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Ausgespielt

Ausgespielt

Titel: Ausgespielt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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Willards Tresen. Er kann es Marty geben oder selbst nach oben bringen –«
    »Warum soll ich überhaupt etwas tun? Beck kann nichts beweisen, oder? Ich meine, wie will er es beweisen, wenn ich keine Fingerabdrücke hinterlassen habe?«
    »Zuerst einmal hat er die Bänder aus den Überwachungskameras, auf denen zu sehen ist, wie Sie ins Haus hinein- und wieder herausgehen. Außerdem muss er überhaupt nichts beweisen. Er braucht es nur Salustio zu erzählen, und schon sind Sie geliefert.«
    »Das würde er mir doch nicht antun, oder? Ich meine, ich weiß, dass er ein Schwein ist, aber er würde mich nicht an Salustio verpfeifen, oder?«
    310
    »Natürlich würde er das! Salustio verlangt, dass er die fehlenden fünfundzwanzig Riesen ausspuckt.«
    »Scheiße. Scheiße, Scheiße, Scheiße.«
    »Reba, ich sag’s noch einmal. Vince Turner kann Ihnen wahrscheinlich helfen, wenn Sie einsichtig sind und ihm helfen.«
    »Und was hilft mir das bei Salustio?«
    »Vielleicht kann Vince Sie an einen sicheren Ort bringen, bis alles geklärt ist.«
    »O Mann. Ist ja übel. Meinen Sie, ich soll Beck anrufen?«
    »Es wäre schlauer, wenn Sie sich von ihm fern halten und stattdessen mit Vince reden würden. Er will Sie ohnehin sprechen, bevor Sie sich mit den Feds treffen.«
    »Was für Feds? Ich habe keinen Termin mit den Feds. Der Typ hat versagt.«
    »Hat er nicht. Der Termin ist auf morgen Nachmittag um vier vorgezogen worden. Ich hole Sie um halb eins ab, dann können Sie sich vorher noch mit ihm unterhalten.«
    »Wird ja auch höchste Zeit.«
    »Ich habe Ihnen gleich gesagt, dass es dauert.«
    »Ja, nur ist es jetzt zu spät.«
    »Und das heißt?«
    »Das heißt, dass ich mir erst überlegen muss, wie ich die Sache anpacke. Ich rufe Sie wieder an.« Damit war das Gespräch beendet.
    Was war ich doch für eine großartige Überredungskünstlerin.
    An diesem Abend hatte Cheney Softball-Training, und so blieb ich allein. Ich aß bei Rosie’s und verbrachte den Rest des Abends mit einem Buch zu Hause.
    Am Mittwoch fuhr ich um Viertel nach zwölf in südlicher Richtung die 101 entlang, erleichtert, wieder etwas tun zu können. Hatte ich Reba erst einmal in Vince’ Büro abgeliefert, 311
    konnte er sie unter seine Fittiche nehmen, und ich wäre aus dem Schneider. Die Fahrt nach Bella Sera war genauso wie die früheren Male, bis hin zum Duft des Lorbeers und dem Geruch trockenen Grases. Es war dreizehn Tage her, seit ich diese Strecke gefahren war, um mich mit Nord Lafferty zu treffen, wobei ich mich die ganze Zeit gefragt hatte, was er wohl von mir wollte. Seine Tochter vom Gefängnis nach Hause begleiten.
    Was konnte daran schon kompliziert sein? Doch seit wir von dort hierher gekommen waren, hatte sich ihr Leben langsam aufgelöst. Das Verrückte daran war, dass ich sie mochte. Trotz der Unterschiede zwischen uns sprachen die zügellosen Elemente in meinem eigenen Wesen auf sie an. Reba agieren zu sehen war, als hätte ich eine verzerrte Version meiner selbst vor mir, nur überlebensgroß und weitaus gefährlicher.
    Bei meinem Eintreffen am Haus der Laffertys standen die Tore offen. Als ich um die Kurve in der Auffahrt bog, präsentierten sich dieselben Fahrzeuge wie damals – ein Lincoln Continental und ein Mercedes –, nur dass jetzt ein dritter Wagen neben den beiden stand – ein Jaguar-Cabrio in einem schönen Grün mit karamellfarbener Innenausstattung. Ich stellte mein Auto unverschlossen ab und ging die letzten Schritte zum Haus zu Fuß. Rags, Rebas massiger orangefarbener Kater, kam herbeigeschlendert, um mich zu begrüßen, und sah mich mit verblüffend blauen Augen an. Ich streckte die Hand aus, damit er an meinen Fingern schnuppern konnte. Dann durfte ich ihm den Kopf kraulen, und er stupste mich immer wieder an, damit ich nicht aufhörte.
    Ich klingelte und wartete, während Rags um meine Beine strich und lange orangefarbene Haare an meinen Jeans hinterließ. Von drinnen vernahm ich das gedämpfte Klacken hoher Absätze auf hartem Marmor. Die Tür wurde von einer Frau geöffnet, die ich auf der Stelle als die legendäre Lucinda identifizierte. Dank der Arbeit eines erstklassigen Schönheitschirurgen wirkte sie wie eine Mittvierzigerin. Hals und Hände waren jedoch eindeutig fünfzehn 312
    Jahre älter als ihr Gesicht. Sie trug ihr Haar kurz und durchzogen von Strähnchen in verschiedenen Blondschattierungen, die aussahen wie von der Sonne gebleicht. Sie war schlank und steckte in einem schicken Designer-Outfit,

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