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Ausgezählt

Ausgezählt

Titel: Ausgezählt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Eckert
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Bürgerkrieg. Ich war zwanzig und machte mir keine Gedanken, ob das Schmuggel war oder nicht.«
    Bach klopfte eine Zigarette aus der Packung. »Ganz schön jung.«
    »Ich war scharf auf Abenteuer. Ich wollte die Welt sehen. Hattest du nie so ’ne Phase?«
    Ela drehte den kalten Glimmstängel zwischen den Fingern, als warte sie darauf, dass ihr jemand Feuer gab. Becker gähnte hinter vorgehaltener Hand.
    Fischer fragte: »Und? Das Abenteuer gefunden?«
    »Wir haben die Statue nach Thailand gebracht. Silberkuhl kümmerte sich um den Weitertransport.«
    »Er war auf einmal wieder gesund?«
    »Er hat es sich nicht nehmen lassen. Er hatte Angst um seine Provision.«
    Ela schlenderte zum Fenster, kippte es und gab sich selbst Feuer. »Und weiter?«
    »Fred blieb in Thailand, um der Einberufung zur Bundeswehr zu entgehen. Er fand einen Job in der Touristikbranche.«
    »Er betreibt eine schicke Bungalowanlage nördlich von Phuket. Gemeinsam mit seiner thailändischen Frau. Warum habt ihr euch damals zerstritten?«
    Kalte Luft zog durch den Fensterspalt herein. Bruno verschränkte die Arme. »Persönliche Dinge.«
    Ela nickte, als wisse sie Bescheid. »Und Silberkuhl?«
    »Wurde vor seinem Rückflug von den Thais erwischt, als er alte Buddhastatuen außer Landes bringen wollte. Das ist in Thailand strafbar und er tat es in großem Stil.«
    »Knast?«
    »Soviel ich weiß, ja.«
    »Hätte er einen Grund, seinen Auftraggeber zu hassen?«
    »Vielleicht fühlte er sich im Stich gelassen. Freds Vater hatte Beziehungen zur Botschaft in Bangkok. Als er herausbekam, dass Silberkuhl auch für andere Händler arbeitete und seine Spesen mehrfach abrechnete, hat er darauf verzichtet, diese Beziehungen spielen zu lassen. Aber deshalb rottet man doch nicht eine ganze Familie aus.«
    Die Mordermittlerin schnipste Asche aus dem Fenster. »Ein thailändisches Gefängnis ist kein gemütlicher Ort. Da blühen Rachepläne, stell ich mir vor. Wir müssen prüfen, wann er entlassen wurde.«
    »Die anderen Händler, für die er arbeitete, haben Silberkuhl auch nicht geholfen. An denen hätte er sich genauso gut rächen können.«
    »Fällt dir ein besseres Motiv ein?«
    »Geld«, vermutete Bruno. »Fred könnte jemanden beauftragt haben, weil er erben wollte.«
    »Vergiss es. Da war nichts zu holen. Die Klees steckten in der Klemme. Die Geschäfte gingen seit Jahren nicht mehr gut. Die Familie lebte über ihre Verhältnisse. Manfred Klee wusste darüber Bescheid. Außerdem hättest du ihn erleben sollen, als er erfuhr, dass sein Vater tot ist.«
    Schmallippen-Fischer mischte sich ein: »Warum haben Sie den Einbruch in der Lambertusstraße nicht gestern schon erwähnt?«
    Der Kerl siezte. Wie die Schnüffler vom Inneren Dienst, dachte Bruno.
    Ela ergänzte: »In Klees Unterlagen fanden wir eine Notiz mit Wachtendonks Nummer. Wachtendonk hat eine Expertise für die Versicherung verlangt. Die Statue, die du aus Kambodscha geholt hast, war aufgemeißelt worden.«
    »Deshalb wollte ich Heinz Klee besuchen. Die Geschichte kam mir seltsam vor.«
    »Was haben Sie im Leib der Figur nach Deutschland geschmuggelt?«, fragte Fischer.
    »Ich?«
    »Drogen? Edelsteine?«
    »Als ich den Vishnu zuletzt sah, war er unversehrt. Das Loch wurde nachträglich hineingeschlagen. Damit habe ich nichts zu tun.«
    »Das Gleiche behauptet auch Ihr Freund Manfred Klee.«
    »Glaubt ihr ihm?«
    Fischer verzog das Gesicht zu einer Grimasse. Ela inhalierte und blies den Rauch energisch nach draußen. Becker gähnte wieder.
    »Noch Fragen?«, wollte Bruno wissen.
    Ela schüttelte den Kopf.
    »Halten Sie sich zu unserer Verfügung«, sagte Fischer daraufhin und fummelte die Kassette aus dem Rekorder.
    Ein Kollege riss die Tür auf. Wiesinger, der am Tatort die Videokamera bedient hatte. Das Pickelkinn wedelte mit einem Blatt Papier und hielt die Klinke fest, als müsse er gleich wieder weiter. »Die Prints auf der Gartenschere. Wir haben die Rückmeldung aus der AFIS-Datei.«
    »Und?«, wollte Ela wissen.
    »Der Name ist Silberkuhl, Thorsten Silberkuhl. Geboren 1949 in Gießen. Betrug, Körperverletzung, eine Zeit lang offenbar im Ausland inhaftiert. Vor drei Jahren hat er in Frankfurt versucht, einem verdeckten Ermittler Heroin zu verkaufen. Silberkuhl ist letzten Donnerstag aus dem Knast in Weiterstadt, Südhessen, entlassen worden. In der Datei hab ich eine Offenbacher Adresse gefunden, die ihm der Bewährungshelfer vermittelt hat.«
    »Bingo«, sagte Bach. »Unser Mann.«
    Die

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