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Ausgeträllert (German Edition)

Ausgeträllert (German Edition)

Titel: Ausgeträllert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minck
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den Sprudelbläschen eins werden.
    »Iss doch erst mal was«, schlug Elli vor und holte Teller aus einem Hängeschrank.
    »Bei Raoul gibt es genug zu essen. Wo sind meine Klamotten?«
    »Unten«, antwortete sie und stellte sich vor die Küchentür.
    »Vielen Dank für alles, Elli. Für deinen Einsatz gestern und dass ich hier schlafen durfte. Du bist besser als Arnie. Wirklich, aber ich geh jetzt.«
    »Mach, was du nich’ lassen kannst. Aber red’ erst mal mit Winnie, bevor du nach Wattenscheid fährst.«
    Sie ging zur Seite, und ich wankte im Pyjama die Treppe hinunter, nur um direkt Winnie Blaschke in die Arme zu laufen, der eben durch die Haustür kam. Er sah müde aus. Seine Sommersprossen waren blasser als blass, seine rotblonden Haare standen in alle Richtungen und sein Hemd wies Spuren einer langen Nacht mit viel zu viel Kaffee und Pizza auf.
    »Wo willst du hin?«, fragte er.
    »Zur Arbeit, Winnie.«
    »Aber nicht in dem Aufzug.«
    »Ist von Elli«, sagte ich.
    »Das kann ich nicht verantworten.«
    »Und wenn schon.« Ich schob mich an ihm vorbei durch meine Wohnungstür, holte saubere Sachen aus dem Schrank, legte sie ins Badezimmer, schaltete den Boiler ein und stellte in der Küche die Bialetti auf den Herd. Dann schüttete ich Katzenfutter in den Napf und rief nach Doktor Thoma, der sofort aus dem Schlafzimmer gesaust kam. Die ganze Zeit folgte mir Winnie wie ein Schatten durch die Wohnung.
    Die Leute von der Spurensicherung hatten gnädigerweise das Rollo im Wohnzimmer halb heruntergelassen. Ich musste mir weder die Verwüstung genauer anschauen, noch konnte ich den Bahndamm sehen.
    »Ich geh jetzt duschen und zieh mich an, Winnie. Willst du bleiben?«
    »Ja, sicher. Vielleicht kann man ja nach dem Duschen vernünftig mit dir reden.«
    »Willst du zuerst duschen? Du siehst auch aus, als könntest du es gebrauchen«, sagte ich.
    Er schüttelte den Kopf.
    »Lass den Kaffee nicht anbrennen. Ich brauch’ nicht lange.«
    Wie wahr. Ich hatte ja noch nicht einmal Make-up, um das Veilchen zu übertünchen. Als ich angezogen und halbwegs wach aus dem Bad kam, saß Winnie am Küchentisch, sein Kopf lag auf der Tischplatte. Sein Handy wanderte surrend über den Tisch. Ich warf einen Blick auf das Display – sah, dass es Nikolaj war, und nahm das Gespräch an.
    »Tortiki, wie geht’s?«, säuselte es durch den Hörer.
    »Nikolaj, bevor du weiter flirtest, hier ist Maggie. Der Herr Kommissar schläft … nein, nicht in meinem Bett. Herrgottnoch! Ja … Ja … Natürlich sag ich ihm, dass du angerufen hast … Was für eine Wohnung?«
    Der Espressokocher spuckte kleine Kaffeepfützen auf den Herd, die zischend verdampften. »Nikolaj, ich weiß nicht, ob Winnie Wert auf getrennte Badezimmer legt. Frag ihn bei Gelegenheit selbst. Ich muss auflegen. Der Kaffee kocht über.« Ich beendete das Gespräch und nahm die Bialetti vom Herd. Winnie schreckte auf.
    »Hallo und guten Morgen. Nikolaj hat angerufen. «
    Er fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare und schüttelte sich. »Hast du vergessen, wer das ist?«
    »Was?«
    »Dein Russe. Dein Lover. Dein …«
    »Ist ja gut. Was hat er gewollt?«
    »Mit dir eine Wohnung besichtigen, soweit ich das verstanden habe. Zieht ihr etwa zusammen?«
    »Kann sein, kann nicht sein.« Er guckte auf seine Armbanduhr und sagte: »Das ist kein Thema für heute. So viel Zeit habe ich nicht. Also: Erstens wollte ich sehen, ob es dir gut geht. Zweitens wollte ich dich bitten, deine Aussage auf dem Präsidium zu machen, und drittens halte ich es für keine gute Idee, wenn du heute arbeiten gehst.«
    »Ho, ho, ho Fury. Langsam. Ich komm nicht mehr mit.«
    »Setz dich doch erst mal hin«, sagte Winnie. »Hast du hier irgendwas zu knabbern außer Kittekat?« Er guckte sich in der Küche um. Ich zuckte die Schultern und zeigte auf die Anrichte. »Da ist noch ein altes Brötchen drin ... oder ein halbes …«
    Winnie griff sich die Papiertüte und klopfte damit auf den Tisch. »Na, ja, wenn ich es in den Kaffee stippe ...«
    Schwere Schritte im Hausflur kündigten Elli an. Sie wuchtete ein volles Tablett in die Küche und stellte es auf den Tisch.
    »Meine Gebete sind erhört worden«, sagte Winnie und sah in Gegenwart von Brot, Butter und Marmelade gleich viel besser aus. »Elli«, sagte er, »setz dich doch zu uns. Und danke für das Frühstück.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Hab gesehen, wie du angekommen bist. Du siehst aus wie schon mal gegessen. Da dachte ich, ’n bisschen was zu

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