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Ausgeweidet (German Edition)

Ausgeweidet (German Edition)

Titel: Ausgeweidet (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Lamberts , Annette Reiter
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können.«
    Auf dem Weg zu ihren Büros bittet Clemens Maria, für den Nachmittag eine kurze Besprechung anzusetzen. Er möchte sich jetzt erst einmal zurückziehen.
    Nach drei Espresso aus dem Getränkeautomaten ist Clemens noch keinen Schritt weitergekommen. Auch wenn der Abend im Petit Salon kein Reinfall gewesen ist, war die Ausbeute dennoch bescheiden. ›Wie kann es uns gelingen, mehr über diese Leute zu erfahren und vor allem über mögliche Verstrickungen?‹ Kurz entschlossen notiert er einige Namen der Stammgäste und geht damit zu Hendrik.
    »Kannst du mal ein bisschen stöbern?«, fragt er und legt die Namensliste beiläufig auf Hendriks Schreibtisch. Kaum hat dieser das Papier eingesteckt, betreten schon die ersten Kollegen aus dem Team das Büro.
    »Es hat sich zwar viel ereignet, aber ob wir wirklich weitergekommen sind, wage ich zu bezweifeln«, beginnt der Hauptkommissar seine Ausführungen. Er berichtet von der gestrigen Beschattung Schneiders, von dem Fund des Autos, dem Gewahrsam des Verdächtigen und der groß angelegten Suchaktion.
    »Den Vermissten haben wir gefunden. Gott sei Dank lebend, hätte nicht mehr viel gefehlt und wir hätten noch einen Toten.«
    Clemens schaut zu Christian auf der Heide und Florian Schmidt hinüber.
    »Der Hausmann kann sich bei euch bedanken, das habt ihr wirklich sehr gut gemacht.« Florian fasst sich verlegen ans Ohr, und Christian wird rot. Dass beiden das Lob guttut, ist nicht zu übersehen.
    Maria berichtet über den Abend im Petit Salon.
    »Es war schon ein Erlebnis. Anfangs wurden wir zwar argwöhnisch betrachtet, aber nachher ergab sich doch das eine oder andere aufschlussreiche Gespräch. Die sind alle nicht ohne, und Bemerkungen wie ›Der hat es verdient‹ oder ›Der hätte ruhig mehr leiden können‹ sind gestern Abend öfter gefallen.«
    Unerwartet geht die Tür auf, und Steinbeißer stürmt herein. Die meisten Kollegen kennen den rundlichen Hauptkommissar als besonnen, doch nun steht er mit geröteten Wangen und verschwitzten Haaren vor ihnen und schnappt nach Luft.
    »Entschuldigt bitte die Störung. Clemens, ich brauche dich. Den Schneider knack ich nicht. So jemanden habe ich während meiner ganzen Dienstjahre noch nicht erlebt.«
    »Beruhige dich erst einmal, der läuft uns ja nicht davon.« Verwundert blickt Clemens Steinbeißer an. Dass er das noch erleben darf, der Hauptkommissar bittet ihn vor versammelter Mannschaft um Hilfe.
    »Also, um es kurz zu machen, er scheint der Entführer zu sein. Wir haben Schneider dem Ermittlungsrichter vorgeführt und wieder in Gewahrsam genommen, bis der Haftbefehl vorliegt. Auch vor dem Ermittlungsrichter hat er auf das Angebot eines juristischen Beistands nicht reagiert.«
    Dann berichtet Steinbeißer von seinem kurzen Besuch in der Diakonie. Hausmann sei noch sehr schwach und mitgenommen. Der Arzt habe ihm gerade mal fünf Minuten gegeben, deshalb sei seine Ausbeute gering. Aber so viel ist schon mal klar: Hausmann wurde auf den Parkplatz gelockt, als Vergewaltiger beschimpft und dann niedergeschlagen. Zu sich gekommen ist er erst wieder in der Kiste. Er hat den Täter nicht erkennen können, da der eine Skimaske trug. Die spärliche Beschreibung könnte jedoch auf Schneider zutreffen. Hausmann habe aber die Stimme seines Entführers deutlich gehört, und er ist sich sicher, diese bei einer Gegenüberstellung auch wiederzuerkennen.
    »Ganz anders sieht es bei der Spurensicherung aus. Eine Masse an Spuren, und alle führen zu Schneider, einschließlich der Fingerabdrücke und der DNA. Und damit könnten wir ihn endgültig kriegen. Er muss sich keine Mühe gegeben haben. Entweder glaubt er nicht, dass wir ihm auf die Spur kommen, oder es ist ihm vollkommen egal«, resümiert Steinbeißer.
    Clemens schaut in die Runde. »Maria, informiere die Kollegen noch etwas ausführlicher über unsere gestrigen Gespräche und überlegt euch, wie wir weiter vorgehen. Gibt es sonst noch etwas, das ich wissen sollte?«
    Alle schütteln den Kopf. »Dann gehe ich jetzt wieder mit zu Schneider.« Kaum hat sich Clemens erhoben, steht Kriminalrat Otto Kreutz in der Tür.
    »Ihr seid richtig gut, Kompliment. Nun müsst ihr nur noch Schneider zum Reden bringen, dann haben wir einen Mord und eine Entführung im Handumdrehen gelöst. Der Polizeipräsident ist begeistert.«
    Clemens verschlägt es die Sprache. Rasch überlegt er, wie diese peinliche Situation aufzulösen ist. Kreutz ist ein guter Ermittler, mit viel mehr Erfahrung

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