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Ausgesetzt

Ausgesetzt

Titel: Ausgesetzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James W. Nichol
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Seine Brillengläser reflektierten das Licht, und er sah aus, als wäre er blind.
    »Wissen Sie, was Ihr Problem ist?«, sagte er. »Sie sind doof, und Sie wissen es nicht. Lenore und ihr Mann hatten Jamaika bereits verlassen, als dieser Brief ankam. Also hat ihn die Haushälterin Mr. Nuremborski nach Kanada zurückgeschickt. Er lag hier, zusammen mit dem Foto, auf einem Tisch im Empfangszimmer. Ihre Mutter hat die Sachen geklaut, als sie hier war, und hat sie Ihnen in die Tasche gesteckt, so dass man Sie für einen Nuremborski halten würde, wenn man Sie findet. Und Sie hierher zurückbringt! Verstanden?« Hilflos sah er um sich. »Aber es hat halt nicht geklappt.«
    Er wandte sich noch einmal zu Walker, zum Äußersten entschlossen. »Schauen Sie doch in den Spiegel«, sagte er. »Was sehen Sie da? Ein Halbblut. Den Sohn Ihrer Mutter. Himmelherrgott, unterschreiben Sie! Nehmen Sie Ihr Geld!«
    Wieder schüttelte Walker den Kopf. Der hat die Hosen gestrichen voll, dachte er. Wegen Jake Nuremborski.
    »Robert Nuremborski ist Ihr Vater«, beharrte er. »Sie haben soeben den teuersten Fehler Ihres Lebens gemacht.« Er warf einen letzten Blick auf Walker, dann drehte er sich um und ging.
    Walker lauschte, bis er Simmons die Auffahrt hinunterfahren hörte. Das Geräusch des Wagens verklang in der Ferne. Jetzt war wieder nur mehr das Rauschen des Windes zu hören. Und das Knarren des Hauses. Auch Walker wollte gerade gehen, als er noch etwas anderes hörte. Schritte, dessen war er sich absolut sicher. Und sie kamen vom oberen Stock. Direkt über ihm.
    So leise er konnte, schlich er zurück in die Diele und sah die Treppe hoch. Zuerst sah er gar nichts. Und dann schälte sich oben an der Treppe ein beinahe konturloses Gesicht, wie ein Vollmond, aus der Dunkelheit. Es blickte unverwandt auf ihn herunter. Walker blickte zurück, und das Gesicht verschwand.
    Walker stieg die Treppe hoch. »Wer ist da?«, sagte er. Er hatte nicht die geringste Ahnung, wer das sein konnte. Jemand, der schon dagewesen war, bevor er selbst eingebrochen war? Jemand, der einen anderen Eingang kannte? Auf halber Höhe blieb Walker stehen. Robert war es nicht. Robert war sein Vater. Robert saß im Rollstuhl. Und es war auch nicht der Mann, der ihn bis jetzt verfolgt hatte. Dieser Mann war soeben weggefahren.
    »Wer ist da?«, sagte Walker noch einmal.
    Ein unbewohntes Haus war für viele eine unausgesprochene Einladung. Für einen Fremden, der gerade vorbeikam. Für einen Obdachlosen.
    »Das ist Privatbesitz«, sagte Walker, und das entbehrte nicht einer gewissen Komik. Keine Antwort kam aus der Dunkelheit über ihm. Sollte der Mann doch tun, was er wollte. Was kümmerte es Walker?
    Er wandte sich um und stieg die Treppe wieder hinunter. Als er in Alphonsos Cadillac stieg, war er so müde wie nie zuvor in seinem Leben. Er fuhr rückwärts auf die Straße und machte sich auf den Weg nach Toronto.
    Man hatte ihm vierhunderttausend Dollar angeboten, damit er auf Nimmerwiedersehen verschwände. Seine Mutter hatte ihn wie Abfall an einer Straße abgeladen, weil sie einen neuen Freund hatte und Walker im Weg war. Sein Vater war ein Schwächling und ein Trunkenbold. Und ein lebender Leichnam.
    Beinahe hätte Walker gelacht. Er spürte, wie ein hysterischer Lachkrampf in seinem Hals aufstieg. Er würgte ihn ab, aus Angst, dass dieser Krampf andernfalls nie wieder aufhören würde.
    »Die Frage ist«, sagte er zu sich selbst, und seine Stimme klang dünn und angestrengt hier im Wagen, »die Frage ist, glaube ich ihm?«
    Er quälte sich mit dieser Frage herum, dann gab er auf. Er konnte nicht mehr denken.
    Vier endlose Stunden später fuhr er die enge Seitenstraße in Forest Hill entlang zum Haus von Jake Nuremborski. Er musste dringend ins Bett. Er musste ein Jahr lang schlafen. Aber er konnte nicht anders.
    Es war ein sonniger Tag Ende Oktober gewesen, doch jetzt stahl sich die Sonne langsam hinter den Bäumen davon und warf einen kalten roten Glanz auf die Mauern und Fenstern der Häuser.
    Zuerst sah das Haus der Nuremborskis aus wie immer. Heruntergekommen und überwuchert. Und dann sah er – ganz am Ende der Auffahrt, in eine gelbe karierte Decke gehüllt, in seinem Rollstuhl sitzend, das Gesicht dem Glühen der untergehenden Sonne zugewandt – Robert Nuremborski.
    Walker hielt an und stieg aus.
    Robert saß da wie die Inspiration zu einem religiösen Gemälde, das Haar von der glühenden Sonne erleuchtet, den Blick leer zum Himmel gerichtet, in

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