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Ausgeträllert (German Edition)

Ausgeträllert (German Edition)

Titel: Ausgeträllert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minck
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herum. Dann starrten sie wie hypnotisiert auf den Fernseher, als hätten sie augenblicklich vergessen, dass ich da war. Ich sah die kaputten Porzellanfigürchen und zerschlagenen Zuckerdosen auf dem Teppich. Die beiden hatten auch vor dem Inhalt des Kamins nicht Halt gemacht und die Asche überall im Zimmer verstreut.
    Mein Gott, Abendroth, reiß dich zusammen, sagte meine innere Stimme. Quatsch mit denen. Halt sie hin, je länger desto besser ... Es wird dir doch irgendwas einfallen ...!
    »Habt ihr etwa den Günni gegrillt?«, plapperte ich los. Toller Versuch, sagte meine innere Stimme. Ich hatte da eher an eine Actionszene gedacht, nicht daran, hochbrisante Themen aufzugreifen!
    HELDIN SPRINGT MIT SALTO VOM SOFA, HÄLT IN JEDER HAND CHAKOS UND LÄSST SIE HERUMWIRBELN. ANGREIFER WEICHEN VOR IHR ZURÜCK. HELDIN FLIEGT MIT WEITEREM SALTO ÜBER DAS SOFA, ERWISCHT DABEI MIT DEN CHAKOS BEIDE ANGREIFER, DIE VERLETZT ZU BODEN GEHEN. DAS BLUT SPRITZT ... und das alles in Slowmotion. Was allein daran scheitern musste, dass ich keine Chakos zur Hand hatte ... und nicht zu den drei Engeln für Charly gehörte. Wenn ich es wenigstens ins Schlafzimmer schaffen würde ... eine Peitsche ist eine gute Waffe. Das wusste schon Indiana Jones.
    Sie drehten ihre Köpfe vom Fernseher weg, als sie den Inhalt meiner Frage endlich verstanden hatten. Stojko schob sein Gesicht ganz nah an meines heran und zischte: »Ja sicher! Süperstiefel, ne?«
    »Smiri se!«, sagte Dimi.
    »Und ihr habt ihm den Kopf abgeschnitten?« Meine Stimme überschlug sich.
    »Ja sicher ...«, sagte Stojko wieder. »Mit dem Schwert von diesem blöden Ritter.«
    »Halt die Klappe!«, schrie Dimi, aber Stojko erzählte mit Stolz in der Stimme weiter: »Ich wollte den ja lieber im Ganzen auf dem Grill, aber Dimi ist immer so empfindlich. Der isst ja noch nicht mal einen Fisch, wenn da noch der Kopf dran ist.« Er warf seinen Oberkörper zurück und lachte. Dann schoss er wieder nach vorne und starrte mir in die Augen. Seine Pupillen waren klein wie Stecknadelköpfe. Dimi schrie seinen Freund auf Serbisch an: »Kako možete da budete glupi?!«
    Stojko spuckte verächtlich auf den Teppich und trat den Fernseher aus. Plötzlich war es ganz still. Nur zwei Meter trennten mich von einem Gegenstand, mit dem ich mich hätte verteidigen können, aber ich wagte nicht, mich zu rühren.
    Dimi feixte: »Ich schlitz zuerst die dämliche Katze auf. Vielleicht ist da ja noch Knete drin? Ist hier irgendwo was, was man als Spieß benutzen kann? Dann mach ich dir das vor, wie wir das mit dem Günni gemacht haben.«
    Stojko schnappte sich den Schürhaken vom Ofen und skandierte: »Macka je mrtav ... macka je mrtav ...«
    Mir brach der Schweiß aus, als Dimi Doktor Thoma am Nackenfell packte und hochhob. Der Kater ließ sich hängen wie ein nasser Sack und guckte mich mit riesigen Augen an. Noch nicht einmal seine Schwanzspitze zuckte. Dimi trug ihn zum Fenster und öffnete es. »Ich mach erst mal ein Loch in die Mieze rein. Keine Sorge, Maggie, ich halt ihn aus dem Fenster, damit es hier nicht so reinbluten tut ... Is dir doch recht, oder?« Er kitzelte den Kater mit der Messerspitze am Bauch.
    »Lass das, du Arschloch!«, schrie ich und fuhr vom Sofa hoch. Stojko stellte mir ein Bein und schlug mir ins Gesicht. Ich flog zur Seite und knallte mit dem Rücken auf die Sofalehne. Im selben Augenblick schrie Dimi auf. Der Kater kreischte dazu in den höchsten Tönen. Ich trat um mich und traf Stojko in die Nieren. Er kippte von der Sofalehne, der Schürhaken flog ihm aus der Hand, streifte den Trockenblumenstrauß an der Wand und blieb knapp einen Meter von mir entfernt auf dem Boden liegen. Ich versuchte danach zu greifen, aber Stojko packte meinen Arm und stemmte seine Knie in meinen Magen. Ich konnte noch nicht einmal schreien, so schnell gingen bei mir die Lichter aus.
    Ellis Stimme zu hören, war beinahe zu schön, um wahr zu sein. Und deswegen sortierte ich sie in die Schublade Halluzination. Allerdings war sie dafür auch wieder zu laut.
    »Was ist hier los?!«, donnerte sie.
    Stojko richtete sich auf. Ich bekam endlich wieder Luft und konnte den Kopf in Ellis Richtung drehen.
    Sie stand in ihrer pinkfarbenen Arbeitshose, ein weiteres T-Shirt aus der Rudi-Rolinski-Kollektion über dem ausladenden Busen mit der Aufschrift
Poodle Police
mitten im Zimmer und schwenkte eine Bratpfanne in der rechten Hand. Sie guckte von Dimi zu Stojko und fing im nächsten Augenblick an zu brüllen wie

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