Ausgerechnet Souffle'!
unverschämterweise so etwas wie Erleichterung.
„Mann bin ich froh, dass diese Geheimniskrämerei ein Ende hat“, sie seufzt erleichtert, „du weißt ja nicht, wie schwer das war!“
Ich glaube, mein Lachen klingt gefährlich paranoid.
„Na, prima. Reizend, dass es dir gut geht. Darf ich freundlicherweise die belanglosen Details erfahren?“
„Ich kenne Felix Sander bereits seit einer Weile.“
„Das konnte ich sehen!“
Trotzig verschränke ich die Arme und klopfe ungeduldig mit dem Fuß auf den Boden. Einem nachdrücklich hupenden Lieferwagen zeige ich spontan den Mittelfinger. Das kommt so über mich.
„Er ist ein alter Studienfreund von Andreas. Sie verloren sich aus den Augen, als Felix in den Staaten bei einer Agentur anfing. Letztes Jahr meldete er sich überraschend genau zu der Zeit, als Andys aktuelle CD ins Studio ging. Also engagierten wir ihn für die Fotos des Plattencovers. Später traf ich dann auch seinen Bruder ... der ist eigentlich gar nicht so fürchterlich, wie er tut. Sein schauspielerisches Talent finde ich beeindruckend, und er ...“
Mir schwant Böses. Da tut sich gerade ein Abgrund auf. Die Verschwörung reicht noch weiter als ich befürchtete.
„Der widerliche Frank macht mit Euch gemeinsame Sache?!“
Fassungslos neige ich mich vor, in der Hoffnung, dass meine Ohren aufgrund des Lärmpegels um uns herum Dinge hören, die nicht sein können.
Leider raubt mir Britta diese Illusion. Ihre Augenlider flattern nervös. Sie muss die Stimme erheben, da der Lieferwagenfuzzi den rechten Arm dezent auf seiner Hupe geparkt hat. Zornig funkele ich ihn an und tippe mir auf die Stirn. Inzwischen gehen die Autos dazu über, in einer Art Reißverschlussverfahren in einem Bogen um uns herum zu fahren. Wir stehen nach wie vor mitten auf der Fahrbahn.
„Irgendwie musste man dir ja auf die Sprünge helfen. Felix war schon damals bei den Mülltonnen hingerissen von dir. Total süß, in Originalton. Doch du hast dich entschieden - wie immer übrigens - postwendend vor deinem Glück davon laufen, obwohl es quasi direkt zu deinen Füßen lag. Stattdessen auf Frau Bond machen und von Ferne schmachten. Dabei hätte es nur eines einfachen kleinen Schrittes bedurft!“
Sie schüttelt den Kopf und kramt erregt in ihrer Jackentasche. Fördert ein zerknautschtes Zigarettenpäckchen zutage und bietet mir gewohnheitsmäßig ebenfalls eine Kippe an. Erst nachdem sie tief inhaliert und anschließend kräftig gehustet hat, fährt sie fort. Nun ist sie aufgeregt und skurrilerweise ärgerlich. Von Gewissensbissen keine Spur. He! Ich bin diejenige, die sauer ist! Einen kurzen Augenblick erwäge ich die strafrechtlichen Folgen, wenn ich entweder Britta oder dem Lieferwagenfahrer mit seiner Hupe eine runterhaue.
„Und Felix fand die Idee auf Anhieb phantastisch.“
Trotzig strafft sie die Schultern.
„Was für eine Idee?“, stammele ich tonlos.
„Die Ausstellung. Die Fotos. Um dich aus der Reserve zu locken. Seinen Bruder in den Kochkurs zu schleusen, um dich ein bisschen wirr zu machen, damit du anbeißt.“
Ein subtiles Lächeln erscheint auf Brittas Gesicht, das sie flugs fortzwinkert. Ich sehe deutlich, dass sie sich auf die Backeninnenseiten beißt. Nein, stöhne ich innerlich. Das kann alles nicht sein. Mit einem feinen Sirren reißt der klägliche Rest meines Geduldsfadens.
„Sag´ mal, merkst du eigentlich noch was?!“ Ich schreie fast. „Ausgerechnet du als Sozialpädagogin! Frank hat sich in dem Kurs aufgeführt wie ein mieses Schwein und die kleine Julia wahnsinnig verletzt. Findet Ihr so etwas lustig?“
Jetzt stutzt Britta doch. Etwas ratlos sieht sie mich an
„Frank sollte dich dort nur ein bisschen ... Wer ist Julia?“
Ich verschränke ärgerlich die Arme vor der Brust. Britta kommt nun ins Schleudern, das ist nicht zu übersehen.
„Der Plan war...“
Ungehalten und fast gehässig falle ich ihr ins Wort:
„So, ein Plan also. Ich bin gespannt!“
Ein leiser Zweifel blitzt in ihren Augen auf. Ich bin mir sicher, dass Britta gerade Angst vor ihrer eigenen Courage bekommt. Zum ersten Mal ist in unserer langjährigen Freundschaft eine Situation entstanden, in der sie meine Reaktion nicht abzuschätzen vermag. Hektisch wedelt sie mit den Händen und hüpft auf der Stelle herum. Sie redet so schnell, dass ich einen Schritt auf sie zugehen muss, um sie zu verstehen.
„Ich habe Felix und Frank auf der Premiere der neuen CD näher kennen gelernt. Wie es eben auf solchen
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