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Ausgetanzt

Ausgetanzt

Titel: Ausgetanzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anni Bürkl
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fourhundredandtwenty.« Der Portier kramte langsam unter seinem Pult
herum. Reichte ihr den Schlüssel. Jetzt Ellen nach. Der Lift … nicht da. Also
zu Fuß nach oben. Sie nahm zwei Stufen auf einmal. Jemand hinter ihr. Irina, na
gut. Ellens Klopfen war schon zu hören. Dann Hämmern gegen die Zimmertür.
    »Sven! Mach auf!« Endlich ging die Tür einen Spalt auf.
Eine Hand zeigte sich, zog Ellen hinein. Etwas blitzte kurz auf, ein
Handydisplay vielleicht. Berenike hörte Sven irgendwas sagen. Dann flog
krachend die Tür zu. Berenike klopfte.
    »Ellen?«
    »Alles … alles ok, Berenike, danke! Es ist – es war alles ein
Missverständnis.«
    »Wirklich?«
    »Ja ja. Du kannst – kannst beruhigt sein.«
    Würden sie sich wirklich küssen und versöhnen, wie so oft?
Berenike sah fragend Irina an. Sie machte sich Sorgen um Ellen. Um Sven. Und
wie es weitergehen sollte.
    »Alles in Ordnung, Berenike!«, ertönte nun auch die Stimme
von Sven. Wenigstens war Berenikes Zimmer neben dem von Ellen und Sven. Sie
würde wachsam sein, sehr wachsam. Wenn das half.

Einunddreißig
    Vom Zimmer aus bestellte Berenike eine Kanne
Kamillentee im Restaurant, diese wurde gleich gebracht. Dann rief sie Sieglinde
in Österreich zurück. Der Anruf würde sie ein kleines Vermögen kosten, aber das
war zweitrangig. Endlich ging in diesem verkorksten Mordfall etwas weiter.
Schon nach dem zweiten Läuten meldete sich eine melodiöse Stimme:
»Privatermittlungen Henn und Co., guten Tag.«
    »Berenike Roither, ich möchte gern Sieglinde Henn sprechen,
bitte.«
    »Gerne, ich verbinde.«
    »Sieglinde Henn, guten Tag.«
    »Hallo, ich bin’s, Berenike. Ich ahnte nicht, dass ihr so ein
edles Büro seid.«
    »Sind wir nicht. Unsere Assistentin hat grad eine
Telefonschulung hinter sich. Deswegen rufst du aber nicht an, oder?« Mühsam
unterdrückter Stolz schwang in Sieglindes Worten mit. Frauen waren im
Detektivgewerbe selten, hatte sie ihr beim letzten persönlichen Treffen
erzählt.
    »Was gibt es Neues bei Amélie?«
    »Es scheint ihr besser zu gehen, was ich gehört habe.
Genaueres weiß ich noch nicht, aber hoffen wir, dass sie der Polizei sagen
kann, wer der Täter war.«
    »Und was habt ihr alles herausgefunden?«, stellte Berenike
die alles entscheidende Frage. Sieglinde legte los wie eine
Wettkampfschwimmerin beim Startschuss.
    »Gero«, verkündete sie aufgeregt, »wir haben ihn dingfest
gemacht.«
    »Nein!«
    »Doch!«
    »Wo hat er sich versteckt?«
    »Mitten im Ausseerland, wo ihn niemand vermutet hat. In dem
Haus in Lichtersberg, wo du das Auto gesehen hast.«
    »Und die Polizei hat es nicht gecheckt.« Wut kochte wieder in
Berenike hoch. »Samt ihrer dämlichen Handypeilung und allem.«
    »Das hätte nicht passieren dürfen. Aber wir hatten Erfolg.
Wie sind wir vorgegangen?«, dozierte Sieglinde. »Sein Handy würde Gero nicht
mehr benutzen, haben wir uns gesagt. Was würde jemand in so einer Situation
tun? Ein neues Handy erstehen. Entweder auf dem Schwarzmarkt oder legal. Also
haben wir herumgefragt, eine Beschreibung seines Äußeren hatten wir ja von dir
und Ragnhild.«
    »Surflehrertypen gibt’s viele.«
    »Auch wieder wahr. Aber Gero war so dumm, gleich in die Post
in Bad Aussee zu marschieren. Natürlich hat er ein Wertkartentelefon gekauft,
das kann man nicht mit ihm in Zusammenhang bringen. Doch er hat den Postler
unterschätzt, der sich im Gespräch mit uns an Gero erinnert hat.«
    »Wahnsinn.«
    »Da dachten wir uns schon, dass er nicht weit sein kann. Wir
hofften es zumindest. Gleichzeitig legten wir uns vor dem Haus auf die Lauer,
das du genannt hast. Wir haben halt die Zeit dafür, während das bei der Polizei
wahrscheinlich schon dem Sparstift zum Opfer fällt, wenn es keinen dringenden
Verdacht gibt.«
    Berenike schauderte. Sie war dem Täter so nahe gewesen. Hätte
sie nur von Anfang an auf ihre Eingebung gehört!
    »Als Nächstes haben wir uns dezent umgehört, wessen Haus das
ist. Du wirst es nicht glauben …«
    »Mach’s nicht so spannend. Meine Telefonkosten!«
    »Oh, arme Berenike. Woher kommt eigentlich dein Name?«
    »Sieglinde! Das erzähl ich dir ein anderes Mal.«
    »Na gut. Das Haus gehört Mahmud Meierboden.«
    »Was soll das für ein Name sein?«
    »Der Mann heißt eigentlich Markus Meierboden, du kennst ihn
vielleicht, war einmal Politiker. Ein Hinterbänkler.«
    »Ich glaube, ich erinnere mich an den Namen.«
    »Er ist zum Islam übergetreten, seither nennt er sich Mahmud.
Bezeichnet sich als

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