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Ausgesetzt

Ausgesetzt

Titel: Ausgesetzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James W. Nichol
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auf den Knien, das lange schwarze Haar fiel auf allen Seiten herunter. Ihr Gesicht konnte er nicht sehen.
    »Du hast Alex Johnson umgebracht«, sagte sie irgendwo zwischen ihren Knien hervor.
    Bobby antwortete nicht, aber es hatte ohnehin nicht wie eine Frage geklungen.
    Sie richtete sich auf und sah ihn an. »Was wirst du jetzt tun?«
    Er antwortete nicht. Das war auch nicht nötig. Er fuhr weiter und sah sie nur noch einmal an. Er nahm an, dass sie die Antwort von seinem Gesicht ablesen konnte. Er würde ihr die Kehle durchschneiden müssen. Das wäre das einfachste. Sie ausbluten lassen. So schlachtete man Tiere. Bobby hatte gesehen, wie die Alte in Jamaika Hühner auf diese Art getötet hatte. Nur hatte sie den Kopf ganz abgeschnitten.
    Das Gesicht seiner Schwester sah jetzt schon tot aus. Ihr Mann war tot, deshalb machte es ihr vielleicht nichts mehr aus, ja vielleicht wollte sie, dass er es tat.
    »Lass ihn gehen«, sagte Lennie.
    Zuerst wusste Bobby nicht, wen sie meinte.
    »Er ist erst drei. Er weiß nicht, was passiert ist. Niemand weiß, wer er ist, sie werden seine Spur nicht zurückverfolgen können. Bitte, bitte, lass ihn am Leben.«
    Wieder weinte sie, aber diesmal fast lautlos. Bobby war dankbar dafür. Noch einmal sah er sich um nach Walker, ihrem Indianerbaby. Er saß noch immer nur da, die Augen starr auf seine Schuhe gerichtet.
    Bobby bog auf eine Nebenstraße ab und fuhr noch ein Stück. Schließlich blieb er stehen.
    Lennie stieg aus, nahm Walker auf den Arm und trug ihn einen langen, grasbewachsenen Abhang hinauf. Bobby blieb ihr auf den Fersen, das Messer in der Hand. Sie ging weiter, bis sie an einen Zaun kamen, dann setzte sie ihren Jungen ab.
    Er sah zu, wie sie sich hinkniete, das Gesicht ganz nahe an das Ohr ihres Sohnes hielt und ihm etwas zuflüsterte. Dann stand sie auf und ging weg.
    Walker weinte nicht. Er drehte sich auch nicht um. Er blieb einfach stehen und hielt sich am Zaun fest.
    Sie fuhren zum Highway zurück.
    Lennie saß jetzt schweigend und vollkommen reglos da. Anfangs waren ihr Schweigen und ihre Reglosigkeit beruhigend, dann machten sie Bobby nervös. Nach einer Weile bog er wieder vom Highway ab.
    Diesmal fuhr er eine schmale Kiesstraße entlang, bis sie zu einer Gruppe von Bäumen kamen. Wortlos stieg Bobby aus. Auch Lennie stieg aus.
    Gemeinsam gingen sie auf die Bäume zu. Lennie ging schneller als Bobby, er musste sich anstrengen, um mit ihr Schritt zu halten.
    Sobald sie das Wäldchen betreten hatten, kniete sie sich hin. Bobby musste ihr nichts sagen. Sie faltete die Hände. Sie betete. Gelbe Birkenblätter schwatzten im Wind.
    Er wusste, dass es ihm diesmal kein Vergnügen bereiten würde. Es war einfach etwas, das er tun musste.
    Und dann würde es nur noch ihn geben. Und Vater. Keinen Schwager, für den sich sein Vater langsam zu erwärmen schien. Keine Schwester, die ihn verpetzen konnte. Keinen Enkel, der seinen Platz einnehmen würde.
    Bobby hielt ihren Kopf an den Haaren hoch und schnitt ihr die Kehle durch. Lange strömte das Blut heraus. Sie gab nicht einen Laut von sich.
    Und die Blätter über seinem Kopf verstummten.
    Und die Wolken hoch über den Bäumen erstarrten am Himmel.
    Er hockte sich neben sie und durchsuchte ihre Taschen. Er nahm alles an sich, woran man sie identifizieren konnte. Dann begrub er sie unter Blättern. Dabei fiel ihm ein, dass er zum Sommerhaus zurückfahren und ihren Mann abschneiden musste, bevor ihn jemand entdeckte. Er musste ihn verstecken. Und den Hammer und den Strick musste er auch verstecken.
    Bobby seufzte. Es würde ein langer Tag werden.
     
    Regen klopfte an die Fensterscheiben, als Bobby an diesem Tag in das Haus in Forest Hill zurückkehrte. Er ging den langen Flur entlang in das Arbeitszimmer seines Vaters und erzählte ihm alles, was er getan hatte.
    Bobby fing an zu schluchzen, er zitterte am ganzen Körper. Er bat seinen Vater um Vergebung.
    Und die ganze Zeit, während Jake zuhörte, sagte er
nein
, wie ein Gebet, als ob Bobby, wenn sein Vater nur oft genug
nein
sagte, aufhören würde, solche Sachen zu erzählen, und zugeben, dass er sich alles nur ausgedacht hatte.
    Aber Bobby hörte nicht auf. Er erklärte alles – dass er seinem Vater doch nur einen Gefallen getan habe, weil sie Schande über ihn gebracht hätten, wenn sie nach Toronto zurückgekehrt wären, und dass alles im Chaos geendet habe, und dass er Lennie und ihrem Jungen nie habe weh tun wollen.
    Sein Vater rief im Haus in Jamaika an. Niemand

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