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Ausgezählt

Ausgezählt

Titel: Ausgezählt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Eckert
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die Schere fest. Ein zweiter Schlag raubte ihm die Luft.
    Bruno hob Freds Messer auf und durchtrennte die Fesselung an Händen und Füßen. Er half Cosima auf die Beine.
    Fred japste und krümmte sich zwischen den Kisten.
    Ein Kratzen war im Türschloss zu hören – ein Schlüssel wurde von der anderen Seite eingeführt. Das Schloss klickte. Die Tür sprang einen Spalt weit auf.
    Bruno ging in Deckung. »Deine Frau ist frei, Max! Wir kommen jetzt raus. Klee junior ist entwaffnet. Du hast nichts mehr zu befürchten!«
    Cosima krächzte: »Es stimmt, was er sagt. Nicht schießen!«
    Sie griff nach der Klinke und zog die Tür auf. Die Ziegelrote erstarrte.
    Bruno konnte sich denken, was Cosima sah.
    Er erkannte, dass sie ihm hinter dem Rücken Zeichen gab. Eine Handbewegung deutete das Drücken eines Türgriffs an. Eine weitere wies verstohlen zum Regal.
    Jemand riss Cosima hinaus in den Partyraum und feuerte blindlings in das Lager. Querschläger surrten. Aus einem Kanister sprudelte Flüssigkeit in dünnem Strahl.
    Bruno warf sich gegen die Tür. Sie knallte gegen einen schweren Körper und schob ihn zurück in den anderen Raum. Das Schloss schnappte ein.
    Verschnaufpause.
    Benzin sprudelte und stank.
    Fred stöhnte. Bruno sah kein Blut außer den Sprenkeln auf dem Anzug. Max hatte nicht richtig gezielt. Fred schwankte und hielt sich den Magen.
    Der Benzingestank verstärkte Brunos Kopfschmerzen. Er drehte den Kanister um, damit nicht noch mehr auslief. Seine linke Hand wurde feucht vom Treibstoff. Er wischte sie am Hosenbein ab.
    »Verdammter Idiot!«, schimpfte Fred.
    Bruno riss Kartons aus dem Regal. Er packte die Bretter und rückte das Gestell von der Wand. Ein zweiter Eingang kam zum Vorschein.
    Schwerer Stahl. Ein Sicherheitsschloss. Bruno rüttelte an der Klinke. »Ich hoffe, du hast dein Pick-Set dabei.«
    Fred hob eine bunte Stofftasche vom Boden auf und kramte ein Etui hervor. Er begann, im Schlüsselloch zu stochern.
    »Du musst dich in das Schloss konzentrieren, nicht auf das Schloss!«, erklärte Bruno.
    »Halt’s Maul, Schlappschwanz.«
    Bruno riss Kartons auf und fand Plastiksäckchen mit weißem Pulver. Er stieß mit dem Messer hinein und leckte die Spitze ab – seine Zunge wurde taub, der Pulsschlag ließ den Schädel dröhnen. Bruno öffnete weitere Schachteln und entdeckte größere Beutel aus grünlichem Kunststoff. Auf einigen von ihnen Ziffern und fremde Schriftzeichen.
    Der Stoff aus der Statue, zumindest ein beachtlicher Teil davon. Der Beweis in Pommers Haus: White Lady und White Boy.
    Fred fummelte noch immer. Die Zeit drängte. Jeden Moment konnte Max erneut versuchen, den Lagerraum zu stürmen.
    Bruno fragte: »Soll ich’s mal probieren?«
    »Schnauze. Ich war dir schon immer überlegen, Kleiner.«
    Das Schloss klackte. Fred ruckelte am Zylinder. Die Tür sprang auf. »Siehst du?«
    Jemand riss die Tür von außen vollends auf. Ein Schuss ließ Fred taumeln. Ein zweiter warf ihn nach hinten.
    Bruno zog den kurzen Revolver aus dem Hosenbund. Das Narbengesicht stand ihm gegenüber.
    Sie zielten beide aufeinander.
    »Max hat deine Mutter sterben lassen!«
    »Du lügst. Er hat mich gerettet. Sie war schon tot, als er zum Unfallort kam.«
    »Das ist die offizielle Version. In Wirklichkeit fuhr Max hinter ihr. Er hat gesehen, wer euch von der Straße drängte. Es war der Minister, den Max zu beschützen hatte.«
    Der Junge keuchte. »Ich lass mich von einem Schnüffler wie dir nicht an der Nase rumführen!«
    »Der Minister hat den Unfall verursacht. Ich weiß es von Frau Lemke. Max hat sich ausschließlich um den Minister gekümmert. Er hat all die Reifenspuren selbst fabriziert, die belegen sollten, dass ein entgegenkommender Fahrer die Schuld hatte. Und in der Zeit ist deine Mutter verblutet. Max hat sie im Straßengraben verrecken lassen!«
    Lauffer leckte sich die Lippen. Seine Waffe vibrierte.
    Bruno versuchte, ruhig zu bleiben. »Den entgegenkommenden Fahrer hat es nie gegeben.«
    »Glaub ihm kein Wort, Tobi!«
    Bruno wandte sich um. Der Grauschopf hatte die Tür zum Partyraum wieder aufgeschlossen.
    Es war nicht ganz klar, auf wen Max Pommer zielte. Bruno und Lauffer standen fast auf der gleichen Linie.
    »Frisst dir der Minister deshalb aus der Hand?«, fragte der narbengesichtige Junge.
    Plötzlich ging alles ganz schnell.

73.
    Ein Blitz blendete ihn. Eine Detonation ließ Bruno wanken.
    Als er halbwegs wieder sehen konnte, bemerkte er, dass vermummte Männer durch beide Türen

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