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Ausgetanzt

Ausgetanzt

Titel: Ausgetanzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anni Bürkl
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Horst abzuschütteln, er
machte sie ganz … Sie war sich nicht ganz klar, was er sie machte. Er brachte
sie durcheinander, dass sie ganz aufgeregt wurde, viel zu viel lächelte. »Es
muss etwas passiert sein in Amerika, Caro hätte sonst nicht ihren luxuriösen
Lebensstil hinter sich gelassen.«
    Horst nickte. Das verstand er, der Vorstadtvillenbewohner.
Man musste ihm mit Geld kommen, immer. Auch mit dem Geld anderer. Das zog.
    »Caro hat jahrelang nicht viel auf ihre alte Heimat gehalten.«
Berenike probierte den ersten Bissen ihrer Thukpa, einer wohlschmeckenden
klaren Suppe mit Nudeln und jeder Menge Gemüse, angeblich nach einem Rezept des
Dalai Lama gekocht. Den beteten ja jetzt viele an. »Ich vermute, irgendeine
Gefahr hat Caro in die Flucht getrieben.« Sie winkte der Kellnerin und
bestellte Ayurvedatee.
    »Amerika«, Horst legte seinen Löffel hin und wischte sich
geziert den Mund ab, »ich hab drüben studiert, Fulbright, Auslandssemester.
Einer meiner Kollegen hat beim FBI Karriere gemacht. Ich könnte ihn fragen
wegen deiner Toten. Was hältst du davon, wenn wir gemeinsam rüberjetten? So
eine Auszeit täte dir gut, deine Muskeln sind völlig verhärtet.« Er klopfte
wieder die schmerzenden Stellen in ihrem Nacken. »Wir lassen es uns gut gehen«,
seine Hand wanderte kurz wie ein heimliches Versprechen über ihre Brust, »und
nebenher besuchen wir den Michael …, was meinst du?«
    »Mein Salon, du weißt ja, Geschäftsaufbau.«
    »Klar, verstehe ich. Ich werde Michael kontaktieren. Dann
seh’n wir weiter.«
    »Gerne.« Berenike lehnte sich zurück. Horst war so anders als
Jonas. Er unterstützte sie, wo er konnte, sogar mit seinen Kontakten. Doch er
rührte ihr Inneres nicht so, wie es Jonas tat. Das wurde ihr mit einem Schlag
sonnenklar. Aber darüber wollte sie später nachdenken.
    Und dann sah Horst sie groß an und sagte: »Ich bring dich
nach Hause.« Und los ging es in seiner Kapitalistenkutsche, aber mit nach oben
wollte sie ihn nicht nehmen, den Schnösel.

Achtzehn

     

     
    Handyläuten trieb sie aus dem Schlaf. Na, bitte,
net jetzt! Damn, sie hätte das Ding in der Nacht ausschalten sollen. Sie wusste
nicht einmal, aus welcher Richtung das Läuten kam. Gerade war sie dabei
einzuschlafen, hatte sehnsüchtig an ihren Salon und den See gedacht. Sie zog
sich das Polster über die Ohren, aber das Handy dudelte unermüdlich. Der
Erzherzog-Johann-Jodler war schon mal witziger gewesen. ›Wo i geh und steh,
tuat mir’s Herz so weh‹ – was hatte sie sich dabei nur gedacht! Fehlte noch,
dass sie künftig im Steirerjanker herumrannte oder zu jodeln anfing.
    Müde tastete sie nach ihrer Tasche, stieß gegen das
Nachtkästchen, das Telefon fiel schmetternd zu Boden, jodelte aber unaufhörlich
weiter. Endlich hatte sie das Gerät unter dem Bett hervorgefischt. Eine
Turnübung mitten in der Nacht, das förderte den Kreislauf. Auch schon was.
    »Ja?«, murmelte sie lustlos.
    »Ich bin’s. Hilf mir, ich bitte dich.«
    »Wer spricht da?«
    »Mehmet.«
    »Mehmet? Was willst du mitten in der Nacht?«
    »Es gibt eine Tote.«
    »Was?« Jetzt saß Berenike kerzengerade im Bett und drehte das
Licht auf.
    »Eine Tote in der Firma.«
    »Jetzt?« Berenike rieb sich die Augen. »Es ist fast
Mitternacht.«
    »Ich, äh«, Mehmets Stimme schwankte holprig. »Wir hatten ein
wichtiges – äh – Meeting.«
    »Hast du wieder getrunken?« Sie hörte sich streng an, sie
wusste es.
    »Ja. Nein. Aber …«
    »Wo bist du genau?«
    »Bei Koromar, im Headquarter. Dritter Bezirk; Am Modenapark
5. Bitte, kannst du herkommen? Ich weiß nicht, was wir tun sollen. Du hast doch
Erfahrung mit … äh … Todesfällen.«
    »Ruf die Polizei, Mehmet! Das muss sowieso jemand tun.«
    »Ja, aber ich habe Angst. Du bist meine einzige Hoffnung. Ich
als Ausländer … Mich verdächtigen sie doch als Ersten. Und wenn sie mich
verhaften … mein Job … Amélie …«
    »Ruf doch deine hübsche Hepsen an oder die clevere Gül!«
    »Bitte, Berenike. Ich werde dir ewig dankbar sein.«
    »Na gut, aber du bezahlst das Taxi.«
    »Ja ja, natürlich.«
    Wenige Minuten später hastete Berenike hinaus auf die
Argentinierstraße. Am Gürtel war das Verkehrsrauschen etwas erträglicher als
tagsüber, aber immer noch heftig. Zum Glück bekam sie gleich ein Taxi, einen
taubengrauen Mercedes.
    »Zum Modenapark, bitte«, nannte sie dem Fahrer ihr Ziel.
Als sie dessen ratlosen Blick im Rückspiegel wahrnahm, ergänzte sie: »Das ist
in der Nähe von Wien

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