Ausgerechnet Souffle'!
Veranstaltungen so ist.“ Britta zuckt die Schultern. „Es war jede Menge Alkohol im Spiel. Unser Gespräch wurde irgendwann sehr persönlich. Felix schwärmte von seiner Nachbarin, die ihn vom Fenster gegenüber mit dem Fernglas beobachtet. Er hatte keine Ahnung, wie er es anstellen soll, sie anzusprechen. Ich brauchte nur eins und eins zusammenzuzählen.“
Na großartig. Wie peinlich. Wo befand ich mich eigentlich an dem Abend, verflucht nochmal? Britta sammelt sich und neigt den Kopf. Ärgerlich puste ich Zigarettenrauch in ihr Gesicht, während meine Freundin nach Worten ringt.
„Uns kam der pure Zufall zu Hilfe. Frank hatte den Cook & Chill Flyer in seinem Briefkasten gefunden und wollte tatsächlich den Kochkurs absolvieren. Da kam mir die Idee ...“
„Dir kam die Idee, dass er sich dort aufführen soll wie der Elefant im Porzellanladen, um mich heiß auf Felix zu machen?!“, nehme ich den Faden auf und verknüpfe die losen Enden zu einem armseligen Bändchen. Jetzt schreie ich fast: „Und du dachtest nicht einen Moment darüber nach, was das für unsere Freundschaft bedeuten könnte, wenn es schief läuft?!
„Es ist aber nicht schief gelaufen“, widerspricht Britta ruhig.
Ich bin wie gelähmt. Meine Freundin ist eine echte Intrigantin. Das Biest Alexis aus Denver Clan würde vor Neid unter ihrem pfundschweren Make-up verblassen. Schlimmer noch, dass ich unter normalen Umständen Feuer und Flamme gewesen wäre. Beträfe es eine x-beliebige Person. Nur befinde ich mich leider auf der falschen Seite. Statt Drahtzieher zu sein, wurde ich zum Opfer auserkoren. Und aus diesem Grund bin ich schlichtweg nur entsetzt.
„Du hattest kein Recht dazu“, erwidere ich stur. „Frank ist brandgefährlich. Er hat jede Menge Schaden angerichtet!“
Nachhaltig bohre ich meine unschuldige Zigarettenkippe mit dem Absatz in den Asphalt und bilde mir dabei ein, diese sei meine verräterische Freundin. Die schweigt nun betroffen.
„Das tut mir leid“, flüstert sie leise, „das wollte ich nicht.“
Dumpf betrachte ich die Fahrzeuge, die mittlerweile Achten um uns herum beschreiben. Eine ältere Dame schüttelt das dauergewellte Haupt hinter dem Lenkrad eines postgelben Käfers. Der weiße Lieferwagen parkt inzwischen seitlich auf dem Gehsteig und der Fahrer spricht sichtlich aufgebracht in sein Mobiltelefon. Ich vermute, es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis ein Streifenwagen sich der unerwünschten, menschlichen Verkehrsinsel annehmen wird. Es lässt mich seltsam unberührt. Obwohl der Bordstein nur wenige Meter entfernt ist. Es wäre ein Leichtes, sich dem Verkehr zuliebe ein paar Schritte auf den Gehweg zu bequemen.
Es dauert Minuten, ehe Britta erneut beschwörend auf mich einredet:
„Aber durch Franks Provokationen kamst du doch erst mit Felix zusammen.“
Womit Britta nicht ganz falsch liegt. Das gebe ich widerwillig zu. Das Hin und Her zwischen den Brüdern raubte mir zwar den letzten Nerv, führte jedoch tatsächlich dazu, dass Felix mich mehr als nur ein bisschen interessierte. Doch mein Zorn ist übermächtig. Ich weigere mich entschieden, objektiv zu sein. Das ist in meiner Persönlichkeitsstruktur nicht vorgesehen. Lieber fühle ich mich verraten und verkauft.
„Du bist meine Freundin. Freundinnen hintergehen einander nicht.“
Ich werde vor Wut und Hilflosigkeit beinahe besinnungslos. Ich bin total nackt. Ein dummes Huhn ohne Federn. Und der Schmerz in meiner Brust wird nahezu unerträglich. Am liebsten würde ich Britta eine Ohrfeige verpassen, um mir Erleichterung zu verschaffen. Mühsam kralle ich stattdessen die Nägel in meine Handtasche und zähle langsam bis zehn.
„Mensch Katta! Und wie ich deine Freundin bin! Werde endlich erwachsen, Herrgott nochmal!“
Ungeduldig stapft Britta mit den Füßen auf. Ihre Lippen sind ganz schmal und verkniffen. Gleichzeitig wirkt sie wie die personifizierte Verzweiflung. Trotzdem beschreiben ihre Arme eine zugleich einladende und tröstende Geste.
„Um dir zu deinem Glück zu verhelfen, muss ja auch immer alles völlig unnormal laufen. Andernfalls ist es nicht spannend genug für dich. Warum sonst, glaubst du, bist du bis heute allein? Es liegt nicht an den Männern. Es ist nun einmal keiner perfekt. DU bist das Problem.“
Wer will schon so viel Wahrheit. Jetzt bin ich nicht nur splitternackt, sondern friere zudem noch innerlich. Dann fallen mir all die brüskierenden Situationen der letzten Wochen ein. Eine brennende Hitze überzieht
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