Also wenn das nich’ heißt, dass du bereit für die Ehe bist, dann weiß ich nich’.«
»Vielleicht habe ich ja bloß Mitleid mit dir.«
Er gluckste, schob die Pranke unter ihren Rock und streichelte sie dann so kunstvoll, dass die propere Miss Charmaine Dodd ihre Prinzipien eine Zeit lang vollkommen vergaß und gar verführerisch mit der Zunge über den Diamanten in seinem Goldzahn fuhr. O ja – Darnell Pruitt würde einen feinen, einen ganz feinen Ehemann abgeben.
Es war beinahe zwanzig Uhr, als Dan schließlich mit der Polizei, dem NFL-Commissioner und der Presse gesprochen hatte. Die lange und dramatische Pressekonferenz war vor allem für Phoebe schwer gewesen, aber sie hatte sie mit Bravour durchgestanden. Schon jetzt war die Presse dabei, sie zur Heldin des Tages zu erklären. Es behagte ihm gar nicht, dass sie auch versuchten, aus ihm einen Helden zu machen, aber da er wusste, dass solche Geschichten sich nach ein paar Wochen von allein wieder totliefen, regte ihn das alles nicht allzu sehr auf.
Ray Hardesty hatte eine schwere Herzattacke erlitten und lag nun unter Polizeibewachung auf der Intensivstation im Krankenhaus. Dan, dem es endlich gelungen war, sich zu duschen und frische Sachen anzuziehen, blickte sich müßig in der Trainerumkleide um. Nein, es würde ihm nicht sonderlich viel ausmachen, wenn Hardesty stürbe.
Alle anderen waren längst zu Rons Siegesfeier abgeschwirrt. Hundemüde
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