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Ausgeträumt

Ausgeträumt

Titel: Ausgeträumt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Bukowski
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Mal seit Monaten hatte ich das Glück gehabt, einen Parkplatz am Straßenrand zu ergattern. Endlich mal dem Schicksal eins ausgewischt! Ich sprang rein und brauste hinter ihm her. Er nahm den Hollywood Boulevard in östlicher Richtung.
Lady Death, dachte ich, sieh dir mal an, wie ich mich für dich ins Zeug lege.
An der nächsten Kreuzung hätte ich ihn fast verloren, aber ich quetschte mich noch durch, als die Ampel schon auf Rot sprang. Kein Problem. Bis auf eine alte Tante in einem Cadillac, die mir einen Kraftausdruck nachschrie. Ich lächelte.
Bald waren wir auf dem Hollywood Freeway. Die Sonne brannte durch die aufgelockerte Bewölkung. Ich behielt Sichtkontakt zu Celine und fühlte mich prima. Vielleicht würde ich mir das Fett mit einer Röhre absaugen lassen. Ich war immer noch ein jugendlicher Typ. Hatte das Leben noch vor mir.
Celine fuhr auf den Harbor Freeway.
Dann gings auf den Santa Monica. Dann auf den San Diego. Richtung Süden.
Er nahm eine Ausfahrt. Ich immer hinterher. Die Gegend kam mir irgendwie bekannt vor. Ich blieb einen halben Block hinter ihm und hoffte, daß er nicht zu oft in den Rückspiegel sah.
Er wurde langsamer. Fuhr rechts ran und hielt. Ich tat es ihm nach und wartete ab.
Er stieg aus und ging ein Stück. Dann überquerte er die Straße und sah sich verstohlen um. Vor einem Haus blieb er stehen, sah sich wieder um und ging einen Weg hoch. Er stieg auf die Veranda. Sah sich um. Klopfte. Es war ein großes Haus, und ich hatte das Gefühl, daß ich die Adresse kannte.
Die Haustür wurde geöffnet, und Celine ging rein.
Ich machte die Handbremse los und fuhr langsam vorbei.
Tatsächlich – es war das Haus von Jack Bass. Nicht zu fassen.
In der Einfahrt stand Cindys roter Mercedes. Es war
14.30 Uhr.
Ich fuhr einmal um den Block und parkte wieder an der alten Stelle.
Jetzt konnte ich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.
Celine enttarnen und Cindy überführen.
Ich beschloß, ihnen zehn Minuten Zeit zu lassen.
In der Grundschule hatten wir eine Lehrerin, die eines Tages fragte, was wir später mal werden wollten. Fast alle Jungs sagten, sie wollten zur Feuerwehr. Blöde Idee. Da riskierte man ja Verbrennungen. Ein paar sagten, sie wollten Arzt oder Rechtsanwalt werden. Keiner sagte: »Ich will Detektiv werden.« Und ich war einer geworden. Ach ja, und als ich drangekommen war, hatte ich gesagt: »Keine Ahnung.«
Die zehn Minuten waren um. Ich schnappte mir meine Videokamera, kickte die Fahrertür auf und ging zum Haus.
Als ich vor der Tür stand, merkte ich, daß ich ein bißchen zittrig war. Ich holte tief Luft. Das Schloß war kein Problem.
Innerhalb von 45 Sekunden war ich drin.
Ich ging durch den Flur. Da hörte ich Stimmen. Ich blieb vor einer Tür stehen. Dahinter waren sie. Ich hörte, wie sie sich halblaut unterhielten. Ich ging dicht ran und lauschte.
»Du brauchst es«, hörte ich ihn sagen. »Und du willst es auch …«
»Ich … ich weiß nicht recht«, sagte Cindy. »Was ist, wenn Jack dahinterkommt?«
»Der erfährt nichts davon.«
»Jack kann schwer ausrasten …«
»Er wird nichts erfahren. Komm, tu dir was Gutes …«
Cindy lachte. »Und du hast nichts davon, hm?«
»Doch, natürlich. Hier, komm, greif zu … mach einen Anfang …«
Ich wartete noch ein paar Sekunden, dann trat ich die Tür ein und stürzte mit laufender Kamera ins Zimmer. Sie saßen an einem Couchtisch, und Cindy unterschrieb gerade irgendeinen Vordruck. Sie schaute hoch und stieß einen Schrei aus.
»Oh«, sagte ich. »Scheiße.«
Ich ließ die Kamera sinken.
»Verdammt, was soll das?« fragte Celine. »Kennst du den?« »Ich hab ihn noch nie gesehn!«
»Aber ich«, sagte Celine. »Ich kenn ihn aus einer Buchhandlung, wo er dauernd dumme Fragen stellt.«
»Ich ruf die Polizei!« sagte Cindy.
»Moment«, sagte ich. »Ich kann alles erklären.«
»Da bin ich aber gespannt«, sagte Cindy.
»Ich auch«, sagte Celine. Ich stand da, und mir fiel nichts ein.
»Ich ruf jetzt sofort die Polizei!« sagte Cindy.
»Langsam, langsam«, sagte ich. »Ihr Mann hat mich beauftragt. Ich bin Detektiv.«
»Beauftragt? Wozu?«
»Ich soll Sie am Arsch kriegen.«
»Mich am Arsch kriegen?«
»Ja.«
»Ich wollte die Lady grade ’ne Versicherungspolice unterschreiben lassen«, sagte Celine, »da platzen Sie hier mit Ihrer Kamera rein.«
»Tut mir leid. Es war ein Versehen. Lassen Sie mich den Fehler wieder gutmachen.«
»Wie wollen Sie das denn wieder gutmachen, zum Donnerwetter?« fragte Celine.
»Weiß ich noch nicht. Ist

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