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Ausgesetzt

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Titel: Ausgesetzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James W. Nichol
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einem Tempel zu wohnen, hoch über den gewöhnlichen, blökenden Massen mit ihren mickrigen Gedanken und Begierden, ihren mickrigen Tröstungen und Ängsten. Sein Vater hatte sich immer für etwas Außergewöhnliches gehalten, und jetzt war Bobby sogar noch außergewöhnlicher als sein Vater.
    Er stellte sich seinen Vater vor, wie er vor ihm in seinem dunklen Zimmer stand. Sein Vater, wie vom Donner gerührt. Das ist mein Sohn!
    Bobby fing an zu weinen. Er wusste nicht, warum. Vielleicht, weil er so glücklich war, dass sein Vater ihn liebte. Vielleicht, weil er so hoch über der Welt stand, dass es ihm angst machte. Vielleicht, weil er, mitten in der Nacht, im Sommerhaus seiner Familie, letztendlich erkannt hatte, dass er völlig allein war.
    Tränen strömten ihm übers Gesicht, und er lag da und tat so, als sei er im Fluss, unter Wasser. Sein Vater suchte ihn. Schließlich schlief er ein.
    Bei Bobby und seiner Familie schlug der Blitz um zehn Uhr vormittag ein, als Alice Thorgood aus dem Dorfladen in Weirtown vorbeikam, um seiner Mutter mitzuteilen (im Flüsterton, aus Angst, Bobby und seine Schwester könnten die grauenhaften Einzelheiten mitbekommen), was ihr Mann und einige Männer von der freiwilligen Feuerwehr vor einer Stunde im Revier gefunden hatten.
    Seine Mutter ging hinüber zu den Johnsons, um ihre Hilfe anzubieten. Seine Schwester hatte Anweisung, im Haus zu bleiben, und Bobby ebenso.
    Sein Vater erfuhr die Neuigkeit von seiner Mutter, bevor sie das Haus verließ. Über dem Schlafanzug trug er seinen seidenen Morgenmantel, an den Füßen seine Hausschuhe aus Leder. Er stand gerade in der Küche und sah aus, als habe er kaum geschlafen. Als sie es ihm erzählte, wich die Farbe ein wenig aus seinem Gesicht. Er nickte ein paar Mal und drückte plötzlich, ganz untypisch für ihn, seine Frau an sich, als müsse er sie trösten. Er hielt sie lange fest.
    Als die beiden Polizisten von der Provinzpolizei zu ihnen kamen (keiner der beiden der Dicke vom vergangenen Abend), hatte sein Vater fix und fertig gepackt, um in die Stadt zurückzufahren. Ein Problem im Betrieb war ihm plötzlich eingefallen, er musste noch diesen Nachmittag zurück und nicht erst, wie ursprünglich geplant, in zwei Tagen. Es war fast zwei Uhr.
    Alle saßen im Empfangszimmer. Die zwei Polizisten, seine Mutter, sein Vater, seine Schwester und Bobby. Die Polizisten bedauerten zutiefst, dass sie sie jetzt schon belästigen mussten, wo doch alle noch ganz verstört waren, doch es sei am besten, Fragen zu stellen, solange den Menschen die Ereignisse noch frisch im Gedächtnis waren.
    Bobbys Eltern nickten, und die Polizisten begannen mit ihren Fragen. Es stellte sich heraus, dass niemand aus Bobbys Familie Alex am Vortag gesehen hatte.
    Bobbys Mutter meinte, sie hätte ihn vor zwei Tagen gesehen, aber das wäre natürlich keine Hilfe. Einer der Polizisten, der kleinere, sagte, es könne trotzdem weiterhelfen, und fragte, unter welchen Umständen sie ihn gesehen hatte. Sie sagte, sie glaube, ihn gesehen zu haben, als er leere Limoflaschen nach Weirtown gebracht hatte, um sich das Pfand dafür geben zu lassen. Weiter sagte sie, dass Alex die Angewohnheit hatte, überall aufzutauchen. Alle kannten ihn. Er sei ein sehr unternehmungslustiger kleiner Junge voller Energie gewesen. Dabei fing sie an zu weinen. Seine Schwester wischte sich auch ein paar Tränen weg.
    Die Polizisten entschuldigten sich für die Störung und standen auf, um zu gehen. Der größere, ein Riese mit auf Hochglanz polierten schwarzen Schuhen mit dicken Sohlen, sah zu Bobby hinunter und lächelte. Er fragte, was er gestern nachmittag getan habe. Sei er schwimmen gewesen? Oder fischen?
    Bobbys Vater war ein wenig abseits von den anderen gesessen, reglos wie eine Statue, und hatte aus dem Fenster gestarrt. Jetzt stand er auf, doch er sah nicht Bobby an, sondern etwa einen halben Meter über ihn hinweg, als ob etwas von außergewöhnlichem Interesse da schwebte, das jeden Moment herunterfallen könnte.
    Bobby sagte nein, er sei weder schwimmen noch fischen gewesen. Er habe seinem Vater geholfen, sein Boot zu reparieren, und dann sei er ins Haus zurückgegangen. Ihm sei nicht gut gewesen. Seine Mutter habe gesagt, er solle ins Bett gehen, und das habe er getan.
    Der Polizist fragte: »Geht es dir jetzt wieder besser?«
    »Ein bisschen«, antwortete Bobby.
    Als die Polizisten gegangen waren, lief seine Schwester in ihr Zimmer, um sich dort auszuweinen. Sein Vater folgte Lennie

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