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Ausgerechnet Souffle'!

Ausgerechnet Souffle'!

Titel: Ausgerechnet Souffle'! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Winter
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dazugeben, salzen, umrühren und mit 1,5 Liter Wasser aufgießen.
    Einmal aufkochen und dann 30 Minuten zugedeckt bei niedriger Temperatur köcheln.
     
    Die Möhren schälen, Zucchini und Auberginen waschen und alles in grobe Würfel schneiden.
     
    Die Kichererbsen abtropfen lassen und das Gemüse mit den Tomaten zum Fleisch geben. Kurkuma und Koriander unterrühren. Noch einmal bei geschlossenem Deckel etwa 30 Minuten köcheln lassen.
     
    Die Rosinen in warmem Wasser einweichen.
     
    Einen halben Liter Wasser zusammen mit 2 Esslöffeln Öl und 2 Teelöffeln Salz in einem großen Topf zum Kochen bringen.
     
    500 Gramm Couscous einrühren und einige Minuten quellen lassen. Die Rosinen, Mandeln und einige Butterstücke unterrühren und bei schwacher Hitze 3 Minuten weitergaren.
     
    Mit der Gabel lockern. Den fertigen Couscous auf einer Servierplatte mit Fleisch und Gemüse anrichten.

„Hallo?“
    Unschlüssig sieht der junge Mann sich im Eingangsbereich um.
    „Ich komme sofort!“
    Noch einmal den Couscous umrühren … rasch die Hände an der Schürze … lieber nicht … ich angele nach einem Handtuch. Als ich über die Küchenschwelle trete, ist der Laden leer. Shit. Na toll. Ein reiner Reflex, ich laufe zur Tür hinaus. Die schmale Gestalt verschwindet gerade um die nächste Ecke. Hinterher. Völlig außer Atem hole ich ihn ein.
    „Warten Sie. Ich … ich war nicht so schnell.“
    Er steht zur Salzsäure erstarrt. Kein Wunder. Katta auf Kundenfang. Als ob der arme Kerl etwas verbrochen hat. Obwohl … ich bemerke seine ausgebeulte Jacke. Der wird doch nicht ...
    Beschämt zieht er das Buch aus seiner Innentasche. Er läuft knallrot an. Fassungslos erkenne ich die Pastavariation auf dem Buchdeckel an. Auf meinem Buchdeckel. Der erste „Kunde“ beklaut mich.
    Ich lache. Lache so lange, bis mir Tränen die Wangen herab kullern. Der Junge wirkt ausgesprochen zerknirscht. Verlegen tritt er von einem Bein auf das andere und schaut mich aus wasserblauen Augen an, die sein wirrer, blonder Haarschopf fast vollständig verbirgt. Fahrig steckt er beide Hände in die Hosentaschen seiner lottrigen, schmutzigen Jeans.
    Bis dato begreife ich nicht, wieso ein junger Mensch seinen knackigen Hintern in einer Büx versteckt, deren Hosenboden bis zu den Kniekehlen reicht. Nichts auf der Welt ist so sexy wie ein Männerpo und offenbar haben die Kerle von heute keine Ahnung, was das weibliche Geschlecht anmacht.
    Er benetzt nervös mit der Zunge seine Lippen. Er öffnet und schließt den Mund, seine Pupillen wandern unstet von rechts nach links. Mich anzusehen, bringt er nicht zustande.
    „Es tut mir leid“, murmelt er endlich.
    Ich kneife die Augen zusammen und betrachte ihn abschätzend. Er erweckt nicht den Anschein, als täte er das öfter. Er sieht überhaupt nicht aus wie so einer. Wobei ich ernsthaft überlege, wie so einer eigentlich aussehen sollte.
    „Warum?“
    Eine einfache Frage.
    „Ich ... finde es sch ... schön.“
    Eine einfache, wenn auch holprige Antwort.
    Ich nehme das Kochbuch behutsam an mich. Muss ihm recht geben. Ein herrliches Buch.
    „Mach das nie wieder.“
    „Okay.“
    Er schaut auf den Boden und schweigt. Seine schmalen Schultern zieht er unbeholfen nach oben und wirkt dadurch noch mehr wie ein Hänfling. Macht allerdings keine Anstalten, wegzulaufen. Scheint wie angetackert. Vermutlich unterliegt er einem Schock.
    „Wir fangen von vorne an. Du gibst den Kunden, ich die Buchhändlerin. Ich verkaufe dir dieses großartige italienische Standardwerk. Für Geld“, strahle ich ihn an.
    Er lächelt traurig. Natürlich, ich Depp. Er besitzt nicht einen Cent. Ich seufze und denke an den Mann auf der anderen Straßenseite, der einen Teller Couscous bekommen soll. Den Hund, der gerne einen Keks hätte. Und betrachte den schüchternen Burschen vor mir, der so aussieht, als könnte er einen Kaffee oder etwas Stärkeres dringend brauchen. Mein Geschäftsleben fängt im Minusbereich an.
    Der Junge heißt Sascha. Nachdem ich die Mahlzeit in den Hauseingang abgegeben und heute ein mürrisches „Danke“ dafür erhielt (immerhin ein Fortschritt. Gestern wirkte er fast beleidigt), weise ich dem widerstrebenden Kerlchen einen Platz auf dem Sofa an und stelle ihm einen heißen Milchkaffee vor die Nase.
    Er beantwortet meine Fragen anfangs zögerlich. Das heiße Getränk trinkt er hastig, fast schon gierig. Mit jedem Schluck wird er gesprächiger, als ob die Wärme im Bauch seine Sprachlosigkeit tauen lässt.

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