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Ausgewichtelt

Titel: Ausgewichtelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Havaste
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an der Arbeit bald abhandengekommen. Manchmal musste man sich ein wenig Spaß gönnen, und nach Spaß klang der Skiwettlauf der Wichtel allemal.
    Die Wichtel waren bereits am Berghang, als der Weihnachtsmann aufgegessen hatte und sich anzog. Er drückte frisches Heu mit den Händen, bis es weich wurde, stopfte es in seine Winterstiefel und zog sie an. Das weiche Heu hielt die Füße angenehm warm. Dann suchte er die Beinlinge aus Fell heraus und wickelte sie um seine Hose. Ein aus rotem Garn gewebtes Band sorgte dafür, dass sie nicht verrutschten. Zufrieden ging der Weihnachtsmann in seiner Stube auf und ab. Wenn man richtig gekleidet war, machte es Spaß, über den Neuschnee zu gleiten. Die Pelzjacke an, eine Mütze auf den Kopf und warme Fäustlinge an die Hände, dann war der Weihnachtsmann zum Aufbruch bereit.
    Sampo Lappalainen freute sich über seinen Besuch.
    »Ich dachte mir schon, dass du kommst. Nach dem Schnee gab es in den frühen Morgenstunden ein ganz besonders prächtiges Polarlicht. Wenn es aufflammt, muss ich immer an dich denken. Weißt du was? Als ich klein war und mit meinen Eltern in einer Lappenhütte wohnte, erzählte man sich von himmlischen Feuerfüchsen, die so ungebärdig am Himmel laufen, dass bei jedem Schwanzwedeln Funken sprühen, die die Menschen erfreuen und wundersame Dinge geschehen lassen.«
    »Was die wundersamen Dinge angeht, stimme ich dir zu, aber bei den Füchsen bin ich mir nicht sicher«, antwortete der Weihnachtsmann nachdenklich und strich über seinen Polarlichtstein. »Wie geht es den Kälbern?«
    »Sie sind groß und prächtig geworden. Die Zaubertrommel prophezeit immer deutlicher, dass sie fliegen können, und das mittlere ist auch schon einmal kurz durch die Lüfte gesaust. Ich glaube, in einem Monat, wenn Weihnachten ist, sind sie alle drei stark genug, um einen Schlitten durch die Luft zu ziehen.«
    »Das ist ja wunderbar! Dann können wir also drei Schlitten mit den Geschenken beladen. Das Zauber-Ren zieht mich im vierten Schlitten, dann kommen wir geschwind voran. Ach, wenn nur alles gut geht!«
    »Wenn der große Tag kommt, kannst du die Rentiere gleich morgens zu dir holen, während die Wichtel die Schlitten beladen. Dann wartet ihr dort auf die Zauberkraft und das Wunder der Weihnacht. Nur noch einen Mond, dann ist es so weit!«
    Der Weihnachtsmann bemühte sich, die gleiche Freude zu empfinden wie Sampo, doch ihn beschlich eine düstere Vorahnung. Er hatte das Gefühl, dass der Staalo ihm Schwierigkeiten bereiten würde.

Kapitel 16
    I n den letzten Wochen vor Weihnachten gab es so viel zu tun, dass der Weihnachtsmann keine Zeit hatte, über die Absichten des Staalo nachzudenken. Er musste gemeinsam mit Sampo das Zaumzeug der Rentiere überprüfen, die Rückwände der Schlitten reparieren und bemalen, Glöckchen an den Weihnachtspelz nähen und Leckerbissen zubereiten, mit denen er an Weihnachten die Tiere des Waldes erfreuen wollte. Die Hausmutter kochte mit roten Wangen Brei, und die Wichtel liefen geschäftig zwischen Haus und Speicher hin und her.
    Endlich kam der große Tag. An diesem Morgen wurde der Weihnachtsmann als Erster wach, warf die Decke beiseite, stand auf und lief barfuß zur Tür. Er schob sie auf und atmete tief ein. Doch statt frischer Frostluft strich eine laue, feuchte Brise herein. Über dem Schnee waberte grauer, nebliger Dunst. Der Weihnachtsmann sah besorgt zum Berg Korvatunturi auf. Dann riss er sich zusammen und beschloss, so energisch zu sein, dass er seine bösen Ahnungen darüber vergaß. Heute musste einfach alles gelingen, es war doch Weihnachten.
    »Aufgewacht, Onni und Oiva, Otto und alle anderen Wichtel! Kyksi, Krähen, aufwachen! Wach auf, Hausmutter! Es ist Weihnachten. Schnell gegessen und dann an die Arbeit! Wichtel, ihr überprüft die Säcke mit den Geschenken und tragt sie vor den Speicher, die Hausmutter kocht inzwischen den Brei, und die Krähen fliegen zu Sampo und den Rentieren und sagen Bescheid, dass ich bald komme.«
    »Pju! Und was ist mit mir? Ich habe das Gefühl, dass ich jetzt endlich zu Heldentaten bereit bin.«
    »Liebe kleine Kyksi, warte du nur ruhig hier im Haus. Vielleicht vollbringst du irgendwann Heldentaten. Jetzt eilt es, Wichtel! Zieht die Stiefel an und setzt euch die Zipfelmützen auf!«
    So hektisch wie an diesem Morgen war es in dem Haus am Korvatunturi noch nie zugegangen. Kyksi flatterte hierhin und dorthin, die Wichtel liefen zwischen Haus und Speicher hin und her, die Hausmutter trug

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