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Ausgezählt

Ausgezählt

Titel: Ausgezählt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Eckert
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gefallen.
    Wildes Gemunkel – Bruno brauchte Beweise.
    Seine Stimme versagte. Er räusperte sich und fragte: »Hat der Mittelsmann auch von Heroin gesprochen?«
    »Ja, auch. Wie gesagt: das Strafgesetzbuch runter und rauf. Wieso?«
    »Hundert Kilo vom Feinsten? Unverschnittener Stoff aus Kambodscha?«
    »Meinen Sie den Mordfall Klee? Was soll Pommer damit zu tun haben?«
    Brunos Schädel pochte. Max, der gemütliche Deep-Purple-Fan. Der Kerl mit dem grauen Pferdeschwanz, der sich um ihn gekümmert hatte, als Karen ihn verlassen hatte.
    Laras Bruder: Schwagerherz.
    Bruno erklärte Engel, was Kasimir ihm erzählt hatte. Was er durch Hannah wusste. Seine eigenen Beobachtungen und Schlussfolgerungen. Zwei Mordfälle und jede Menge Ungereimtheiten. Bruno erwähnte das Dossier.
    Engel war begeistert. »Sie haben das alles niedergeschrieben?«
    »Es hilft mir beim Nachdenken.«
    »Bingo! Was unmittelbar und schriftlich festgehalten wird, macht Eindruck vor Gericht. Vor allem, wenn ein geschulter Beamter protokolliert hat. Achten Sie darauf, dass die Formulierungen schlüssig und frei von Widersprüchen sind.«
    Bruno trank den Espresso aus. Die Brühe war kalt geworden.
    Engel geriet ganz aus dem Häuschen. »Nur ein oder zwei weitere Anhaltspunkte und wir kriegen grünes Licht vom Staatsanwalt! Wir hebeln Pommer und Seberich aus. Ihren Drogenring und alle, die ihre Machenschaften decken! Dann werden wir auch sehen, ob die beiden tatsächlich die Täter im Fall Klee sind.« Engel verschränkte die Hände hinter dem Kopf und lehnte sich im Ledersessel zurück. »Das habe ich Ihnen zu verdanken, Wegmann. Stellen Sie mir das Dossier zur Verfügung?«
    Bruno dachte an Lara.
    Der Kriminalrat fuhr fort: »Allerdings bin ich momentan nicht in der Lage, Ihnen eine Karriere zu versprechen.«
    »Ich bin dabei.«
    Der Lange streckte ihm die Hand hin. »Ich heiße Benedikt. Lassen wir das alberne Siezen. Sag Ben zu mir. Bevor ich Kriminalrat wurde, nannten mich alle Leute so.«

62.
    Auf der Rückfahrt hatte Bruno den silbernen Schatten im Spiegel. Kein Irrtum, kein Verfolgungswahn.
    Er bog viermal rechts ab. Der Focus blieb dran – Anfängerfehler.
    Bruno rauschte über die Rheinkniebrücke, nahm die Abfahrt in die Düsseldorfer Straße und erhöhte das Tempo. Die Ampel vor ihm sprang auf Gelb. Bruno ging nicht vom Gas. Als er sah, dass auch sein Verfolger nicht hielt, legte Bruno jenseits der Kreuzung eine Vollbremsung hin.
    Reifen quietschten. Der Silbergraue schlingerte zwischen Bruno und dem Gegenverkehr hindurch. Gehupe, Stau und wütende Gesten. Der Focus machte sich vom Acker.
    Ein Hamburger Kennzeichen – Bruno notierte es.
     
    Zu Hause trug er die Zulassungsnummer in das Dossier ein. Er rief Engel an und gab ihm die Adressen sämtlicher Johnnys durch, die der narbengesichtige Junge beliefert hatte.
    Elf neue Zwischenhändler aus der Johnnyliste. Die drei alten waren sicher nur die Spitze des Eisbergs. Dazu die Lady im Business-Kostüm, die Lauffer regelmäßig zur Spritztour einlud, und der Taxifahrer selbst. Sechzehn Mittäter – mögliche Zeugen gegen die Drahtzieher.
    Bruno und Benedikt besprachen das Vorgehen. Sie benötigten zunächst weitere Indizien. Dann konnte die große Maschinerie anrollen: Observationen durch Fremdkräfte, unauffällige Einsatzfahrzeuge mit auswärtigen Kennzeichen, Telefonüberwachungen, Lausch- und Videoangriffe – Engel geriet schon jetzt ins Schwärmen.
    Bis Bruno seinen Kampf hinter sich gebracht hatte, wollte der Lange die ersten Schritte übernehmen: die Johnnys aufsuchen, die Pommer und Seberich nicht für ihren Drogenring rekrutiert hatten, die Zeugen aus den Protokollen zur Hövel-Ermittlung. Benedikt spekulierte darauf, dass die Drahtzieher unvorsichtig genug gewesen sein könnten, einem der Johnnys die Mitarbeit im Drogenring angeboten zu haben. Engels Traum – die Aussage eines Zeugen: Ja, besagte Kripobeamte wollten mich zum gewerbsmäßigen Handel mit illegalen Betäubungsmitteln anstiften. Daraufhin würde jeder Staatsanwalt grünes Licht geben.
    Bruno teilte die Zuversicht des Kriminalrats nicht. Er spürte, dass dem Langen der Arsch auf Grundeis ging. Benedikt stand tatsächlich vor dem Abschuss.
    Es fiel Bruno schwer, den Obermufti zu duzen. Er und der Kriminalrat – eine ungeahnte Allianz. Aber nicht er, sondern Pommer und Seberich hatten die Fronten gewechselt.
    Er sagte: »Ben, in einer Sache musst du mir helfen.«
    »Die wäre?«
    Bruno gab das Kennzeichen des

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