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Ausgeträllert (German Edition)

Ausgeträllert (German Edition)

Titel: Ausgeträllert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minck
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eine ganze Horde Gorillas. Stojko ging in Angriffsstellung. Dimi stützte sich mit der Linken am Fensterbrett ab, mit der Rechten wischte er sich das Blut aus dem Gesicht.
    Elli walzte mit hoch erhobener Bratpfanne auf Dimi zu. Stojko sprang auf das Sofa, um sich von dort auf sie zu stürzen, aber Elli packte mit der Linken die Sofalehne und kippte das Ding einfach um. Ich rollte auf den Boden, Stojko fiel rücklings auf den Fernseher. Das Tischchen brach unter ihm zusammen. Dann sauste die Bratpfanne auf Dimis Kopf nieder. Er sank auf die Knie, und bevor Elli noch einmal zuschlagen konnte, kippte er zur Seite und blieb liegen. Stojko stöhnte und kam wieder auf die Beine. Mit einem Satz sprang er aus dem Fenster in den Garten.
    Elli schrie: »Bleib stehen! Bleib stehen, du Blödmann!«
    Ein paar Scherben auf dem Kaminsims klirrten leise. Aus dem Trockenblumenstrauß rieselten die letzten Blätter zu Boden. Ich rollte mich auf dem Teppich zusammen und vergrub den Kopf in den Armen. Elli packte den Kragen meiner Jacke, riss mich auf die Füße und schleifte mich aus der Wohnung. Im Hausflur hörten wir das Kreischen der Zugbremsen. Ich wurde in das Ladenlokal geschubst, die Tür fiel krachend ins Schloss.
    Zeitpunkt der Ohnmacht: 00.30 Uhr. Ich rutschte an der Wand entlang gen Fußboden. Das Letzte, was ich sah, war das Preisschild für das Hundekörbchen, das so einladend vor mir stand: 49,90. Mein Traumgewicht.

Kapitel 19
    Die Sonne schien durch das große Fenster. Die mauvefarbenen Gardinen waren zurückgezogen. Die Äste des halb toten Baumes im Garten wogten sanft hin und her. Auf dem obersten und dünnsten Ast saß wippend eine dicke Ringeltaube, die wild mit den Flügeln schlug. Jeden Augenblick musste der Ast abbrechen ...
    Ich schlug die Decke zurück, setzte die Füße auf den Boden und betrachtete das Farbenspiel zwischen den cyclamfarbenen Hosenbeinen des Seidenpyjamas, dem pinkfarbenen Teppichflor und den lavendelfarbenen Hauspuschen – ein deutlicher Hinweis darauf, dass ich mich im ersten Stock in Ellis Wohnung befinden musste.
    Ich schob meine Füße in die Schlappen, nahm den kürzesten Weg zur nächsten Tür und landete im Badezimmer. Aus dem Spiegel über dem Waschbecken guckte mir eine Person entgegen, auf deren rechtem Auge ein Veilchen in allen Schattierungen von blau bis schwarz prangte. Es hatte die Form des indischen Subkontinentes. Kopfschmerzen. Ich taumelte aus dem Bad, Elli direkt in die Arme.
    »Hoppala, Prinzesschen. Bisschen zu schnell unterwegs, was?«, sagte sie und schob mich in die Küche. Cyclamfarbene, auf Hochglanz polierte Oberflächen wohin das Auge blickte. Ich ließ mich auf einen der Freischwinger fallen. Mit jedem Wippen des Stuhls wurden meine Kopfschmerzen heftiger.
    Elli stellte ein Glas Wasser auf den Küchentisch, ließ eine Aspirin hineinfallen und sagte: »Trink.«
    »Danke«, brachte ich unter großen Mühen heraus und nahm einen Schluck. Die Bläschen stiegen mir in die Nase. »Kann ich dich was fragen?«
    »’türlich«, sagte Elli und setzte sich mir gegenüber hin. »Wenn du meinst, dass das auf leeren Magen eine gute Idee is’?«
    Aspirin auf leeren Magen ist auch keine gute Idee. Ich nickte und schaute aus dem Fenster. Vor dem Haus stand ein Streifenwagen der Polizei.
    »Ist Doktor Thoma okay?«
    Elli nickte.
    »Ist Stojko wirklich vor den Zug gelaufen?«
    Elli nickte.
    »Ich habe das nicht geträumt?«
    Elli schüttelte den Kopf.
    »Und er ist tot?«
    »Ja«, sagte sie. »Die mussten den von den Schienen ...«
    »Das reicht«, fiel ich ihr ins Wort. »Hat die Polizei irgendwelche Geldscheine sichergestellt ... äh ... gefunden?«
    »Ich sagte doch: Die haben den mit’nem Feinspachtel von den Schienen gekratzt!«, sagte Elli. »Was denn überhaupt für Geld?«
    »Is egal ... nur so. Und wo ist Doktor Thoma?«
    »Unten. Er wollte nicht mit raufkommen. Er hat die Leute von der Spurensicherung genervt. Aber sie sind ihn nicht losgeworden. Es geht ihm gut.«
    »Kann ich in die Wohnung?«
    Elli schüttelte den Kopf. »Noch nicht aufgeräumt. Lass mal lieber.«
    »Und Dimi?«
    »Festgenommen. Der hat sich angestellt, als wär’ er vom Tiger angefallen worden. Doktor Thoma hat dem mit ausgefahrenen Krallen durchs Gesicht gewischt ... Ach, Winnie kommt übrigens gleich vorbei.«
    »Wann, gleich? Ich muss zur Arbeit.«
    »In deinem Zustand? Spinnst du?!«
    »Nein«, sagte ich und vermied es, meinen Kopf zu schütteln, weil ich befürchtete, mein Hirn könnte mit

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