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Ausgetanzt

Ausgetanzt

Titel: Ausgetanzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anni Bürkl
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hier. Sven hat …« Er schlug die Hand vor den Mund.
    »Ja?«
    »Mir ist so schlecht.«
    »Du hättest keinen Alkohol trinken sollen, wenn du ihn nicht
verträgst. Trinkst du oft?«
    »Nein, nie. Die Kollegen wollten, dass ich mit ihnen essen
gehe. Sie haben Wein bestellt.« Er hielt sich den Magen. »Und ich wollte
mithalten. Egal. Hat dir Amélie von den Drohbriefen erzählt? In der Firma? Sie
werden immer in der Nacht verschickt. Der neue Chef ist wütend, er hat
ebenfalls einen erhalten. Die Aufklärung – nun, ich bin vor die Wahl gestellt
worden, ein schnelles Ergebnis zu bringen oder …«
    »Oder was?«
    »Oder sie brauchen meine Dienste nicht mehr. Gemeinsam mit
Sven und den anderen arbeite ich mit Hochdruck an den Nachforschungen. Da
bleibt keine Zeit für sonst was. In der IT haben wir vollste Unterstützung,
aber sonst begegnen uns die Leute mit Argwohn und Skepsis.« Er schluckte wieder
krampfhaft, schien sich aber an der frischen Luft etwas zu erholen. »Aber ich sage
dir, das ist ein Wespennest, in das wir stechen. Wir vermuten, dass die Briefe
von einem Mitarbeiter stammen. Du hast vielleicht gehört, wie es zugeht. Der
neue Eigentümer, niemand liebt ihn. Es wurde viel verändert. Die Kollegen
stehlen wie die Raben … Sie haben keine Hingabe, kein Interesse, Teil von etwas
Großem zu sein. Jeder ist auf seinen eigenen miesen kleinen Vorteil bedacht.
Und dann Sven mit seinen Fliegerstiefeln und seinem sogenannten
›Fitnessverein‹. Aber was erzähl ich dir, ich darf ja nicht  … muss den
Mund halten über alles. Deshalb bin ich hier im Einsatz. Hier in Wien sitzen
die Oberbosse, die haben die schlimmsten Drohungen erhalten. Man will sie
töten. Quälen und töten. Und ich muss ermitteln.«
    Ermitteln, ermitteln, niemand tut mehr was anderes, dachte
Berenike gequält. Man könnte in dieser Zeit so viel Sinnvolleres machen. Sich
weiterbilden, Sex haben, Nähe erleben. Aber ermitteln … Sie seufzte, aber ihre
seltsame Stimmung löste sich davon nicht auf. »Welche Spuren verfolgst du?«
    »Ich bin nicht befugt«, fuhr Mehmet fort. »Ihr Frauen
versteht das nicht. Ist streng geheim. Wenn ich Sicherheitschef im Konzern
werden will …«
    »Soso, hat man dir wieder einen Aufstieg in Aussicht
gestellt?«
    »Ich bin eben gut.«
    »Aha. Und was ist mit Sven?«
    »Er hat Hinweise auf den Täter gefunden, sagt er.«
    »Weißt du, wo er steckt?«
    »Bin ich sein Kindermädchen? Männer müssen selbst auf sich
aufpassen. Er war bei der Besprechung dabei, aber seither …«
    »Ja?«
    »Seither hab ich ihn nicht mehr gesehen.«
    »Ellen macht sich Sorgen …«
    »Ellen? Dass ich nicht lache. Die verfolgt doch ihre eigenen
Pläne. Sven …«
    »Ja?«
    »Ach nichts.«
    »Weil wir grad bei dem schönen Thema Beziehungen sind …
Hast du Caro gut gekannt, Mehmet?«
    Sein Blick wurde herablassend. »Wieso bringst du mich mit
diesem seltsamen Weib in Verbindung?« Er rutschte auf dem Stein herum, schlug
ein Bein übers andere, stellte sie wieder nebeneinander auf den Boden.
    »Geht dich das was an?«
    »Mehmet, sag mir die Wahrheit. Hast du ein Verhältnis mit
Caro gehabt?«
    »Geh, bitte, und wenn schon. Das ist Männersache. Du hast
keine Ahnung, wie sehr ich in der Firma unter Druck steh. Wenn ich nicht
Ergebnisse bringe, bekomme ich Probleme. Dazu Amélies Ansprüche an mich … Ein
Mann braucht Entspannung, wenn du verstehst?«
    »Nein!«, rief sie, sie bemerkte, dass sich hinter dem Vorhang
jemand bewegte, und dann flüsterte sie: »Ich verstehe das nicht. Ich weiß nur,
was Amélie zu diesen Dingen sagen würde. Sie hat mir erzählt, du bist immer
dann nach Wien verschwunden, wenn Caro da war, hm?« Sie fixierte Mehmet mit den
Augen. »Sie ahnt etwas, das kann ich dir sagen. Also, mach’s nicht schlimmer,
als es ist. Habt ihr euch getroffen?«
    Er starrte an ihr vorbei.
    »Caro war ein schlechtes Weib. Sie hat mich verführt. Und
dann abserviert. Kaltblütig. Dabei hat sie ihren Spaß gehabt, sie hat die Sache
genossen. Bei uns wäre sie eine Hure.«
    »Das wird Amélie aber nicht gerade freuen zu hören. Denkst du
eigentlich auch mal mit bei dem, was du tust?«
    »Wie redest du mit mir?« Er sprang auf, wankte kurz und
wollte nach ihrem Arm greifen, aber Berenike war schneller.
    »Fass mich nicht an! Hast du Caro auch so angegangen, ja?«
    »Ich bin kein Mörder!« Jetzt hatte er Berenikes Arm doch
gepackt, mit einer einzigen Bewegung schüttelte sie ihn ab.
    »Du hast eine Chance, deine Unschuld zu

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