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Ausgerechnet den?

Ausgerechnet den?

Titel: Ausgerechnet den? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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ist doch kein Verbrechen, oder? Schon als Kind konnte ich’s nicht ertragen, Tiere zu essen.«
    »Weshalb machen Sie so ein Geheimnis daraus?«
    »Das will ich ja gar nicht. Es ist bloß – ich bin nicht völlig konsequent. Ich trage zwar keine Pelze, aber mein Schrank ist voll mit Lederschuhen und Gürteln, und ich hasse diese haarspalterischen Diskussionen, in die einen die Leute verwickeln wollen. Zum Teil ist es auch schlicht Gewohnheit, nicht darüber zu reden. Meine Hausmutter in meinem alten Internat hat’s mir nicht leicht gemacht.«
    »Wie das?«
    »Einmal lagen wir wegen eines Schweinekoteletts im Clinch, da war ich so ungefähr elf. Ich musste am Ende die halbe Nacht vor meinem Teller sitzen.«
    »Und haben an
piglet,
das kleine Schweinchen gedacht, wette ich.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Ist ziemlich offensichtlich, dass Sie ein großer A.
    Milne Fan sind, Schätzchen.« Seine Augen funkelten vergnügt. »Reden Sie weiter. Was war dann?«
    »Die Hausmutter hat schließlich Bert angerufen. Der hat mich zusammengestaucht, aber ich könnt’s trotzdem nicht essen. Danach sind mir die anderen Mädchen zur Rettung gekommen. Sie haben abwechselnd mein Fleisch auf ihre Teller geschmuggelt.«
    »Das erklärt immer noch nicht ganz, wieso Sie jetzt ein solches Geheimnis daraus machen.«
    »Die meisten Leute denken, Vegetarier haben was an der Schüssel, und da ich auch so nicht gerade der unauffälligste Mensch bin, versuche ich mich eben bedeckt zu halten. Im übertragenen Sinne«, fügte sie hinzu.
    Er lachte. »Ich glaube, mir ist außer Footballspielern noch nie jemand untergekommen, der so sehr dringend versucht hat, einen toughen Eindruck zu machen.«
    »Ich bin tough.«
    »Sicher, Schätzchen.«
    Sein Grinsen irritierte sie. »Bloß weil ich nicht stark genug war, mit Ihnen fertig zu werden, heißt das noch lange nicht, dass ich nicht tough bin.«
    Er blickte sofort derart zerknirscht drein, dass sie ihre unbedachte Äußerung bereute.
    »Das tut mir aufrichtig Leid. Ich hab noch nie im Leben einer Frau wehgetan. Na, außer Valerie, aber die –«
    »Ich will’s gar nicht hören.«
    Er schaltete die Herdplatte aus und ging zum Tisch.
    »Ich habe erklärt, was passiert ist, und mich auf jede mir mögliche Weise entschuldigt. Nehmen Sie meine Entschuldigung nun an, oder werden Sie’s bei jeder passenden Gelegenheit wieder aufs Tablett packen?«
    Er musterte sie derart besorgt, dass sie den überwältigenden Drang verspürte, sich in seine Arme zu stürzen und ihn zu bitten, sie doch ein wenig festzuhalten. »Ich nehme Ihre Entschuldigung an.«
    »Ehrlich, oder sagen Sie das nur so? Die Frauen sagen einem oft, dass sie einem verzeihen, nur um sich dann in jeder freien Minute neue Methoden einfallen zu lassen, wie man einem Mann Schuldgefühle einimpft.«
    »Ist Valerie so?«
    »Schätzchen, jede Frau, mit der ich je zusammen war, ist so.«
    Sie versuchte, wieder in ihre alte Rolle zurückzuschlüpfen. »Das Leben ist eben hart, wenn man so unwiderstehlich ist.«
    »Das sagt eine, die’s wissen muss.«
    Sie versuchte, eine smarte Bemerkung zu machen, doch nichts kam heraus, und da merkte sie, dass sie im Moment keine Kraft mehr hatte, die selbstgewählte Rolle der Sexbombe zu spielen. »Die Sandwiches müssten inzwischen eigentlich fertig sein.«
    Er ging wieder zurück zum Herd, hob die Sandwiches mit einem Pfannenmesser an, um zu prüfen, ob sie schon goldbraun waren, dann nahm er sie heraus. Nachdem er sie fein säuberlich halbiert hatte, kehrte er mit zwei braunglasierten, rustikalen Tontellern zum Tisch zurück und nahm auf einem der Kapitänsstühle Platz.
    Einige Minuten aßen sie schweigend. Schließlich brach er die Stille. »Wollen Sie gar nicht mit mir über das Footballspiel reden?«
    »Nö, eigentlich nicht.«
    »Sie wollen mir also keinen Anpfiff wegen des
double reverse
geben? Die Sportjournalisten werden mich morgen sicher deswegen kreuzigen.«
    »Was ist ein
double reverset«
    Er grinste. »Ich sehe schon, die Zusammenarbeit mit Ihnen birgt einige ungeahnte Vorteile.«
    »Sie meinen, weil ich nicht darauf aus bin, selbst den Coach zu spielen?«
    Er nickte und biss in sein Sandwich.
    »Das würde ich nie machen. Obwohl – ich finde, Sie sollten überlegen, ob Sie die Verteidigung nicht ein bisschen mehr aufmachen und Bryski statt Reynolds an den Start schicken.«
    Er glotzte sie entgeistert an. Sie lächelte fein. »Ein paar von Berts Spezies haben mich in der
skybox
in die Zange

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