Ausgezählt
GWA-Schatten, Major TS-19, war genau der richtige Mann, um einen Übermenschen überzeugend darstellen zu können. Außerdem kannte er meine Reaktionen sehr genau.
»Apoll an Raumschiff TOTERLAY«, kam ich dem Anruf zu vor. »Wie ich sehe, hast du meinen Peilimpuls empfangen, Kratnas. Willkommen. Kannst du mich hören und sehen?«
»Ausgezeichnet, Erhabener«, entgegnete der Kollege sofort. Auf seinen Lippen erschien ein Lächeln. »Wir sind überglück lich, Sie in offenbar guter Verfassung zu sehen. Ihre Befehle, Erhabe ner?«
»Der Peilimpuls wurde von Bockosch gegeben, als der bisherige Befehlshaber der Wissenschaftler des Wahren Calthur aus angeborenem Mißtrauen heraus an uns und unserer hohen Missi on zu zweifeln begann. Sein Name war Franco Sadonelli. Sein Tod während der Offensive des Meisters wurde von ihm vorgetäuscht. Ich traf ihn hier in geistiger Verwirrung an.«
»Wir verstehen, Erhabener. Ihre Befehle?«
»Befinden sich alle zweiunddreißig Erhobenen, deine Person eingeschlossen, an Bord?«
TS-19 begriff nicht nur blitzartig, er reagierte auch schnell.
»Nur achtzehn Erhobene, Erhabener. Unsere anderen Brüder kümmern sich um die Ausrüstung und Indienststellung des Schweren Kreuzers. Sie werden dringend benötigt, Erhabener. Wir können den Kommandokodator des Meisters nicht folgerichtig einsetzen, sondern nur sektionsbedingt. ZONTA, das lunare Robotgehirn, bereitet Schwierigkeiten. Sie werden dringend benötigt.«
»Ich werde demnächst in Begleitung eines Freundes erscheinen, der infolge seiner Teilaufstockung über telepathische Gaben verfügt. Es handelt sich um den ehemaligen russischen Abwehroffizier Valerie Kojastnakow, der nach Sadonellis Tod die Führung der Wahren Calthur-Priester übernommen hat. Ich werde dir Mr. Kojastnakow vorstellen.«
Ich winkte. Der neue Chef der Organisation kam erstaunlich behende näher und postierte sich vor den Aufnahmen.
»Guten Tag, Sir«, sagte TS-19 höflich.
»Willkommen, meine Freunde«, entgegnete Valerie begeistert. »Ich werde Sie später gebührend empfangen. Nun drehen Sie aber bitte ab. Sie verraten unseren Standort. Ich gebe zurück an meinen Freund Apoll.«
Hatte ich soeben lachen oder sogar grinsen wollen? Es verging mir plötzlich! Valerie benahm sich wie ein vertrauensseliger Töl pel – und genau das war er nicht. Ich wurde übergangslos mißtrauisch.
»Ich befinde mich an Bord eines großen, jedoch umgebauten Unterseetankers, Kratnas. Die Lage ist vorerst bereinigt. Du hast sofort abzudrehen, das Feuer einzustellen und zur Mondbasis zurückzukehren. Deine Aufgabe ist erfüllt. Sadonelli war unbelehrbar. Fliege auf keinen Fall die Antarktis an. Eine Ortung wäre unvermeidlich.«
»Ich gehorche, Erhabener. Darf ich fragen, ob Sie jederzeit und aus freiem Willen die Möglichkeit besitzen, sich mit uns in Verbindung zu setzen?«
»Das kommt auf den neuen Oberbefehlshaber der Wahren Calthurs an.«
Valerie gab sich schockiert und rang anklagend die Hände.
»Aber selbstverständlich, Mr. Kratnas, selbstverständlich!« beteuerte er. »Mein stattlicher Leib soll vergehen, wenn ich in Sadonellis Fehler verfalle. Sie müßten mir allerdings einen absoluten Ortungsschutz gewährleisten können.«
»Wenn Sie auf dieser Frequenz funken, kann Sie niemand ein peilen«, entgegnete »Kratnas« reserviert. »Ihr Sender arbeitet mit dem letzten Saghon-Kode der marsianischen Heimatflotte. Niemand kann ihn enträtseln, niemand kann die Hyperfrequenz ausmachen.«
»Auch die GWA nicht?« wollte Valerie wissen.
»Nein, Sir. Geräte dieser Art sind dort nicht vorhanden. Man verstände auch ihre Funktion nicht. Bin ich entlassen, Erhabener?«
»Ja«, entgegnete ich knapp. Das Schauspiel durfte nicht überzogen werden. »Ich melde mich, sobald die Bedürfnisse der hier anwesenden Verbündeten geklärt sind. Nach meinem Dafürhalten wurde die von Professor Toterlay überreichte Bakterien-Energiekonserve per Transmitter zur Erde geschickt.«
»Das bedeutet aber die totale Umprogrammierung der Todesschläfer, Erhabener! Impfbedingte Aufstockungsaktionen mit derart geschädigten Todesschläfern führen zu Mißbildungen oder zum unverhofften Alterungsprozeß mit sofortiger Todesfolge. Sie sollten vor dem Gebrauch einer solchen Konserve warnen.«
»Ich werde es tun, sobald ich weiß, wie die Ziele der Wahren Calthur-Priester aussehen. Ende, Kratnas. Drehe ab.«
Ich bemerkte einige Dinge zur gleichen Zeit.
Einmal sah ich Kojastnakows
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