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Ausgespielt

Ausgespielt

Titel: Ausgespielt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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ins Büro gekommen ist.« Er ließ das Band weiterlaufen.
    304
    »Was?«, fragte Castillo nun.
    »Bei Lieferung der letzten Fuhre war die Bestandsliste falsch.«
    Schweigen. Rauschen. »Ausgeschlossen. Was soll ›falsch‹
    heißen?«
    »Zu wenig.«
    »Um wie viel?«
    »Ein Päckchen.«
    »Groß oder klein?«
    »Groß. Es geht um fünfundzwanzig.«
    Salustio schwieg einen Moment. »Ich war selbst beim Zählen dabei. Was ist mit den Lieferscheinen?«
    »Stimmen nicht. Ich habe alles dreimal überprüft, und die Zahlen weichen ab.«
    »Ich habe Ihnen ja gesagt, dass es mir lieber wäre, wenn jemand Ihre Seite überwacht –«, erklärte Salustio.
    »Das war nicht auf meiner Seite.«
    »Behaupten Sie zumindest.«
    Beck schwieg einen Augenblick. »Sie wissen, dass ich so was nicht mache.«
    »Weiß ich das? Sie haben doch schon nach einem größeren Stück vom Kuchen verlangt, was ich nicht … von meiner Seite aus keinesfalls gutheißen kann. Und jetzt sagen Sie … fehlen, und ich habe nichts außer Ihrem Wort.«
    »Sie glauben, ich lüge?«
    »Nennen wir es einfach Inventarschrumpfung. Soll schon vorgekommen sein. Aus meiner Sicht werden Sie angemessen entschädigt … es nicht so sehen. Vielleicht schöpfen Sie ja einen gewissen Prozentsatz ab, und das befriedigt Ihr Bedürfnis nach einer Gehaltserhöhung. Gibt es eine bessere Tarnung als die Behauptung, ich hätte Sie betrogen?«
    »Das habe ich nie behauptet.«
    305
    »Was dann?«
    »Ich habe gesagt, die Gesamtsumme stimmt nicht. Könnte auch … Fehler sein …«
    »Ihrer. Nicht meiner.«
    »…«
    »Bringen Sie’s in Ordnung.«
    Schweigen. Auf dem Band folgte eine Weile nichts als Rauschen.
    Angespannt sprach Beck weiter. »Sagen Sie mir, was ich tun soll, und ich tu’s.«
    »Gleichen Sie den Fehlbetrag auf Ihrer Seite aus, denn da ist er auch aufgetreten. Meine Gesamtsumme ist korrekt, und ich erwarte die vollständige Einzahlung auf mein Konto. Dann ist alles wieder gut. Ich weiß, dass ich mich auf Sie verlassen kann.
    War mir ein Vergnügen«, sagte Salustio und legte auf.
    »Scheiße!«, schimpfte Beck und knallte den Hörer auf.
    Cheney schaltete den Rekorder aus.
    Ich fand das Gespräch zwar interessant, begriff aber nicht ganz, warum Cheney es mir vorgespielt hatte. Gerade wollte ich einen Kommentar abgeben, da kam Cheney mir zuvor. »Ein fest gepacktes Bündel Hundert-Dollar-Scheine ist zweieinhalb Zentimeter dick«, erklärte er. »Macht fünfundzwanzigtausend Dollar. Das weiß ich von den Jungs vom Fiskus. Beck ist seit einem Tag zurück. Wenn in seiner Abwesenheit eine
    Geldlieferung eingetroffen ist, ist es nahe liegend, dass er als Erstes überprüft, ob die Beträge stimmen.«
    »Okay«, sagte ich. Und dann klappte ich den Mund zu, weil der Groschen gefallen war. Er wusste, dass Reba und ich am Samstag in den Zählraum eingedrungen waren, als das Geld ausgepackt und durch die Zählmaschinen gejagt worden war.
    Eine von uns brauchte sich lediglich ein Päckchen Hunderter zu schnappen … wer würde je dahinterkommen? Beck wusste 306
    nicht, dass wir dort gewesen waren, und Salustio interessierte nur, dass die richtige Summe auf seinem Konto einging.
    »Glaubst du, sie hat es genommen?«
    »Sicher. Vince hat einen Tobsuchtsanfall gekriegt. Ich dachte, gleich platzt ihm eine Ader. Beck weiß nicht, dass sie dort oben war, aber er nimmt garantiert alles auseinander, um die Scheinchen zu finden. Wenn er sich die Videos aus den Überwachungskameras ansieht, hat er sie. Und dich übrigens auch.«
    »Sie muss völlig verrückt sein. Warum geht sie ein solches Risiko ein?«
    »Weil Beck den Verlust nicht anzeigen kann. Wenn er die Cops ruft, holt er sich selbst genau die neugierigen Blicke ins Haus, die er sich nicht leisten kann. Nicht, wenn er sich demnächst absetzen will.«
    Ich spürte, wie ich rot anlief und sich in mir der Drang zu leugnen mit heftigen Schuldgefühlen abwechselte. Auf einmal begriff ich, was sie in den wenigen Momenten, nachdem ich den Aufzug betreten hatte, im Zählraum gemacht hatte. Mir war mulmig zumute gewesen, und ich hatte schnellstens
    verschwinden wollen, während sie vom Anblick des vielen Geldes ganz hingerissen war. Unterdessen war ich damit beschäftigt gewesen, den Flur im Auge zu behalten, um sicherzugehen, dass die Luft rein war. Man braucht ja nicht lang, kaum mehr als zwei Sekunden, um sich ein Päckchen Geld unters T-Shirt oder in die Jackentasche zu schieben. Ich hatte bewundert, dass sie »Nerven wie

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