Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ausgezählt

Ausgezählt

Titel: Ausgezählt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Eckert
Vom Netzwerk:
Ela.
     
    Bruno nahm den Paternoster zur Mahagonietage. Die Tür zum Büro des Kriminalrats stand auf. Der Lange braute Espresso in seiner Privatmaschine. Er trug sein gewohntes Outfit, heute sogar mit Weste.
    »Wo sind die anderen?«, fragte Bruno.
    »Welche anderen?«
    »Leute vom KK 11, von der Drogenfahndung, vielleicht auch vom ehemaligen Inneren Dienst. Die Ermittlungskommission, die Sie zusammengetrommelt haben.«
    Die Maschine brummte und zischte.
    »Wir beide sind die Kommission. Auch einen Espresso?«
    Bruno bejahte.
    Engel sagte: »Ich hatte fast den Eindruck, Ingenpass kannte Sie.« Er trug die kleinen Tassen zum Schreibtisch. »Ich habe übrigens seine Schwester ausfindig gemacht. Ihr gegenüber hat der Tünnes geäußert, ein Kerl namens Hammer hätte ihn verprügelt. Im Auftrag von Pommer und Seberich.«
    »Was ist mit der Geschichte, die er über die beiden parat hatte?«
    »Die Schwester will von nichts etwas wissen. Und sein Freund, unser Mittelsmann, hat ebenfalls Schiss bekommen und schweigt. Ich fürchte, wir bieten nicht genügend Nestwärme. Der Suizid hat unser Renommee nicht gerade gestärkt. Aber selbst wenn der Mittelsmann oder die Schwester aussagten, bliebe das nur Geschwätz aus zweiter Hand. Kein Staatsanwalt würde sich das auch nur anhören.«
    Bruno nippte. Die Brühe schmeckte. Kein Vergleich mit dem Yogi-Tee. »Und deshalb keine Ermittlungskommission.«
    »Korrekt.«
    »Aber es muss doch wenigstens Andeutungen gegeben haben. Im Vorfeld, als der Mittelsmann zu Ihnen kam.«
    »Sie haben Jura studiert, Wegmann, zumindest ein paar Semester. Was würden Sie als Staatsanwalt sagen, wenn ich zu Ihnen käme und erklärte, dass ich über drei Ecken gehört hätte, zwei Bullen aus dem Kommissariat für Glücksspiel und Falschgeld würden in großem Stil Zockerbuden abkassieren und sogar selbst betreiben? Wie gesagt: nichts als Geschwätz und wildes Gemunkel. Ich frag mich nur, warum der Kerl auf einmal so eine Scheißangst hatte.«
    »Pommer und Seberich hätten Zockerbuden betrieben? In großem Stil?«
    »Laut diesem Mittelsmann. Genaueres wollte Ingenpass uns gestern sagen. Und das war noch längst nicht alles. Angeblich kommt auch Nötigung und Erpressung hinzu, das halbe Strafgesetzbuch rauf und runter, bis hin zum Handel mit harten Drogen. Eine dieser Zockerbuden als Verteilstation für Schnee. Wo, wie und wann, das konnte mir der Mittelsmann natürlich nicht verraten. Ich hoffte auf die Aussage von Ingenpass. Ich hatte ihm Geld versprochen, privates Geld aus meiner eigenen Tasche. Und die Aufnahme ins Zeugenschutzprogramm. Stattdessen: Peng!«
    »Zwei Wochen lang haben Sie mit ihm verhandelt?«
    »Über diesen Mittelsmann. Mit Unterbrechungen, weil Ingenpass immer wieder abtauchte.«
    »Warum haben Sie mir nicht von Anfang an reinen Wein eingeschenkt? Damals, im Schumacher , als es angeblich nur um die Sonderermittlung gegen Hövel ging?«
    »Na, hören Sie mal! Dafür kannte ich Sie nicht gut genug. Und ich weiß bis heute nicht, inwieweit ich diesen Gerüchten glauben kann.«
    Handel mit Drogen. Max und Richie als Dealer.
    Im Schumacher war es um den Kokainverdacht gegen Staatskanzleichef Hövel gegangen. Engels damalige Fragestellung: Warum hat sich Pommer in die Sonderermittlung gedrängt?
    Widersprüche und Übereinstimmungen – Bruno spürte, wie ihm heiß wurde.
    Die Johnnyliste. Mutmaßliche Kokser mit Kontakten, die erpressbar waren und möglicherweise als Zeugen taugten. Pommers Freude, als Bruno ihm die Aufstellung gebracht hatte. Richie und ich hätten es auf die gleiche Weise angestellt.
    Das Palumbo als Umschlagplatz. Um den Umsatz zu erhöhen, hatte Pommer mögliche Zwischenhändler gesucht. Die Johnnys – Max und Richie hatten sie beackert und unter Druck gesetzt. In ihren Berichten erwähnten sie nur diejenigen, die sie nicht für ihren Drogenring gebrauchen konnten. Als Pommer die Zockerbude schließen musste, setzte er seinen Schützling Lauffer als Kurier ein, der den Stoff an das alte und neue Händlernetz verteilte.
    Das Palumbo – Heinz Klees Telefonate.
    Es passte. Klee und Max hatten sich gekannt.
    Wozu benötigte Pommer weitere Zwischenhändler? Es gab nur eine Erklärung. Bruno dachte an das Gerede des Dealers Kasimir, an den Plan, die koksende Schickeria mit einer zweiten Droge vertraut zu machen: White Boy trifft White Lady.
    Engel fragte: »Ist Ihnen nicht gut, Wegmann?«
    Max war auf einen Schlag eine Riesenmenge an Rauschgift in die Hand

Weitere Kostenlose Bücher