Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ausgezählt

Ausgezählt

Titel: Ausgezählt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
Wertschätzung fehlen lassen, die einem wichtigen Verbündeten zukommt. Die Herren haben Bockosch und mich statt dessen sogar in eine schwierige Situation gebracht. Der Eigner und Befehlshaber der Hochseejacht, Mr. Gmobala, erwies sich als taubes Ei. Das schätze ich nicht. Die Flucht aus der Jacht und das Absinken mit einem Forschungsgerät, das in keiner Wei se geeignet war, unsere Sicherheit und unser Wohlbefinden zu gewährleisten, erhöhte meinen negativen Eindruck. Wenn Sie nur eine Stunde später erschienen wären, hätten wir die Grundstation verlassen.«
    »Das hat man uns bereits berichtet«, erklärte er süffisant lächelnd.
    »Das befriedigt mich. Richten Sie Ihren Vorgesetzten gefälligst aus, daß ich kompromißlos handeln werde, wenn sich ihre Verhaltensweise nicht bessert. Ich wäre auch ohne die Hilfeleistung Ihres Dr. Haskin Davanger aus dem chinesischen Lufttransporter entkommen. Das marsianische Raumschiff meiner Freunde hätte in dem Falle den Sperriegel der asiatischen Raumabfangjäger zerschlagen, wäre bis zur Wasseroberfläche des Chinesischen Meeres vorgestoßen und hätte mich zusammen mit Bockosch in Sicherheit gebracht. Ich darf Sie darüber informieren, daß wir nur wegen Davangers Zusagen darauf verzichtet haben. Die Flucht zu seinem Transmitterstützpunkt war – was ich zugebe – etwas problemloser. Die nachfolgende Haltung Ihrer Auftraggeber war weniger beglückend. Ich erwähne das, um Ih nen plausibel zu machen, warum ich mit der technischen Ausrüstung Ihres Bootes zufrieden bin. Sie garantiert meine Sicher heit, besonders mein Wohlbefinden. Und dafür haben Sie zu sor gen, oder Ihre Auftraggeber müssen auf meine Hilfeleistung verzichten.«
    »Ich werde es ausrichten, Sir. Die Art Ihrer Hilfeleistung wür de mich allerdings interessieren.«
    »Das zu begreifen, dürften Sie wohl kaum in der Lage sein. Ich verfüge über die ungeheuer machtvollen Einrichtungen der marsianischen Andenfestung. Dort gibt es energetisch versiegelte Bakterienkonserven, auf die Ihre Vorgesetzten bestimmt einigen Wert legen dürften. Nur ich verfüge über ein kampfstarkes Raumschiff der alten Marsflotte. Nur ich und Bockosch besitzen einen Intelligenzquotienten von über fünfzig Neu-Orbton. Das bedeutet die Beherrschung des marsianischen Robot-Kommandogehirns auf dem Mond.«
    »Braucht man dazu nicht einen sogenannten ›Kommando-Kodator‹?« warf er ein. Die stille Ironie war nicht zu überhören und nicht zu übersehen. Seine vollen Lippen hatten sich leicht sarkastisch verzogen. »Verzeihen Sie, Sir, wenn ich mich falsch ausgedrückt haben sollte. Ich glaube aber, ähnliches vernommen zu haben.«
    Ich musterte ihn noch abweisender.
    »Sie gefallen mir als Kommandant eines größeren U-Boots. Ihr Bewegungsmanöver war großartig. Dabei sollten Sie bleiben. Was Ihre Bemerkung betrifft, Normalmensch, ich verfüge über den Kommandokodator meines leider verstorbenen Meisters, Professor Marcus Owen Toterlay.«
    »Kommen Sie nur nicht auf die Idee, unsere Taschen zu durchsuchen«, warf Hannibal mit seiner heiser klingenden Modulationsstimme ein. »Sie werden überhaupt nichts durchsuchen.«
    Ich starrte fasziniert auf Neros Handgelenk, an dem er ein großes Befehls- und Kommunikationsgerät trug. Plötzlich leuchtete darauf eine grüne Lampe auf.
    Na also, das hatte ich mir gedacht! Nero der Große war nicht die wichtigste Person an Bord! Hier gab es noch jemand mit weit übergeordneten Kompetenzen. Und dieser Jemand hatte soeben eine Art von Stop-Zeichen gegeben. Neros vorbereitendes Fragespiel war beendet. Ein Fremder hatte mitgehört.
    Hatte ich das in meiner Eigenschaft als Übermensch zu bemerken, zu kommentieren oder nicht?
    Ich entschloß mich, Nero darauf anzusprechen.
    »Ihre Signallampe leuchtet, Kommandant. Ich wünsche, nach der ärztlichen Untersuchung mit jener Person zu sprechen, die es bisher vorgezogen hat, sich mir nicht zu erkennen zu geben. Nehmen Sie jetzt Fahrt auf. Ich möchte möglichst bald am Ziel ankommen und Kontakt zu meinen Freunden aufnehmen. Die Funkgeräte Ihres Bootes dürften das zwar ebenfalls ermöglichen, aber ich möchte eine zufällige Ortung vermeiden. Die GWA besitzt ebenfalls einen marsianischen Kreuzer, neuerdings auch sogar ein Großkampfschiff der KASHAT-Klasse.«
    »Dort entlang, Sir«, entgegnete er unbewegt. Beherrschen konnte er sich, dieser risikoliebende Mann. »Ich bin gehalten, jeden Ihrer Wünsche, soweit akzeptierbar, augenblicklich zu erfüllen.

Weitere Kostenlose Bücher