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Ausgesaugt

Ausgesaugt

Titel: Ausgesaugt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlie Huston
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Art Wohnraum.
    Einige Gegenstände erregen meine Aufmerksamkeit. Zum Beispiel eine Reihe von Glasgefäßen, richtig großen Glasgefäßen, auf einem Stahltisch, in denen jeweils ein abgetrennter Kopf schwimmt. Doch das ist noch nicht die eigentliche Sensation. Die sitzt nämlich in der Form einer jungen Frau hinter dem Schreibtisch.
    Amanda Horde hat alles, was man sich nur wünschen kann: Sie ist jung, schön, hochintelligent und reich. Doch solange ich sie kenne, wollte sie immer noch mehr. Sie will etwas Außergewöhnliches erreichen. Uns heilen. Obwohl sie keine von uns ist. Sie ist was ganz Besonderes – leider auch ganz besonders verrückt.
    Momentan klebt der Mund ihrer halb verhungerten Vampyrlebenspartnerin an einem Schnitt in ihrem Unterarm.
    Sie fährt mit den Fingern über Selas Stirn.
    – Schon gut, Baby. Alles okay. Gleich geht’s dir wieder gut.
    Sie blickt mich an.
    – Joe.
    Ich erwidere ihren Blick.
    – Hey, Amanda.
    Sie lächelt schwach.
    – Kannst du mal rüberkommen und mir helfen, Joe? Weißt du, die meiste Zeit hat sie’s echt unter Kontrolle, aber ab und zu muss man richtig energisch werden, damit sie aufhört.
     
    Es stimmt, man muss wirklich energisch werden.
    Sie saugt weiter, während sie mit der Faust ausholt, um mich zurückzutreiben. Es gelingt mir, den Arm um ihren Hals zu legen und ihr Gesicht von Amandas Wunde zu reißen. Darüber ist sie offensichtlich stinksauer. Erst sieht sie mich an, als ob sie mich gleich umbringen wollte; dann verdreht sie plötzlich die Augen und kriecht auf allen vieren davon, rollt sich zusammen und schläft.
    Ich bin nochmal davongekommen.
    Fragt sich nur, für wie lange.
    Aber das wird sich bald zeigen.
     
    – Also, na ja, wenn mich jemand fragt, ich würde sagen, Predo hat ihn geschickt.
    – Sei still, Philip.
    – Ich mein ja nur, die Typen, die hinter ihm her waren, haben jetzt nicht gerade vor Eifer die Tür eingetreten oder so.
    Amanda blickt von den Bildschirmen auf, auf denen Bilder von Zellpräparaten zu sehen sind.
    – Stimmt das, Joe? Arbeitest du wieder für Predo?
    Ich höre für einen Augenblick auf, die gestapelten Vorräte zu durchwühlen.
    – Leider ja. Er ist drauf und dran, die Bude hier zu stürmen. Ich soll euch für ihn ausspionieren, wieder abhauen und berichten, ob er sich Sorgen machen muss oder nicht.
    Sie betrachtet weiter ihre Bilder.
    – Siehst du, Philip. Kein Grund zur Beunruhigung.
    Phil rutscht auf seinem Stuhl herum.
    – Mann, was er da grade gesagt hat, beunruhigt mich aber schon irgendwie.
    Ich halte eine Packung Nelkenzigaretten in die Höhe. Sie riechen wie beschissene Bonbons.
    – Was anderes hast du nicht?
    Sie wirft mir einen kurzen Blick zu.
    – Nein. Bedien dich. Ich hab mir das voll abgewöhnt.
    Ich überleg’s mir. Ehrlich, ich denke im Ernst darüber nach, eine Nelkenzigarette zu rauchen. Aber dann lege ich das Päckchen wieder dahin zurück, wo ich es gefunden habe, und schnappe mir stattdessen eine Flasche Scotch.
    – Das hast du dir aber nicht abgewöhnt, oder?
    – Nein. Aber momentan trinke ich so gut wie gar nicht .
    Sela schläft immer noch, trotzdem mache ich einen weiten Bogen um sie.
    – Tja, warum wohl?
    Amanda berührt den Verband auf der frischen Schnittwunde. Überall auf beiden Armen sind ähnliche Wunden zu erkennen. Manche sind fast verheilt, andere haben sich noch nicht mal richtig geschlossen.
    – Jetzt sei doch kein Arschloch, Joe. Also auf jeden Fall nicht so ein Arschloch. Also bitte, was soll ich denn machen? Soll ich sie verhungern lassen?
    Ich schraube die Flasche auf, entdecke ein paar schmutzige Gläser in dem Durcheinander auf ihrem Schreibtisch und schenke ein.
    – Ich würde das durchaus in Betracht ziehen.
    Sie nimmt ihr Glas entgegen.
    – Würdest du nicht. Das sagst du jetzt nur so, aber in Betracht ziehen würdest du’s nicht.
    Phil schaut auf, als er hört, wie Flüssigkeit in ein Glas gluckert, und kommt rüber.
    – Ja, genau. Joe würde eher in Betracht ziehen, sie gleich über den Haufen zu schießen.
    Wir sehen ihn beide an.
    Er zuckt mit den Schultern.
    – Ich mein ja nur. Aber ich hab natürlich keine Ahnung.
    Er deutet auf die Flasche.
    – Äh?
    Ich leere mein Glas, schenke nach, stelle die Flasche ab und suche mir einen Stuhl.
    – Bedien dich, Phil.
    Ich nehme einen Schluck.
    – Wie es aussieht, werden wir heute zum letzten Mal so nett beisammensitzen.
     
    Diesen Wurm, über den ich mich so poetisch ausgelassen habe, den gibt’s wirklich.

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