Ausgerechnet den?
verschwiegen! Sie hat eine Todesangst! Siehst du denn nicht, was ich mit ihr gemacht hab?«
Die Stimme der Frau wurde mit einem Schlag derart nüchtern und geschäftsmäßig, dass Phoebe sofort eine heftige Aversion gegen sie empfand. »Wer ist sie?«
»Phoebe Somerville«, erwiderte er, da er offenbar erkannte, dass sie nicht in der Verfassung war, selbst zu antworten.
»Die Besitzerin der
Stars’?«
»Genau die.« Er wandte sich Phoebe zu und sagte mit sanfter Stimme: »Das ist Valerie Calebow, Phoebe. Meine Ex-Frau. Sie ist außerdem Kongressabgeordnete, aber Sie können ihr trotzdem vertrauen. Valerie wird Ihnen erklären, dass ich nie die Absicht hatte, Ihnen etwas zu tun.
Sie wird Ihnen genau erklären, in was Sie da hineingeraten sind.«
Valeries Stirn warf Sorgenfalten. »Dan, ich kann doch nicht –«
»Du machst es!«, herrschte er sie mit einer geradezu mörderischen Miene an. »Sie ist im Moment nicht in der Verfassung, auf mich zu hören.«
Mit steifer Miene wählte sie ihre Worte sorgfältig.
»Miss Somerville, Dan und ich sind zwar geschieden, doch haben wir uns entschlossen, weiterhin eine intime Beziehung aufrechtzuerhalten. Wir sind beide recht unternehmungslustige Sexpartner und –«
»Du vielleicht, Val. Ich selbst wäre mit einem großen Bett und ein paar Johnny-Mathis-Kassetten mehr als zufrieden gewesen.«
»Willst du mir die Schuld für das hier zuschieben?«
»Nein«, seufzte er. »Es war meine Schuld. Ihr habt beide helles Haar und ungefähr die gleiche Größe. Es war dunkel.«
»Dan und ich hatten uns für heute Abend hier verabredet.
Ich musste noch auf eine öffentliche Veranstaltung, daher habe ich mich ein wenig verspätet. Unglücklicherweise, Miss Somerville, hat er Sie mit mir verwechselt.«
Langsam begann Phoebe zu dämmern, was geschehen war. Sie starrte die Frau fassungslos an. »Wollen Sie mir sagen, dass Sie wollten, dass er Sie so behandelt?«
Valerie wich ihrem Blick aus. »Ich fürchte, ich muss jetzt gehen. Es tut mir Leid, dass Sie einen solchen Schrecken gekriegt haben. Ich hoffe nur, Sie verstehen die äußerst delikate Natur dieser Angelegenheit. Als Politikerin wäre es überaus peinlich für mich, wenn man herausfinden würde, dass –«
»Um Himmels willen, Val –«
Sie fuhr zu ihm herum. »Halt die Klappe, Dan. Das könnte das Ende meiner Karriere bedeuten. Ich möchte nur sicher gehen, dass sie niemandem etwas erzählt.«
»Wem sollte ich etwas erzählen?«, sagte Phoebe hilflos. »Das würde mir sowieso keiner glauben.«
»Tut mir Leid.« Valerie nickte ihr steif zu und verließ die Gartenlaube.
Phoebe wollte nicht mit ihm allein sein. Sogleich wurde sie wieder von seiner schieren Größe überwältigt, den enormen Oberarmmuskeln, die die Ärmelbündchen seines Polohemds zu sprengen drohten. Das zerrissene Kleid zusammenhaltend begann sie sich vorsichtig auf den Efeu überwachsenen Torbogen im Schnitzwerk der Gartenlaube zu zu bewegen.
»Bitte setzen Sie sich einen Moment«, sagte er ruhig.
»Ich verspreche Ihnen, Ihnen nicht zu nahe zu kommen, aber wir müssen miteinander reden.«
»Es ist nur ein Spiel für Sie beide, nicht?«, wisperte sie.
»Damit Sie auf Ihre Kosten kommen.«
»Ja.«
»Für mich war’s kein Spiel.«
»Ich weiß. Es tut mir Leid.«
»Wie können Sie so was nur machen?«
»Ihr gefällt’s.«
»Aber wieso?«
»Sie ist eine sehr starke Frau. Verfügt über ziemliche Macht. Aber manchmal ist sie’s einfach leid, alles und jeden zu beherrschen.«
»Sie ist krank, und das sind Sie auch!«
»Urteilen Sie nicht zu schnell, Phoebe. Sie ist nicht krank, und bis heute Abend hatte das, was zwischen uns ist, nichts mit anderen zu tun.«
Sie begann wieder zu zittern. »Sie wollten – und wenn Sie nun nicht aufgehört hätten?«
»Ich hätte aufgehört. Sofort als ich Ihre –« Er räusperte sich. »Valerie ist ein wenig flacher gebaut als Sie.«
Ihre Beine wollten sie nicht länger tragen, deshalb ließ sie sich auf den nächstbesten Stuhl sinken. Er trat vorsichtig auf sie zu, als fürchte er, sie würde jeden Moment wieder zu schreien anfangen.
»Was wollten Sie hier?«
Sie holte tief und zittrig Luft. »Paul tauchte auf, nicht lange nachdem Sie gegangen waren. Ich – ich habe das Videoband dabei, das Sie wollten.« Sie machte eine hilflose Geste, als sie merkte, dass sie es fallen gelassen hatte.
»Aber ich hab Ronald doch gesagt, es heute Abend nicht mehr rüberzuschicken.«
»Ich dachte – ich war noch
Weitere Kostenlose Bücher