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Ausgerockt - [Roman]

Ausgerockt - [Roman]

Titel: Ausgerockt - [Roman] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: FUEGO
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Ausstrahlung wie damals. Und sie verteidigt damit ein sehr amerikanisches Attribut, nämlich einen erfrischenden, wenn auch zeitweise anstrengenden Optimismus.
    Cathys Mimik ist wesentlich. Alles, was sie sagt, wird mit passenden Blicken und Gesichtsausdrücken oder Nuancen garniert.
    Zuerst dachte Linus, Cathy albert rum, wenn sie verwundert die Augenbrauen hochzieht oder abschätzend die Lippen aufeinander presst, aber noch bevor er darüber lachen konnte, wurde ihm klar, dass es ihre Art ist, kein Scherz.
    Linus hat ein paar Tische zu einer provisorischen Kaffeetafel zusammengeschoben.
    Direkt am Fenster sitzt Lennard, daneben Brunssen und Ina. Sie trägt eine weite Leinenhose und ein weites rotes Shirt. Mit einem etwas abwesenden Lächeln reibt sie sich den straffen Bauch.
    »Wann ist es denn so weit?«, fragt Mark.
    Er sitzt ihnen gegenüber, hat bisher kaum etwas gesagt. Er hat nur dagesessen und sein Blick hat verwundert aber auch neugierig den Laden erforscht. Das Reden hat er Cathy überlassen.
    »Dauert noch ein paar Monate«, antwortet Brunssen.
    »Hallo?« Ina stößt ihn an der Schulter an. »Geht’s denn wohl auch etwas genauer?«
    »Kein halbes Jahr mehr«, sagt Brunssen. Ina gibt ihm den nächsten Stoß.
    Cathy lacht. Mark kratzt sich den Kopf und schaut aus dem Fenster.
    Linus beobachtet ihn. Er hat sich verändert. Er hat immer noch dieselbe glatte Haut, kaum Falten, kein einziges graues Haar, ist schlank und sportlich wie früher. Und doch ist etwas grundlegend anders.
    Es sind die Augen. Marks Augen sind trüb und glanzlos geworden. Und darunter liegen dunkle Schatten, wie Fremdkörper in seinem sonst erstaunlich jugendlichen Gesicht.
    Linus schenkt der Reihe nach Filterkaffee nach. Als er bei Mark ankommt, hält der seine Hand über die Tasse und wiegt nachdenklich den Kopf.
    »Hast du vielleicht auch einen Whiskey?«
    Cathy schaut ihn an, er wirft ihr einen flüchtigen Blick zu und sieht dann wieder zu Linus. »Oder einen Saft?«
    »Klar. Ich hab alles.«
    Während Linus in das kleine Hinterzimmer geht, nimmt er erleichtert zur Kenntnis, dass sich am Tisch zumindest zaghaft ein Gespräch entwickelt.
    Er ist froh, dass er Brunssen und Ina eingeladen hat und dass auch Lennard zufällig vorbeigekommen ist. Er weiß nicht, wie das Wiedersehen mit Cathy und Mark ansonsten ausgesehen hätte. Vielleicht hätten sie sich ein paar Fragen gestellt und dann schweigend beieinander gesessen, unfähig, sich zu entspannen.
    Linus lässt sich Zeit dabei, das Hinterzimmer nach einer Tüte Apfelsaft zu durchforsten. Er nutzt es als kurze Auszeit. Er braucht das.
    »Ist wirklich toll, dass du hier so ein Geschäft hast.«
    Cathy lehnt im Türrahmen. Er zuckt mit den Schultern, versucht freundlich auszusehen.
    »Doch. Es ist ein starke Leistung, weißt du.«
    »Danke.«
    »Meinst du, ihr solltet vielleicht mal einen Spaziergang machen, Mark und du? Ihr habt euch vielleicht viel zu erzählen?«
    Linus zuckt mit den Schultern.
    Es fahren nicht viele Autos, der übliche Sonntagsverkehr. Es ist einer der ersten wirklich kalten Tage. Die Autoabgase sind deutlich in der ansonsten klaren Luft zu erkennen.
    Linus und Mark Keller laufen gemächlich auf dem Osterdeich entlang.
    »Und wie sieht es mit den Frauen aus?« Mark klingt bemüht. Scheinbar ist ihm nicht sehr wohl dabei, mit seinem Halbbruder über persönliche Dinge zu reden.
    Linus zuckt mit den Schultern. »Keine Ahnung. Wir müssen noch herausfinden, ob es Freundschaft oder mehr ist.«
    »Wie heißt sie?«
    »Jana.«
    Schweigen. Sie laufen die Zufahrt zum Weserstadion hinunter. Leere Parkplätze, Zufahrten und Flächen, kein Spiel heute, ein verwaist wirkender Ort. Einige Jogger umkreisen das Stadion.
    »Ich hab dich sitzen gelassen.«
    Linus zieht die Augenbrauen hoch.
    »Ich meine, nach Muttis Tod. Ich hab mich nicht gemeldet.«
    Linus zuckt mit den Schultern. »Ich ja auch nicht.«
    »Cathy hat immer gesagt, Mark, du bist der Ältere. Du musst ihn anrufen. Du kannst nicht von Linus erwarten, dass er das macht. Er ist noch fast ein Kind, hat sie gesagt.«
    Mark lacht, Linus lächelt, schweigt.
    »Aber ich war selbst noch ein Kind, weißt du. Und ich hab mich auch gar nicht verantwortlich gefühlt, weil … du weißt schon. Ich hab mir ein Foto von Mutti auf den Nachtschrank gestellt, es jeden Tag angefasst und angesehen und sie gegrüßt, wohin auch immer.«
    Er starrt den Boden vor seinen Füßen an. »An dich habe ich einfach nicht gedacht. Gar nicht,

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