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Ausgezählt

Ausgezählt

Titel: Ausgezählt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Kojastnakow und der Trustgewaltige, Abel Gmobala, mit Todesschläfern behandelt worden waren, die noch aus den Beständen der Neo-Calthurs stammten. Sie waren eindeutig nicht durch ei nen Transmitter-Transport geschädigt worden.
    Für uns standen mittlerweile zwei Tatsachen fest. Auf dem U- Tanker und der Inlandstation gab es zwei Gruppen von Menschen.
    Die einen waren skrupellose Verbrecher, deren Ziel darin gip felte, die Mächtigen der Welt durch gelungene Aufstockungs aktionen zu ihren willfährigen Organen zu machen. Zu der Gat tung gehörte Kojastnakow.
    Die zweite Gruppe setzte sich aus Wissenschaftlern vom Rang eines Professor Riebsam zusammen.
    Das waren blinde Eiferer und hundertprozentig Überzeugte, die keinem vernünftigen Argument zugänglich waren. Viele von ihnen waren nach meiner Auffassung mehr oder weniger geisteskrank. Für Riebsam selbst traf die Vermutung in jedem Fall zu.
    Wir schrieben den 31. August 2011 n. Chr. Es war 18:30 Uhr.
    Das von Valerie servierte »frugale« Mahl lag mir im Magen. Es war schrecklich, was uns dieser Schlemmer in den vergangenen zwei Tagen zugemutet hatte. Wollte er uns damit unauffällig umbringen?
    Gestern, am 30. August 2011, hatten wir die führenden Biologen, Biochemiker, Gen-Forscher und Erbmassen-Konstrukteure kennengelernt. Es gab noch wesentlich mehr Bezeichnungen für hochspezialisierte Fachgebiete, die aber alle ihren Ursprung in der Biologie und Biochemie hatten. Viele davon hatte ich noch nie gehört.
    Professor Dr. Dr. Riebsam war ein Europäer aus dem Bundesstaat Deutschland. Er stammte aus der Stadt Dresden.
    Sein Vortrag über die Erhebung aller Menschen zu langlebigen Halbgöttern, ausgestattet mit einem großen Teil des marsianischen Wissens und Intelligenzquotienten von mindestens siebenundvierzig Neu-Orbton, besser natürlich von über fünfzig Neu-Orbton-Einheiten, hatte mich anfänglich erheitert, dann bestürzt und anschließend zutiefst deprimiert.
    Riebsam war ein Jahrhundert-Könner, der mit nahezu heiligem Eifer seine Theorien vertrat und felsenfest an eine Aufstockung der Menschheit glaubte.
    Er machte keinen Unterschied zwischen Menschen verschiedener Hautfarbe oder anderen Glaubensbekenntnissen. Er meinte es ernst; er war aufrichtig von seiner Mission überzeugt.
    Gegen solche Männer vorzugehen, fällt auch einem GWA-Schatten nicht leicht.
    Kojastnakow war ein logisch denkender Verbrecher; Riebsam ein kranker Mann. Das war der Unterschied, den wir zu beachten hatten.
    Darüber hinaus dachte Riebsam natürlich auch logisch, aller dings im Rahmen seiner Wunschvorstellungen. Da wurde er so gar zu einem Super-Logiker, der die harten Gesetze der Natur über Sein oder Nichtsein, Sterben und Überleben völlig nach seinem Dafürhalten ausrichtete.
    Er würde nie begreifen, daß ihm eine solche Auslese als Mensch nicht zustand. Er maßte es sich dennoch an.
    Zur Verwirklichung seiner Idee konnten also ruhig einige tausend oder mehr Menschen geopfert werden, wenn anschließend für fünf Milliarden die absolute Seligkeit winkte.
    Ich hatte ihm in äußerst vorsichtiger Form vorgehalten, daß man ein solches Verfahren selbstverständlich in der Technik anwenden könnte. Wenn die ersten fünftausend Strahltriebwerke einer neuen Serie zerbrechen, dann sucht man den Fehler und beseitigt ihn. Dann kommt die B-Serie, und die ist schon wesentlich verbessert. Schließlich bringt man das einsatzreife Endprodukt auf den Markt.
    Entgegen meinen Absichten hatte er mir mit glühender Begeisterung zugestimmt. Allerdings hatte er das Argument ganz nach seinen selbstherrlichen Richtlinien ausgelegt. Ich hatte genau das Gegenteil erreicht.
    Ein noch nicht durchkonstruiertes Triebwerk war nach seiner Auffassung haargenau das gleiche wie ein noch nicht einwandfrei reagierender Versuchsmensch.
    Damit wurde Riebsam gemeingefährlich. Für uns warf sich die Frage auf, was man mit einem Geisteskranken dieser Art machen sollte. War er des Todes schuldig oder sollte man bei ihm Milde walten lassen? Was war richtig?
    Im Mittelalter der Erde hätte man ihn zweifellos als vom Teufel besessen verbrannt. Auch in diktatorisch regierten Staaten des zwanzigsten Jahrhunderts wäre auf Grund seiner Taten das To desurteil ausgesprochen worden.
    Nun schrieben wir das Jahr 2011 n. Chr. Die Demokratien mit ihren rechtstaatlichen Gesetzen hatten auf dieser Welt längst die Oberhand gewonnen. Männer wie Hannibal und ich waren in diesem rechtlich sauberen Geist erzogen und geschult

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