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Ausgesetzt

Ausgesetzt

Titel: Ausgesetzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James W. Nichol
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Street, waren an die gestrichenen Wände genagelt. Auf der Fläche hinter der Theke drängten sich ein Funktisch, zwei weitere Schreibtische und mehrere Aktenschränke. Jeder verfügbare Platz war mit Schichten von Ordnern und Geschäftsunterlagen bedeckt, als hätte die Klimaanlage alles durcheinandergewirbelt.
    »Nenn mir einen guten Grund, warum ich dir noch eine Fuhre vermitteln sollte«, sagte die Funkerin und zündete sich die nächste Zigarette an.
    Walker ging am Tresen vorbei durch eine offene Tür eine Holzrampe hinunter. Eine weitere offene Tür zu seiner Rechten führte in die Garage, und er konnte den Mann, der das Auto schmierte, jetzt deutlicher sehen. Er war klein und drahtig, und ein grauer Pferdeschwanz sah unter seiner fettverschmierten Sportkappe hervor. Er trug weder einen Overall noch Stiefel, nur mitgenommene Laufschuhe, schmutzstarrende Jeans und ein schwarzes T-Shirt, auf dem eine herausgestreckte rote Zunge prangte. Er hatte einen grauen Fünf-Tage-Bart und anscheinend keine Zähne, so wie er da die Presse auf den nächsten Nippel drückte, das Gesicht schwarz von Öl, den Mund ganz eingefallen, und dann ein Aufblitzen von rosa Zahnfleisch, als er in den Bauch des Wagens hineinfluchte: »Du arschverficktes Arschloch!«
    Walker ging weiter den spärlich beleuchteten Flur entlang und kam zu einer offenstehenden Tür mit Milchglasscheibe. Im Zimmer telefonierte ein sehr umfangreicher Mann an einem sehr umfangreichen Schreibtisch und hatte seine Füße auf eine offene Schublade gelegt.
    »Zwanzigtausend. Kein Scheiß. Tot umfallen soll ich, wenn das nicht wahr ist. Tony ist vorbeigekommen. Du weißt schon, Daumen-Tony. Genau. Und dieses falsche Aas, wie heißt der noch mal? Herman? Die zwei ziehen zusammen durch die Gegend. Ja. Fünf Uhr morgens, verdammt noch mal. Für die bin ich gestorben. Gestorben, verdammt. Teil der Einrichtung.«
    Der Mann sah auf und entdeckte Walker, der ihn von der Tür aus beobachtete. Seine Augenbrauen gingen ein wenig in die Höhe, aber er telefonierte weiter. »Sag ich ja. Genau meine Worte.«
    Er kam Walker wie ein ausgemusterter Footballspieler vor, mit seinem massigen Schädel und dem enganliegenden gelockten Haar. Um den Hals hatte er eine Sammlung von Goldketten hängen, und ein grauer Haarbusch wuchs ihm aus dem pfirsichfarbenen Hemd.
    »Ja. Genau. Hör mal, da wartet so ein Jüngelchen auf mich. Ich ruf dich später wieder an.« Er legte auf, wippte auf seinem hölzernen Drehstuhl zurück und nickte Walker zu. Walker stieß die Tür ganz auf und kam herein.
    »Hi. Tut mir leid, wenn ich Sie störe. Ich habe das Schild gesehen und mir gedacht, bewirb dich mal.«
    Wieder zog der Mann die Augenbrauen hoch. »Was für ein Schild?«
    »Das, wo HILFE draufsteht.«
    Einen Augenblick saß der Mann da und dachte mit gerunzelter Stirn nach. Walker schätzte ihn auf irgend etwas zwischen vierzig und fünfzig, und trotz seines Umfangs war etwas an ihm, das so gar nicht bedrohlich wirkte. Der Anflug von Belustigung in seinen dunklen Gauneraugen.
    » HILFE ?«, fragte er. Walker nickte.
    Der Mann erhob sich vom Schreibtisch – an die hundertfünfzig Kilo in Khakishorts, und darunter Beine, die im Gegensatz zu seiner Brust fast völlig unbehaart und verglichen mit seinem dunklen Teint um etliche Nuancen weißer waren. Er schlappte in Sandalen um den Tisch herum, an Walker vorbei und sagte: »Wo?«
    Walker folgte ihm zurück ins vordere Büro. »Im Fenster.«
    Der Mann watschelte um den Tresen herum und quetschte seine massige Gestalt zwischen zwei Aktenschränke. Beide bewegten sich. »Verdammich«, sagte er. Er holte das Schild aus dem Fenster.
    »Schau dir das an, Donna«, sagte er. »Hast du das gesehen?«
    »Hab’s gesehen, als ich reinkam.«
    »Warum hast du nix gesagt?«
    Die Frau zuckte die Achseln. »Warum sollte ich?«
    Das Telefon klingelte. Sie hob ab. »A. P. Taxis«, sagte sie.
    Der Mann marschierte wieder den Flur zurück und zerknüllte dabei das Pappschild.
    Walker dachte, das war’s dann wohl, und wollte gerade gehen, als der Mann ihm nachschrie: »Was hältst du eigentlich davon?«
    »Wovon?«, fragte Walker.
    »Frauen!«
    »Na ja, mmh«, Walker lächelte vorsichtig, »eigentlich eine ganze Menge.«
    »Ach ja? Mich treiben sie in den Wahnsinn!« Er ging den Flur weiter. »Komm her!«, schrie er ihm zu.
    Als Walker das Büro erreicht hatte, saß der Mann hinter seinem Schreibtisch und schälte die Schutzhülle von einer Zigarre.
    »Krista

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