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Ausgezählt

Ausgezählt

Titel: Ausgezählt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Die Taucher sind bereits an Bord. Die Grundstation wird nach unserer Fahrtaufnahme durch eine ortungssichere Zermürbungssprengung zerpulvert. Ist das in Ihrem Sinn?«
    »Einen entsprechenden Vorschlag hatte ich bereits dem Pilo ten des Bergungsboots unterbreitet. Ja, das ist geschickt. Bockosch benötigt ein kreislaufstabilisierendes Mittel mit langfristiger De potwirkung. Wie gut ist Ihr Bordarzt?«
    »Sie werden zufrieden sein, Sir. Bitte …«
    Ein Zentralschott öffnete sich. Dahinter lag ein kleiner Vorraum, von dem aus eine Rolltreppe steil nach unten führte. Die Anlagen bewiesen, daß man mit Energie nicht zu sparen brauch te. Ausreichend Platz hatte man auch, obwohl in U-Booten der letzte Winkel ausgenutzt zu werden pflegte.
    Ein Körper, der immerhin viertausendachthundert Tonnen verdrängte, konnte aber schon allerlei Bequemlichkeiten bieten. Keine Riesensalons – immerhin aber Räume, in denen man sich während einer monatelangen Unterwasserfahrt wohl fühlen konn te.
    In der von den Russen selbst benutzten Version der TRADE-Baureihe hatte es nie Rolltreppen gegeben. Die Besatzungsmitglieder waren nach alter Sitte steile Niedergänge hinabgestiegen.
    Die Exportausführung war wesentlich komfortabler. Dort gab es auch keine unverkleideten Rohrschlangen. Exportkreuzer besaßen Edelholzverschalungen, um den Schönheitssinn zahlungskräftiger Käufer anzusprechen.
    Sogar die von Hand zu betätigenden Notventile waren verkleidet. Das hatte den Nachteil, daß die Techniker im Notfall nur auf Umwegen an die Aggregate herankamen. Die GWA-Experten meinten dazu, die Konstrukteure der Russen hätten darüber gegrinst und sich ausgemalt, wie lange es dauern müß te, diese Ventile zu schließen oder zu öffnen. Ob es Taktik gewe sen war, wußte aber niemand genau. Sie waren jedenfalls le bensgefährlich.
    Die Bordklinik lag auf Deck III. Als wir eintraten, bemerkten wir zuerst die Kinderärztin, Dr. Miria Flabtone. Sie lächelte ausnahmsweise.
    »Ich assistiere nur«, erklärte sie sofort. »Sie werden duschen wollen, vermute ich.«
    »Sie vermuten richtig. Können Sie unsere verschmutzten Kombinationen reinigen?«
    Ihr Blick verriet alles. Damit hatte sie nicht gerechnet. Hannibal ebenfalls nicht! Sein Gesicht rötete sich heftig, ehe er brüskierend durchgab:
    »Du bist der letzte Allround-Schimpanse der GWA, mein Wort darauf. Mann, in den Kombis sind die Mikrowaffen der GWA eingebaut. Willst du die etwa durch alle möglichen Säuren oder sonstigen Stoffe ziehen lassen?«
    »Selbstverständlich! Man hat doch nur darauf gewartet, daß wir die Kombis nicht hergeben wollen. Ich ergreife die Flucht nach vorn, mein Bester. Und jetzt verschließe dein loses Mundwerk, willst du?«
    »Ich habe es doch gar nicht geöffnet.«
    »Um so schlimmer. Dann schalte deinen phänomenalen Extrasektor ab. Die Waffen nehmen wir mit unter die Dusche.«
    »Was? Sind die auch wasserdicht? Hinterher funktionieren sie vielleicht nicht mehr.«
    »Das kannst du exakt kontrollieren, wenn du nach der Dusche in die Mündung des Marsstrahlers schaust und vorsichtig abdrückst.«
    »Okay, ich gehorche dem Befehlsnotstand. Mit dir bin ich aber in den letzten Einsatz gegangen, darauf kannst du dich verlassen.«
     
     

5.
     
    Man hatte uns gründlich untersucht, eine entgiftende Blutwäsche vorgenommen und alle Reflexe kontrolliert.
    Hannibals Kreislauf war stabilisiert worden. Dabei hatten die beiden tüchtigen Mediziner, ein Inder und ein mürrischer Irländer, festgestellt, daß der Erhobene namens Bockosch nur wie eine Mißzüchtung aussah, geistig aber vollkommen in Ordnung war.
    Natürlich waren wir an einen modernen Detektor angeschlos sen worden. Angeblich nur zur Kontrolle unserer »eventuell durch Sauerstoffmangel« geschädigten Hirnzellen, in Wirklichkeit, um den Intelligenzquotienten zu überprüfen.
    Der normale EEG-Detektor besaß elektronische Zusatzverbindungen zu einem Spezialgerät im Nebenraum. Wir hatten die EEG-Kurven gesehen, wenige Meter weiter hatte die Quotientenberechnung stattgefunden.
    Nach der Entlassung aus der Bordklinik fühlten wir uns wie neugeboren. Unsere schwarzen Kunstfaserkombinationen, angeblich uniformähnliche Kleidungsstücke aus Professor Toterlays Ausbildungszentrum, waren einwandfrei gereinigt und desinfi ziert. Eine Duftanreicherung hatte man ebenfalls vorgenommen.
    Die von GWA-Spezialisten eingebauten Mikroausrüstungen hatte man nicht entdeckt. Sie reagierten weder auf Durchleuchtungen noch auf

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