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Ausgezählt

Ausgezählt

Titel: Ausgezählt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Masse- oder Energietaster. So schlau wie unsere Gegner waren die Experten der GWA schon lange.
    Die offen getragenen Strahlwaffen und die beiden Individual-Projektoren hatte man uns nicht abverlangt. Nero G. Nofeney hatte sie zwar mit mißtrauischen Blicken bedacht, aber daran hat ten wir uns nicht gestört.
    Nun standen wir auf Deck V, dem eigentlichen Wohndeck. Hier war das Donnern der beiden Wasser-Staustrahltriebwerke kaum noch zu hören. Die Luft war besonders gut, absolut keimfrei und mit 22,5 Grad Celsius temperiert.
    Man hatte uns den Offizieren des Bootes vorgestellt und damit eine Ordnung eingehalten, wie sie auch auf regulären Kriegsschiffen üblich war.
    Es fehlten lediglich die Uniformen mit Hoheitssymbolen und Rangabzeichen. Das täuschte nicht darüber hinweg, daß zumindest die Besatzung der TATO nach militärischen Gesichtspunkten orientiert war. Nofeney duldete bestenfalls eine Diskussion, niemals aber einen Widerspruch. Wenn jemand diskutieren wollte, hatte er vorher zu fragen, ob das dem Kommandanten genehm war. Nero achtete auf strenge Disziplin. Er schien dafür Gründe zu haben.
    Man wies uns zwei Plätze in der O-Messe an, erklärte jedoch gleichzeitig, daß wir unsere Mahlzeiten selbstverständlich auch in den Kabinen einnehmen könnten. Ein dunkelhäutiger Steward mit geschliffenem Benehmen und ein seemännisch gedrillter Aufklärer standen jederzeit zur Verfügung.
    Das war mehr, als ich erwartet hatte. Die Frage war nur, wer das angeordnet hatte – und warum! Ich hatte das bestimmte Gefühl, als wären die entsprechenden Anweisungen erst nach Abschluß der medizinischen Untersuchung gegeben worden. Jemand hatte absolut sichergehen wollen, ehe er seine Gunst in bescheidenem Maße zu erkennen gab.
    Wer war das? Ein wirklich wichtiger Mann? Oder eine Frau? Etwa einer der verbrecherischen Wissenschaftler, die sich irgendwo auf dieser Erde damit beschäftigten, erwachsene Menschen genetisch umzupolen und sie dabei zu Krüppeln zu machen? Jemand, der Kleinstkinder für besonders geeignet hielt, die Prozedur der Nach-und-Nach-Impfaufstockung besser und positiver zu ertragen als ausgewachsene Menschen?
    Das konnte ich mir eigentlich nicht vorstellen. Wissenschaftler, auch anarchistisch-verbrecherische oder nur-verrückte hatten gemeinhin weder Zeit, Lust noch die kriminalistischen Fähigkeiten, Männern wie Hannibal und mir wirklich gekonnt auf den Zahn zu fühlen .
    Dafür gab es andere Spezialisten. Bei den Calthur-Priestern war es der hochbegabte Abwehrexperte Franco Sadonelli gewesen.
    Wenn ich an ihn dachte, glaubte ich zu wissen, wer hier noch an Bord war. Die Frage war nur, ob sich der Chef höchstpersönlich bemühte oder ob er seine rechte Hand geschickt hatte.
    Wenn er selbst gekommen war, besaß er hohen persönlichen Mut und einen für uns sehr gefährlichen Instinkt für die Soforterkennung verschiedenartiger Gegebenheiten.
    Wir befanden uns auf dem Weg zu ihm. Ich wußte es nicht, niemand hatte es mitgeteilt; aber ich spürte es mit dem eigentümlichen Extrasinn des vorausschauenden Ahnens.
    Hannibal meldete sich. Wir wurden lediglich vom Kommandanten und einem schweigsamen Wachtposten begleitet. Der Mann trug einen etwas grotesk wirkenden Stahlhelm mit eingebauter Funksprechanlage und eine weiße Armbinde, auf der zwei große, schwarze Buchstaben erkennbar waren.
    »WP« hatte ich zu meiner Verwunderung entziffert. Erst auf Befragen hatte Nero geantwortet, dies bedeutete »World Police«.
    Nun wußten wir Bescheid. Diese Halunken hatten also schon eine Weltpolizei gegründet. Neros Grinsen war mir aber nicht entgangen. Er schien es auch nicht ernst zu nehmen, was aber über seine tatsächliche Meinung nichts aussagte. Er hatte auch gegrinst, als man ihn zu fünfzehn Jahren Zwangsarbeit in den Nickel-Bergwerken des Mondes verurteilt hatte.
    Alle wichtigen Rohstoffe, die es auf der Erde kaum noch gab, darunter vordringlich Halbedelmetalle wie Kupfer, Nickel, Chrom und hochwertige Eisenerze, waren auf dem alten Mond in reichen Lagern entdeckt worden. Vor allem die vor Urzeiten abgestürzten Metallmeteore waren ungeheure Reservoirs für erstklassige und fast chemisch reine Edelerze.
    Die oftmals riesengroßen Brocken steckten bis zu fünfzehn Kilometer tief im Mondboden. Dort mußten sie abgebaut werden. Diese Arbeit hätte Nero G. Nofeney fünfzehn Jahre lang verrichten sollen. Dagegen hatte er verständlicherweise etwas gehabt.
    Wir blieben vor einer Stahltür stehen. Sie war als

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