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Ausgezählt

Ausgezählt

Titel: Ausgezählt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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waren selbstverständlich anwesend, und sie griffen auch an – nur war keine lebende Seele an Bord. Dinge dieser Art verstanden die GWA-Fernlenkexperten glänzend zu simulieren.
    Dogendal schoß also auf unbemannte Maschinen. Das kostete einige Millionen, aber forderte keine Menschenleben.
    Für mich wurde es Zeit, Franco Sadonelli zu überzeugen.
    »Wenn Sie noch zehn Minuten zögern, steht die TOTERLAY über dem U-Boot und Ihrer sogenannten Ortungszentrale Inland«, sagte ich laut und scharf. »Sie handeln verantwortungslos. Sie gefährden Leben und Gesundheit Ihrer Mitarbeiter. Mir wird klar, Sie Narr, warum Sie vom letzten amtierenden Naahrgar der Sehenden Calthurs entlassen worden sind und warum Sie von meinem Meister so leicht überwältigt werden konnten. Warum tragen Sie eigentlich einen Individualschirm? Fürchten Sie die Aktivität Ihrer Untergebenen? Schalten Sie ihn ab. Sie stören die empfindlichen Justierautomaten mit unkontrollierbaren 5-D-Impulsen. Bockosch, Energieschirm abschalten. Die Situation wird zu ernst, um nur noch an die eigene Sicherheit denken zu können.«
    Hannibal warf mir einen von Fassungslosigkeit zeugenden Blick zu, als ich mit einem Handgriff meinen Projektor lahmleg te.
    Niemand schoß! Keiner der anwesenden Wächter dachte dar an, die Waffe auf mich zu richten. Dagegen galt die allgemeine Auf merksamkeit Sadonelli.
    Ich erlebte wieder einmal, wie leicht man Menschen beeinflussen konnte. Mein Beispiel hätte in einer anderen Situation wahrscheinlich theatralisch und daher lächerlich gewirkt. Jetzt, wo es offenbar ums Überleben ging, sah das anders aus.
    Hannibal schaltete ebenfalls sein Gerät ab.
    Was blieb Franco Sadonelli eigentlich noch übrig? Wollte er als einziger Mann innerhalb des U-Bootes mit einem marsianischen Energieschirm herumlaufen; in einem Fahrzeug, in dem es von Regelwächtern und Kampfrobotern wimmelte? Das wäre ein Armutszeugnis gewesen.
    Er bedachte mich mit einigen wüsten Schimpfworten, doch dann schaltete er tatsächlich ab. Er hatte die neue Spielregel durchaus begriffen. Nicht durchschaut hatte er aber die Gedan kengänge eines anderen Mannes!
    Valerie Kojastnakow zog seine schwere Armeepistole so schnell, wie ich es ihm nie zugetraut hätte und betätigte den Ab zug.
    Die Explosivgeschosse peitschten in Sadonellis plötzlich ungeschützten Körper und töteten ihn sofort.
    Diesmal hatte ihm kein Trick geholfen. Kojastnakow verstand sein widerwärtiges Handwerk bis zur Vollendung.
    Der Koloß stürmte an mir vorbei und rief laut, aber nicht hysterisch: »Meine Handlung war situationsbedingt. Sie duldete keinen Aufschub, oder wir wären alle vernichtet worden. Die Wahren Calthurs hören ab sofort auf meinen Befehl. Wachkommandos der Regeldiener antreten, jeden eventuellen Widerstand brechen. Sadonelli ist tot. Mr. Apoll!«
    Ich hatte erwartet, unter den anwesenden Männern eine Art lähmendes Entsetzen ausbrechen zu sehen. Das war glatter, wohlüberlegter Mord zur günstigsten Sekunde gewesen. Valerie hatte seine winzige Chance erkannt und sie sofort ausgenutzt. Das schien man in absurder Folgerichtigkeit zu begreifen.
    Ich trat vor. Die anwesenden Regeldiener dachten nicht daran, mir nochmals Schwierigkeiten zu bereiten.
    »Bitte, funken Sie sofort. Ich bin überzeugt, das Raumschiff Ihrer Freunde zu sehen. Wer kannte Professor Toterlay und dessen Fähigkeiten besser als ich? Sadonelli war zu einem Risi ko faktor geworden. Er gefährdete unsere Gemeinschaft. Dr. Navar ro, haben Sie die Ereignisse verfolgt?«
    »Ja, Sir.«
    »Sie hören ebenfalls auf mein Kommando. Sofort die Hyperfunkgeräte einschalten und auf die Unterwasserzentrale umlegen. Apoll wird die TOTERLAY anrufen.«
    Als ich Hannibals maliziöses Lächeln bemerkte, das allerdings ausgesprochen marionettenhaft wirkte, wußte ich, daß er sich nach der Abschaltung der Schutzschirme sofort mit Kiny in Verbindung gesetzt hatte. Ich mußte die Aufmerksamkeit von ihm ablenken.
    Nur eine halbe Minute später kam der Hyper-Videokontakt zustande. Auf dem großen Bildschirm wurde das arrogante Gesicht eines Mannes erkennbar, den ich erst an seiner Stimme erkannte.
    Großer Jupiter – der Alte hatte TS-19 auf die »1418« ge schickt – und das in der Maske eines »Erhobenen«! Lobral, Dogendal, Listerman und wie die alten Freunde alle hießen, hät ten mit ihren Normalgesichtern auf keinen Fall einen Erhobenen spielen können. Kojastnakow hätte blitzartig die Wahrheit erkannt.
    Der aktive

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