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Ausgeträllert (German Edition)

Ausgeträllert (German Edition)

Titel: Ausgeträllert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minck
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Nummernschild. Ich war sehr enttäuscht, das kannst du mir glauben. Aber als der Leichenwagen auf den Marktplatz gefahren ist – da war mir klar, dass es besser nicht mehr kommen könnte. Und der Typ, dieser Rudi, trägt auch noch dieselbe Mütze wie im Parkhaus ...«
    »Na, toll, Herr Fotograf. Du bist ja mächtig stolz auf deine Aktion. Jetzt hast du deine Rache. Ich hoffe, wir sind dann fertig.«
    »Nein, sind wir nicht! Wo bist du gewesen, als ich auf dich am Flughafen gewartet habe?«
    »Am Terminal, im verabredeten Café. Pünktlich. Und du warst mit deiner Zunge in Gracia. Jetzt fertig?!«
    »Ich war was?!«
    »Mit deiner Zunge oder was auch immer ... du weißt schon. In flagranti!«
    »Ich hab sie mit Pommes gefüttert!«
    »Das ist dasselbe. Ihr habt Pommes geschnäbelt!«
    Ich gebe zu, dass ich mich, dank eines kompletten Blackouts, nicht en detail an die Situation, die sich vor meinen Augen in einer der zahlreichen Snackbuden am Flughafen abgespielt hatte, erinnern konnte, aber dass es in flagranti war, wusste ich genau.
    »Mein Gott, ich hab sie ein bisschen angeflirtet, weil ich sie für den Job brauchte. Du kennst mich doch. Der Kunde stand auf die, und fertig. Ich hatte ihm fünf andere Models vorgeschlagen.«
    »Und du konntest mich nicht darauf vorbereiten, dass Gracia mir mit ihrer Anwesenheit meine karibischen Sonnenuntergänge verfinstern würde?«
    »Wann denn das noch? Ich dachte, du bist ein Profi. Und ... und ... was soll der ganze Mist überhaupt? Ich habe dich eingeladen mitzukommen. Reicht das nicht? Ich habe gedacht, es wird alles so wie früher ...«
    »Das war es ja dann auch. Du machst mit Gracia rum. Alles so wie immer. Hatte ich ganz vergessen. Dann ist ja alles in Butter. Entschuldige bitte, dass ich voreilig war. Nimmst du jetzt die Anzeige gegen Rudi zurück?«
    »Nein.« Er schulterte seinen Kamerakoffer und drehte sich um. Ich hielt den Kofferriemen fest, und der Knipser plumpste rückwärts auf den nächsten Stuhl.
    »Stopp!«
    »Was denn noch, Maggie? Ich glaube, wir beide sind fertig miteinander.«
    »Nein. Sind wir nicht. Wenn du die Anzeige zurückziehst, dann sind wir fertig miteinander. Ich bitte dich auf Knien. Ich bezahl dir den Schaden, wenn es hilft. Bitte.«
    »Pah, so viel Geld kannst du doch gar nicht haben. Und wer ist dieser Rudi überhaupt, dass du dich so für ihn ins Zeug legst? Dein neuer Bettgenosse?«
    Ich schluckte die Kröte und sagte: »Er ist ein guter Freund. Kapier das doch. Und über das Geld mach dir mal keine Sorgen. Ich bin mittlerweile Cateringchefin. Ich mach die Party für deine Schlagerdiva. Die After-Show-Party, wohlgemerkt. Noch Fragen?«
    Der Knipser lachte. »Cateringchefin ...? Du? Da ist die After-Show-Party ja schon erledigt. Klebrige Carbonara hat hier bestimmt keiner bestellt.« Er schlug sich auf die Schenkel und wäre vor Lachen beinahe vom Stuhl gefallen. Ich stand auf und ging in Richtung Ausgang, mit der vagen Hoffnung, er würde noch irgendetwas sagen, das nach Einsicht klang. Mein Adrenalinspiegel stieg, und ich beschleunigte meine Schritte. Ich sah vor meinem geistigen Auge, wie Rudi hinter Gittern bei Wasser und Brot dahinsiechen musste. Fast hätte er es geschafft, seinem Leben einen Schubs in die richtige Richtung zu geben ... aber nur fast. Ich drehte mich auf der Stelle um und stieß frontal mit dem Knipser zusammen, der doch hinter mir hergekommen war. »Was muss ich tun, damit du diese Scheißanzeige zurücknimmst?!« Ich boxte ihm mit meiner Rechten vor die Brust.
    Er wich einen Schritt vor mir zurück und grinste breit: »Also, wenn du mich so fragst: Wasch mein Auto und komm heute Abend auf einen Quickie im Hotel vorbei. Auf die Reihenfolge kommt’s mir nicht an.«

Kapitel 14
    Rudi hatte das jetzt nicht im Mindesten weitergeholfen, aber ich hatte mein Bestes gegeben. Ja, das hatte ich. Der Knipser lag wahrscheinlich immer noch auf dem hochglanzpolierten Fußboden mitten in der Kongresshalle und schnappte nach Luft. Schade, dass er die Kamera schon im Koffer hatte, als mein rechter Fuß seine Kronjuwelen traf. Ich hätte gerne noch das Zersplittern eines Zeiss-Objektivs gehört. Aber man kann nicht alles haben.
    Raoul sah den Glanz in meinen Augen und fragte, als ich in den Transporter einstieg: »Allessegute?«
    »Nein. Er will nicht.«
    »Fill de la grandissima puta!«
    »Lass mal, ich hab ihn, glaub ich, ganz schön tief getroffen. Vielleicht überlegt er es sich noch mal.«
    Raoul griff nach hinten und zerrte

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