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Ausgespielt

Ausgespielt

Titel: Ausgespielt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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inspizierte gerade eine begehbare Speisekammer von der Größe meiner halben Wohnung, als das Telefon klingelte.
    Cheney meldete sich, sprach aber kaum etwas, bis er wieder auflegte. »Das war Jonah. In einem Parkhaus an der Floresta hat es eine Schießerei gegeben. Eine meiner Huren ist dabei verletzt worden. Ich habe ihm gesagt, ich würde dich nach Hause bringen und dann zum Tatort kommen.«
    »Ja, klar«, sagte ich, während ich dachte: Toll … jetzt, wo Jonah weiß, dass wir zusammen sind, weiß es bis morgen Mittag die ganze Polizei von Santa Teresa. Männer sind nämlich in Wirklichkeit noch schlimmere Klatschmäuler als Frauen.

    Um Mitternacht kroch ich ins Bett, wälzte mich jedoch unruhig hin und her, vermutlich wegen des ausgedehnten Nickerchens, das ich am Nachmittag gehalten hatte. Ich weiß nicht mehr genau, wann ich in einen bleiernen Schlaf versank, jedenfalls nahm ich irgendwann vage wahr, wie gegen meine Tür
    gehämmert wurde. Ich schlug die Augen auf und sah auf den Wecker. 8 Uhr 02. Wer zum Teufel war das? Ach du liebe Zeit.
    Reba stand draußen.
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    Ich schob die Decke beiseite, schwang die Beine aus dem Bett und brüllte: »Einen Moment bitte!«, als ob sie mich hören könnte. Ich wusch mir rasch das Gesicht und presste mir die Finger in die Augen, bis an der Innenseite meiner Lider Lichtblitze aufleuchteten. Dann ging ich nach unten und machte ihr auf. »Entschuldigung, Entschuldigung, Entschuldigung«, sagte ich. »Ich habe verschlafen. Bin gleich wieder da.«
    Zunächst überließ ich sie einfach sich selbst, während ich wieder nach oben ging. Eingedenk meiner guten Manieren beugte ich mich dann aber doch übers Treppengeländer zu ihr herab.
    »Sie können Kaffee aufsetzen, wenn Sie rauskriegen, wie«, rief ich ihr zu.
    »Nicht nötig. Wir fahren bei McDonald’s vorbei.«
    »Abgemacht.«
    Ich drehte eine verkürzte Runde durchs Badezimmer, ehe ich in Jeans, T-Shirt und Turnschuhe schlüpfte. Dann fischte ich Geldbörse und Autoschlüssel aus der braunen Papiertüte und war damit nach nur sechs Minuten bereit, das Haus zu verlassen.

    Wir bestellten uns am Drive-In-Schalter zwei Riesenbecher Kaffee und vier Egg McMuffins mit zusätzlichen Salztütchen und frühstückten auf dem Parkplatz. Genau wie ich aß Reba, als kämpfe sie um einen Geschwindigkeitsrekord. »Das Zeug schimpft sich ja nicht umsonst Fast Food«, erklärte sie mit vollem Mund. Einige wenige Minuten schwiegen wir, ganz in unser Essen vertieft.
    Als wir fertig waren, packten wir unseren Müll zusammen und stopften alles in die Tüte, die Reba anschließend in hohem Bogen in den Container auf dem Gehweg warf. »Zwei Punkte«, rief sie. »Einwandfrei.«
    Während ich meinen Kaffee trank, beugte sie sich zum 262
    Rücksitz und holte drei zusammengerollte, von Gummibändern gehaltene Zylinder mit Architekturzeichnungen nach vorn. Sie streifte sich das Gummiband übers Handgelenk, um es nicht zu verlieren, ehe sie das erste überdimensionale Blatt aufrollte und es übers Armaturenbrett breitete. Das Papier an sich war von einem weißlichen Blau, während die Räumlichkeiten mit blauer Tinte eingezeichnet waren. Die Legende am unteren Rand lautete: BECKWITH-HAUS, 25.3.81.
    »Das sind die alten Bauzeichnungen. Ich hoffe, sie sagen uns, was Beck versteckt und wo er es versteckt hält.«
    »Wo haben Sie die her?«
    »Wir hatten mehrere Sätze im Büro – alles, angefangen von den Plänen für den Rohbau bis hin zu den Plänen für die Installationen, für Heizung und Klimaanlage, die technische Gebäudeausrüstung, was das Herz begehrt. Jedes Mal, wenn der Architekt Änderungen vorgenommen hat, hat er für alle aus der Firmenleitung neue Zeichnungen ausgedruckt. Beck hat gesagt, ich soll sie wegwerfen.«
    »Und Sie haben Sie in weiser Voraussicht behalten? Ich bin beeindruckt.«
    »Weise Voraussicht würde ich es nicht nennen. Ich bin einfach gern informiert. Es ist, wie wenn man Röntgenbilder betrachtet
    – überall Risse und Knochen, wo man sie am wenigsten erwartet. Da, sehen Sie sich die mal an, dann können wir unsere Eindrücke austauschen. Mir ist nämlich gestern Abend klar geworden, dass wir es völlig falsch angefangen haben.«
    Sie reichte mir den zweiten Packen Zeichnungen auf Blättern, die etwa 45 mal 60 Zentimeter maßen. Ich rang das erste Blatt in eine halbwegs flache Position nieder und studierte die Details.
    Soweit ich es beurteilen konnte, hatte die Zeichnung etwas mit dem Wartungseingang und den Räumen

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